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Zurückhaltung am Private Equity-Markt steigt

Der Optimismus der europäischen Branche lässt gemäss einer heute veröffentlichen Studie von Roland Berger nach.

19.02.2015, 16:14 Uhr
Alternatives

  • Neue Roland Berger-Studie: Nur 62 Prozent der Befragten erwarten 2015 mehr M&A-Transaktionen mit Beteiligung von Private Equity-Gesellschaften – 20 Prozent weniger als 2014
  • Großbritannien bleibt der größte M&A-Markt (2,1%)
  • Fokus der Übernahmen liegt beim Mittelstand: In 86 Prozent der Fälle beträgt der Transaktionsvolumen maximal 250 Millionen Euro
  • Hohe Liquidität führt zu sinkenden Renditen
  • Drei Viertel der PE-Experten halten eine Erneuerung ihres aktuellen Geschäftsmodells für notwendig

Die europäische Private Equity-Branche blickt verhalten ins neue Jahr: Rechneten 2014 noch 82 Prozent der Marktteilnehmer mit einer steigenden Anzahl von Transaktionen, so sind es aktuell nur noch 62 Prozent. 18 Prozent glauben sogar, dass der Markt rückläufig sein wird, so das Ergebnis der neuen Studie "European Private Equity Outlook 2015" von Roland Berger Strategy Consultants.

"Der europäische Private Equity-Markt wächst noch, doch die Euphorie des vergangenen Jahres hat sich etwas gelegt", sagt Roland Berger-Partner Gerd Sievers. "Der Erfolg der Branche hängt vor allem von attraktiven Übernahmekandidaten ab. Doch auch die Volatilität der Märkte wirkt sich oft negativ auf die internationalen Übernahmen aus."

Gedämpfte Stimmung auf dem europäischen PE-Markt
Die ersten Anzeichen einer Abkühlung gab es bereits 2014: Rund ein Drittel der Befragten schlossen weniger Transaktionen ab als erwartet. Hauptgründe waren fehlende attraktive Übernahmekandidaten (28%) sowie mit jeweils 22 Prozent das verschlechterte geopolitische Umfeld und überhöhte Preisvorstellungen der Verkäufer.

Dieser Trend setzt sich auch 2015 fort: Die europäischen M&A-Märkte werden langsamer wachsen. So wird Großbritannien, der wichtigste Markt für Firmenübernahmen, voraussichtlich nur noch um 2 Prozentpunkte zunehmen, die Iberische Halbinsel und Italien jeweils um 1,8 Prozent. Der deutsche Akquisitionsmarkt wird um 1,7 Prozent wachsen. Schlusslichter sind Frankreich, Österreich und die Schweiz: Hier rechnen die PE-Experten mit einer Zunahme der Transaktionen um gerade mal 0,5 Prozent. Einziger Markt, der seit drei Jahren erstmals wieder leicht wächst, ist Griechenland (0,6%).

Mit Blick auf die relevantesten Branchen bleiben die Bereiche Pharma und Healthcare (49%), Konsumgüter und Handel (48%) sowie Technologie und Medien (46%) Spitzenreiter. Weniger Akquisitionen gibt es hingegen in der Automobilindustrie (10%) und in der Chemiebranche (13%). Sehr schwach zeigt sich auch der Energiesektor (22%). "Der große Umbruch der Branche, der durch die Veränderungen in der Energiepolitik erwartet wurde, ist bislang ausgeblieben", erklärt Sievers.

Mittelstand weiterhin im Fokus
Zurückhaltend zeigt sich die PE-Branche auch beim Transaktionsvolumen. So gehen 86 Prozent der Studienteilnehmer davon aus, dass die meisten Abschlüsse in einer Größenordnung von bis zu 250 Millionen Euro stattfinden werden. 61 Prozent glauben sogar, dass die meisten Transaktionen im laufenden Jahr nur einen Wert unter 100 Millionen Euro erreichen werden.

"Die starke Fokussierung auf kleinere Transaktionen liegt vor allem an der besseren Verfügbarkeit mittelständischer Unternehmen auf dem Markt", erläutert Roland Berger-Partner Sascha Haghani. "Hinzu kommt sicherlich die Volatilität der Märkte: In unsicheren Zeiten, in denen große geopolitische und konjunkturelle Unsicherheiten herrschen, sind Investoren eher vorsichtig."

So spielen bei der Entwicklung der M&A-Aktivitäten im Jahr 2015 für die Befragten vor allem diese Faktoren eine sehr wichtige Rolle: Die Verfügbarkeit von geeigneten Übernahmezielen (43%), die gesamtwirtschaftliche Lage (33%) und die Entwicklung der Kaufpreise (23%). Der Eurokrise messen Investoren hingegen nur eine geringe Rolle bei (13%).

Hohe Liquidität im Markt führt zu sinkenden Renditen
Im laufenden Jahr wollen PE-Gesellschaften weiterhin in neue Firmen investieren (34%) und die bestehenden Portfoliounternehmen strategisch und operativ weiterentwickeln (31%). Nur ein Viertel der Befragten plant aktuell, Firmenbeteiligungen zu veräußern. Im Vergleich zum Vorjahr ist außerdem das Thema Fundraising wichtiger geworden (17%). Die Hälfte der Studienteilnehmer befürchtet aber auch, dass der Wettbewerb um frisches Kapital größer wird. "Es gibt derzeit zwar sehr viel Liquidität im Markt, aber wegen der oft zu hohen Preisvorstellungen sinken die Renditen auf ein Niveau, das für PE-Investoren unattraktiv ist", erklärt Sievers.

Doch noch dringender für die Branche ist die Notwendigkeit, das Private Equity-Geschäftsmodell in seiner aktuellen Form zu erneuern. So sind drei Viertel der europäischen Umfrageteilnehmer zum ersten Mal der Meinung, dass ihr Geschäftsmodell nicht mehr zeitgemäß ist. "Das Konzept reiner Finanzbeteiligungen funktioniert heute nicht mehr", warnt Sievers. "Um erfolgreich zu agieren, müssen Investoren ihre Portfoliounternehmen aktiv managen. Es geht hier nicht nur um operative Maßnahmen wie Effizienzprogramme und Auslagerungen, sondern vor allem um strategische Entwicklungen, wie etwa die Erschließung neuer Märkte. Denn nur so können sich Portfoliounternehmen weiterentwickeln und ihren Marktwert steigern."

Die vollständige Studie in Englisch finden Sie hier.

Quelle: Webseite Roland Berger Strategy Consultants

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