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Chinesische Milliardäre auf der Überholspur

Shenzhen (Bild: Unsplash)
Shenzhen (Bild: Unsplash)

Das Vermögen der Milliardäre ist seit 2017 um 1,4 Billionen auf 8,9 Billionen Dollar gestiegen. Dies ist der stärkste jemals verzeichnete Anstieg in einem Jahr. In erster Linie trugen chinesische Unternehmer dazu bei. Jüngere Milliardäre forcieren zudem nachhaltige Investitionen.

29.10.2018, 13:52 Uhr

Redaktion: ase

Die 8,9 Billionen Dollar Vermögen verteilen sich global auf 2158 Personen. Trotz des robusten Wachstums in den Regionen Nord- und Lateinamerika und Europa konnten chinesische Milliardäre 2017 bei ihren Vermögen im weltweiten Vergleich weitaus am meisten zulegen. Sie steigerten ihr Vermögen um 39% auf 1,12 Billionen Dollar, wie aus dem jüngsten Jahresbericht "Billionaires Insights" von UBS und PwC hervorgeht. Die fünfte Ausgabe des Berichts stützt sich auf das Kundennetz und die Daten von UBS und PwC.

Chinesisches Phänomen fordert Silicon Valley heraus
Im Jahr 2006 gab es gerade einmal 16 Milliardäre in China. Heute sind es 373 – also fast einer von fünf Milliardären weltweit. Im Jahr 2017 sind 89 chinesische Unternehmer in die Liga der Dollar-Milliardäre aufgestiegen – rund dreimal mehr als in den USA und und in der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika). Die chinesische Kohorte besteht zu 97% aus Selfmade-Milliardären. Viele von ihnen haben ihr grosses Geld in Sektoren wie Technologie und Einzelhandel gemacht. Dabei fordern mittlerweile Milliardäre aus Asien und insbesondere der chinesischen Stadt Shenzhen die traditionelle Dominanz des amerikanischen Unternehmertums im Technologiesektor heraus. So konnte der Sektor 2017 bei der Beschaffung von Wagniskapital für Start-ups mit Amerika gleichziehen. Ausserdem meldeten chinesische Technologieunternehmen viermal mehr Patente für künstliche Intelligenz und dreimal mehr Patente in den Bereichen Blockchain und Kryptowährungen an als ihre US-Pendants.

Die nächste Generation beeinflusst die neue Vermögensentwicklung
Mittlerweile hat eine bedeutende Phase der Vermögensübergabe eingesetzt: Es gibt 701 Milliardäre, die älter als 70 Jahre sind. Deren Vermögen wird in den nächsten 20 Jahren an Erben übergeben und für philanthropische Projekte eingesetzt. Das sind fast 40% des weltweiten Vermögens von Milliardären. Die treibenden Kräfte des Wachstums der Philanthropie und des nachhaltigen Investierens sind jüngere Milliardäre, die ihr Vermögen einsetzen wollen, um positive gesellschaftliche Wirkungen zu erzielen. Mehr als ein Drittel (38%) der Family Offices tätigen nachhaltige Anlagen und fast die Hälfte (45%) plant, ihre nachhaltigen Anlagen in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen. Darüber hinaus wollen junge Milliardäre ihren eigenen wirtschaftlichen Mehrwert generieren. Fast zwei Drittel (62%) der Söhne und Töchter von Milliardären, die 2017 ein Familienunternehmen geerbt haben, wollen Unternehmer werden. Von jenen, die Vermögenswerte geerbt haben, sind es hingegen nur 42%.

Auswirkungen eines Handelskriegs zwischen den USA und China
Wenn der Handelskrieg zwischen den USA und China eskaliert, erwartet die UBS eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums in beiden Ländern. US-Aktien und asiatische Aktien (ohne Japan) könnten demnach um 20% von den Höchstständen im Sommer 2018 sinken. Zwar könnte ein Handelskrieg eine Abschwächung des Wachstums zur Folge haben, doch für Chinas junge Unternehmer-Milliardäre bieten die Fundamentaldaten des Landes (riesige Bevölkerung und zunehmender Einsatz von Technologien) weiterhin gute Wachstumsbedingungen. Marcel Widrig, Partner und Private Wealth Leader bei PwC, erläutert: "Unser Bericht zeigt auf, dass China derzeit das führende Land für Unternehmer und den Vermögensaufbau ist. Nirgendwo sonst gibt es eine ähnliche Kombination aus riesiger Bevölkerung, technologischer Innovation und staatlicher Unterstützung."

Das Vermögen der Milliardäre in Zahlen
Mit 19% lag der globale Vermögenszuwachs der Milliardäre unter dem Wachstum des MSCI World Index, welcher um 25% zulegte. Dabei waren Konsumgüter und Einzelhandel mit einem Plus von 360 Milliarden Dollar, Technologie mit einem Zuwachs von 250 Milliarden Dollar und Grundstoffe mit einer Steigerung um 180 Milliarden Dollar die Sektoren mit dem grössten Wachstum. Weiterhin weist die Region Amerika die höchste Konzentration des Vermögens von Milliardären auf. In den USA stieg es um 12% auf 3,1 Billionen Dollar, was in erster Linie auf die Sektoren Technologie sowie Konsumgüter und Einzelhandel zurückzuführen war. Das Vermögenswachstum der Superreichen schwächt sich allerdings ab, denn in den USA kamen 2017 nur 53 neue Milliardäre hinzu; vor fünf Jahren waren es noch 87.

In Europa wurde ein Vermögenszuwachs um 19% auf 1,9 Billionen Dollar verzeichnet. Der Hauptgrund hierfür war die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Die Zahl der Milliardäre in der Region stieg sogar nur um 4%. Auf dem Kontinent waren 30% des Vermögenszuwachses auf die Vermögensübergabe von nur fünf Familien zurückzuführen. Das Vermögen der Milliardäre in der APAC-Region legte auf 2,7 Billionen Dollar zu, was 30% des globalen Gesamtvolumens ausmacht. Als Hauptgründe für diese Entwicklung wurden die Sektoren Konsumgüter und Einzelhandel, Technologie und Immobilien ausgemacht.

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