05.12.2025, 09:32 Uhr
Warner Bros Discovery verhandele nun exklusiv mit Netflix, schrieben der Finanzdienst Bloomberg und das «Wall Street Journal» unter Berufung auf informierte Personen.
«Trotz anhaltender politischer Unsicherheit und Volatilität durch Trumps Zollpolitik sind wir vorsichtig optimistisch – wegen der stabilen Fundamentaldaten, der zunehmende Marktbreite bei Aktien und der Aussicht auf eine wachstumsfreundlichere Wirtschaftspolitik in der zweiten Jahreshälfte», schreiben Jeff Blazek und Erik L. Knutzen, beide Co-CIO, Multi-Asset Strategies bei Neuberger Berman.
Trumps erste Zollankündigungen mögen für Unsicherheit und Unruhe gesorgt haben. Nach ersten Irritationen würden Anleger schon bald wieder das höhere Wachstum und die nachlassende Inflation wahrnehmen, heisst es dazu. Ausserdem wurde die amerikanische Fiskalpolitik während der Verhandlungen zur One Big Beautiful Bill immer berechenbarer, und in Europa machten die umfangreichen Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum wahrscheinlicher.
Die expansivere Fiskalpolitik könnte zwar in den nächsten Jahren die Staatsfinanzen schwächen und die Risikoprämien von Anleihen steigen lassen, dürfte Verbrauchern und Unternehmen kurzfristig aber helfen. All das spreche für eine zunehmende Marktbreite bei Aktien. Schon in der ersten Jahreshälfte 2025 blieben die Magnificent 7 hinter dem Gesamtmarkt zurück, mit 2,6 Prozent Gesamtertrag gegenüber 6,2 Prozent beim S&P 500 Index. Ausserdem liessen nicht amerikanische Aktien US-Titel nach Jahren der Mindererträge deutlich hinter sich.
Amerikanische Small Caps waren zwar weniger erfolgreich, doch erwartet Neuberger Berman hier für die zweite Jahreshälfte eine Trendwende wegen der wirtschafts- und wachstumsfreundlichen Massnahmen der One Big Beautiful Bill. Hinzu kommen Deregulierungsmassnahmen und «vielleicht auch niedrigere Leitzinsen und damit ein geringerer Schuldendienst.»
Wegen der Irritationen durch die neue US-Handelspolitik, die wachsenden Haushaltsdefizite und die Möglichkeit von Kapitalabflüssen nach Europa, nicht zuletzt wegen der dort sehr expansiven Fiskalpolitik, schätzt Neuberger Berman den US-Dollar zurückhaltend ein.
Offensichtlich müssten Anleger genau auf die Portfoliodiversifikation achten; eine Position im Dollar oder in US-Staatsanleihen biete vielleicht nicht mehr die gewohnte Sicherheit. Für nicht amerikanische Investoren könnte sich eine höhere Währungsabsicherung von US-Titeln lohnen, für US-Anleger nicht währungsgesicherte Positionen in europäischen und japanischen Wertpapieren – selbst wenn sie dann etwas niedrigere Anleihenrenditen in Kauf nehmen müssen. Unterdessen könne man sich mit Gold und anderen Rohstoffen vor weltpolitischen Schocks, dem Inflationspotenzial von Zöllen und einem schwachen Dollar schützen.
Die Zollpolitik könnte laut den Experten allmählich die Konjunktur belasten und das Wachstum vorübergehend dämpfen. Die jüngsten Arbeitsmarktzahlen sprechen aber gegen eine allzu starke Belastung. Auch könnten die Zölle zunehmend die Inflation treiben. Vielleicht werde die Teuerung in den nächsten drei bis sechs Monaten nicht mehr so niedrig sein wie jetzt.
«Wir glauben aber auch, dass all diese Unsicherheitsfaktoren keine Katastrophe sind. Ein extremes Negativszenario – mit hohen Zöllen, klar negativen Gewinnrevisionen und ausgeprägten Rezessionsrisiken – halten wir mittlerweile für sehr viel unwahrscheinlicher.» Deshalb bleibe man in risikobehafteten Titeln übergewichtet. Unterdessen könnten die amerikanischen Bemühungen um weniger Staat die Nachfrage zwar kurzfristig dämpfen, langfristig aber ein stärkeres Wachstum der Privatwirtschaft ermöglichen.
«Wenn sich die USA zu einer berechenbareren und wachstumsfreundlicheren Wirtschaftspolitik entschliessen, ist in den nächsten zwölf bis 18 Monaten wieder mehr Wachstum möglich. Ohnehin darf man sich von kurzfristigen Entwicklungen nicht zu sehr beirren lassen. Die Politik kann die Märkte schnell in die eine oder andere Richtung treiben. Oft lösen gute Nachrichten eine rasche Erholung aus – und schlechte einen heftigen Einbruch», so das Fazit.