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"Schweizer Wirtschaft ist weiterhin gut gerüstet"

Thomas Bruhin, Manager des ZKB Fonds Aktien Schweiz
Thomas Bruhin, Manager des ZKB Fonds Aktien Schweiz

Thomas Bruhin, Manager des ZKB Fonds Aktien Schweiz, erklärt im Interview mit fondstrends.ch, weshalb Anleger weiterhin auf Aktien setzen sollten.

19.12.2012, 08:34 Uhr

Redaktion: mak

Herr Bruhin, Sie verwalten den ZKB Fonds Aktien Schweiz. Welches Ziel verfolgt der Fonds?
Thomas Bruhin: Der Fonds hat das Ziel, langfristig ein hohes Kapitalwachstum zu erreichen, indem konsequent in die erfolgversprechendsten Schweizer Unternehmen investiert wird. Dabei soll das Portfolio einen angemessenen Querschnitt der Schweizer Wirtschaft repräsentieren, die ich auch weiterhin als gut gerüstet für die Zukunft erachte.

Für welche Anleger eignet sich Ihr Fonds besonders?
Der Fonds ist gedacht für Anleger, die an die Konkurrenzfähigkeit des Schweizer Werkplatzes und dessen langfristiges Wachstumspotential glauben. Sie möchten mittels eines diversifizierten, aber sorgfältig fokussierten Portfolios daran teilhaben.

Wie grenzt sich Ihr Fonds von vergleichbaren Konkurrenzprodukten ab?
Schweizer Aktien sind für die Zürcher Kantonalbank eine Kernkompetenz, in die wir viele Ressourcen stecken, sei es im Aktienresearch, im Asset Management oder im Handel. Wir sind ein Team, das seit Jahren unverändert und mit viel Begeisterung zusammenarbeitet. Die langjährige Erfahrung können wir auch in den vielen Diskussionen mit den Unternehmungen einbringen. Dies manifestiert sich schliesslich in einer überdurchschnittlichen Performance.

ZKB Fonds Aktien Schweiz hat mit einem Plus von 17,12% eine beeindruckende Performance erzielt. Was war für den Erfolg entscheidend?
Vorteilhaft war, dass in den letzten Quartalen vergleichsweise viel in die grosskapitalisierten, global aufgestellten Unternehmen investiert wurde. Diese sind von der Krise in Europa eher unterdurchschnittlich betroffen. Grossbanken und Versicherungen sind zurzeit prominent im Portfolio vertreten. Für die gute Performance war deshalb entscheidend, dass ab Frühling die jahrelange Untergewichtung in den Finanzwerten sukzessive reduziert wurde. Ausserdem liess sich auch im vergangenen Jahr mit ausgewählten Small Caps Geld verdienen, beispielsweise mit AMS, Oridion oder Implenia.

In den letzten fünf Jahren war es schwierig, mit Aktien Geld zu verdienen. Weshalb sollen Anleger dennoch auf Aktien setzen?
Mit den gegenwärtig rekordtiefen Zinsen wird die Suche nach zusätzlichen Erträgen für alle Anlegergruppen immer dringlicher. Firmen mit solidem Geschäftsmodell und stetigem Cash Flow können im jetzigen Umfeld noch immer nachhaltig 3 bis 5% Dividenden auszahlen. Sollte das von vielen befürchtete Inflationsszenario eintreten, würden die meisten Aktien einen realen Schutz dagegen bieten. Zudem bewegen sich die Aktienbewertungen momentan im langfristigen Durchschnitt auf moderatem Niveau. Falls sich die (europäische) Konjunktur in Zukunft wieder belebt, lässt sich mit Aktieninvestments überdurchschnittlich davon profitieren.

Zur Schweizer Wirtschaft. Die Lage ist zwar solide, aber so richtig Fahrt nimmt die Konjunktur nicht auf. Wie schätzen Sie die Lage ein?
Im Vergleich zu unseren Nachbarn profitieren wir von der tiefen Staatsverschuldung und dem anhaltend freundlichen Investitionsklima. Deshalb stellt sich bei uns die konjunkturelle Lage vergleichsweise gut dar. Als traditionell exportorientierte Nation ist aber für die Schweiz eine Wirtschaftsbelebung in Europa Voraussetzung für eine nachhaltige Verbesserung, auch wenn die wirtschaftlichen Beziehungen mit aufsteigenden Märkten ausserhalb unseres Kontinentes stetig intensiviert werden.

Heiss gehandelt werden derzeit Emerging Markets. Welche Schweizer Unternehmen in Ihrem Fonds profitieren besonders von der positiven Entwicklung in den Schwellenländern?
Da gilt es neben Nestlé und ABB die beiden Uhrenhersteller Swatch und Richemont zu erwähnen, die rund einen Drittel ihrer Umsätze in China erzielen. Zusätzlich kaufen die Asiaten aber auch immer mehr Uhren als Touristen in der alten westlichen Welt. Prominent im Depot vertreten sind auch der Reisedetailhändler Dufry, der etwa 50% seiner Umsätze in Lateinamerika generiert. Oder das Pharmaunternehmen Acino, das mit seinen Generika rund die Hälfte des Umsatzes im Mittleren Osten und in Afrika erzielt.

Welche Vorteile bringt es den Anlegern, via Schweizer Unternehmen in Emerging Markets zu investieren, statt direkt Aktien lokaler Unternehmen zu kaufen?
Die Kunden in den Emerging Markets verspüren mit zunehmendem Wohlstand ein Bedürfnis nach qualitativ hochstehenden bzw. sichereren Produkten. Dieses Qualitätsbedürfnis können Firmen mit Schweizer Herkunft traditionellerweise bestens abdecken. Ausserdem sind insbesondere die Chinesen sehr markenaffin, was beispielsweise den Uhrenproduzenten mit ihren teilweise jahrhundertealten und unnachahmlichen Marken und Traditionen grosse Möglichkeiten eröffnet.

Zurück zur Schweiz. Welche Branchen sind für das kommende Jahr die vielversprechendsten?
Big Pharma als defensive Wachstumsaktien dürfte im aktuellen Umfeld weiterhin attraktiv sein. Wichtige Patentabläufe bei den Firmen lassen sich mit neuen Medikamenten gut kompensieren. Die Versicherungsaktien profitieren davon, dass das operative Geschäft anhaltend solide betrieben wird und die Bewertungen trotz der ersten Kursanstiege 2012 moderat geblieben sind. Ausserdem erachte ich den Bau- und Industriesektor als interessant. Bedingung für eine überdurchschnittliche Performance ist allerdings, dass Zeichen einer konjunkturellen Erholung in Europa sichtbar werden.

Wie geht es mit dem CHF/EUR-Wechselkurs weiter?
Die Schweizerische Nationalbank wird alles daran setzen, die Wechselkursuntergrenze weiter aufrecht zu erhalten. Dies ist für die einheimische Exportindustrie existentiell. In den letzten Monaten hat sich die Lage durch die Aussagen der Notenbanken insofern entschärft, als die Flucht aus den europäischen Peripheriestaaten gestoppt wurde, und auch die SNB mit den Eurozukäufen einhalten konnte. Wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige Beruhigung bleibt aber das Umsetzen von Reformen und damit eine Einigung der Politik über das Europa der Zukunft.

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