04.12.2025, 15:39 Uhr
«Die jüngste Marktvolatilität, ausgelöst vor allem durch KI-Werte, war Signal und Noise zugleich. Der KI-Ausbau wird noch viele Jahre weitergehen. Anleger müssen auf die Reihenfolge achten», schreibt Jeff...
Die Generation Z fühlt sich finanziell nicht sonderlich sicher. Nur 9 Prozent wähnt sich sehr vertraut im Umgang mit Finanzen. Das legt eine Befragung der Luzerner Beratungsfirma Neoviso unter 15- bis 30-Jährigen aus dem Frühjahr offen. Entsprechend gross ist der Informationsbedarf.
Das Beratungsunternehmen Neoviso aus Hergiswil fühlt der jungen Generation regelmässig auf den Zahn, um Unternehmen bei der Adressierung und Marktbearbeitung junger Leute zu unterstützen. Dazu gehört, den Umgang mit Geld und generell das Finanzwissen der Digital Natives zu ergründen. Um dieses ist es schlechter bestellt als gemeinhin angenommen, sparen Banken und andere Finanzinstitute doch keine Mühen, auch junge Personen anzusprechen und Kontakte aufzubauen.
Die gute Nachricht: Die Generation Z spart, und das nicht zu knapp. Ein Grossteil der über 350 Befragten legt jeden Monat zwischen 100 und 500 Franken zur Seite. Bei fast einem Fünftel sind es sogar mehr als 1'000 Franken. Nur 12 Prozent gaben an, zurzeit nichts zu sparen.
Beim Sparziel stehen Reisen und Ferien ganz oben auf der Prioritätenliste. Rund 28 Prozent sparen gezielt für die nächste Auszeit. Dahinter folgt ein Fünftel, das ohne konkretes Ziel spart. Auch grössere Vorsätze wie Wohneigentum (11 Prozent), Vorsorge (10 Prozent) oder ein Studium (8 Prozent) werden aktiv mit Sparbeträgen unterstützt.
Zwei Drittel der 15- bis 30-jährigen haben bereits ein persönliches Budget erstellt: «Ein Zeichen dafür, dass Finanzplanung und ein bewusster Umgang mit Geld bei vielen durchaus auf dem Radar sind», folgert Neoviso.
Allein, und das ist die weniger gute Nachricht: Trotz des häufig frühen Einstiegs ins Berufsleben liegt die durchschnittliche Zufriedenheit mit der aktuellen finanziellen Situation bei eher verhaltenen 4.37 von 7 Punkten, so das Beratungsunternehmen. «Die Generation Z fühlt sich finanziell noch nicht sonderlich sicher und zufrieden», fügen die Autoren der Analyse an.
Die finanziellen Sorgen unterscheiden sich unter den jungen Leuten je nach Altersgruppe deutlich: Bei den älteren Gen Z-Angehörigen (Jahrgänge 1995–2002) stehen existenzielle Kosten im Vordergrund. Vor allem Krankenkassenprämien und Mietausgaben bereiten ihnen Kopfzerbrechen.
Die Jüngeren (Jahrgänge 2003–2010) hingegen beschäftigen vor allem Freizeit- und Lifestyle-Ausgaben. Sorgen rund um Hobbys, Freizeitgestaltung oder Kleidung und Accessoires fallen deutlich stärker ins Gewicht. Ganz oben auf der Wunschliste bezüglich Finanzwissen stehen die Themen Investieren und Altersvorsorge. 71 Prozent aller Befragten gaben an, gerne mehr über Geldanlage, Aktien oder ETF lernen zu wollen. Auffällig dabei, so das Beratungsunternehmen: Besonders viele junge Frauen, nämlich 81 Prozent, wünschten sich mehr Wissen.
Die Vorsorge beschäftigt mit 58 Prozent eine Mehrheit der Befragten. Andere Bereiche, in denen junge Erwachsene besser orientiert sein möchten, sind ein guter Umgang mit Geld im Alltag (42 Prozent) sowie komplexere Bereiche wie Hypotheken (34 Prozent).
«Der Bedarf an zugänglicher, zielgruppengerechter Finanzbildung ist gross», folgert Neoviso und sieht darin, nicht ganz uneigennützig – Infos nicht zuletzt von den gerade auf junge Leute zielenden Neobanken gibt es viele – eine Chance für alle, die mit der Gen Z in Dialog treten möchten.
Auch Blogs und Podcasts buhlen um eine junges Publikum. Sie sind allerdings selten unabhängig, sondern werden (meistens undeklariert) von Finanzfirmen und Produktverkäufern gesponsert. Eine unabhängige Wissensplattform ist fintool.ch. Sie wird von einem kleinen Team um Finanzprofessor Erwin W. Heri betrieben (vgl. Box). Es fehlt also nicht am Angebot, man muss es nur nutzen.