China: Gezielte Stärkung der Binnenwirtschaft

Chinas Regierung ist auf Reformkurs.
Chinas Regierung ist auf Reformkurs.

China blickt nach vorne und ist bestrebt, seine Wirtschaft wieder auf Touren zu bringen. Das Festhalten am bereits eingeschlagenen Reformweg ist eine gute Nachricht für die Anleger.

06.07.2020, 01:00 Uhr

Autor: UBS AM

Als erstes Land, das mit COVID-19 konfrontiert wurde, ist China mittlerweile globaler Vorreiter beim Weg aus der Krise. Dies liegt auch an den ernsthaften und letztlich erfolgreichen Bemühungen Chinas, die Ausbreitung der Krankheit zu begrenzen.

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Erholung mit massvoller Staatshilfe

Als eine der ersten Volkswirtschaften weltweit zeigt China Anzeichen einer Erholung, und wesentliche Wirtschaftsdaten wie Industrieproduktion und Immobiliennachfrage fielen im Mai besser aus als geschätzt. Dennoch sollten wir unsere Erwartungen an das chinesische Wachstum dämpfen. COVID-19 hat die Wirtschaft so schwer getroffen, dass frühere Wachstumszahlen von sechs bis sieben Prozent p.a. für das Jahr 2020 unwahrscheinlich sind. Dies liegt auch an der Wirtschaftspolitik der Regierung, die sich von derjenigen während der globalen Finanzkrise 2008 klar unterscheidet.

Damals lancierte China ein massives Konjunkturpaket zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft und der Weltwirtschaft, welches das Wachstum auf über zehn Prozent trieb und die Weltwirtschaft in Gang hielt, aber dem eigenen Finanzsystem eine hohe Schuldenlast aufbürdete.

Heute ist die Regierungspolitik massvoller. Unseres Erachtens unterstützt die Regierung die Wirtschaft gezielt und so weit wie nötig, ohne überzogene politische Schritte zu unternehmen. Nachdem China während der letzten fünf Jahre Schulden abgebaut hat, steht nun die Förderung der Binnenwirtschaft im Vordergrund. Der Grund: Heute stützen inländische Treiber wie die Verbrauchernachfrage die Wirtschaft, ganz anders als vor zehn Jahren, als Exporte die Hauptantriebskraft waren.

Reformen zur Stärkung der langfristigen Perspektiven

Wir glauben, dass die Regierung einen klaren Fokus auf die Qualität des Wachstums legt, weshalb sie in ihrem jüngsten Arbeitsbericht auf der Pekinger Regierungskonferenz im Mai auf die Nennung eines Wachstumsziels verzichtete. Die Regierung dürfte in Zukunft verstärkt Reformen zur Unterstützung der langfristigen Entwicklung der Binnenwirtschaft verabschieden, indem sie insbesondere die Urbanisierung vorantreibt, den Dienstleistungssektor ausbaut oder die Finanzmärkte öffnet.

Das sind gute Nachrichten auch für Investoren, denn die Reformen wirken sich positiv auf verschiedene Anlagethemen wie die zunehmende Urbanisierung, die Verbrauchernachfrage oder die Digitalisierung der Wirtschaft aus. China braucht die genannten Reformen, um seinen Wachstumsmotor über längere Zeit am Laufen zu halten, wenn es in den nächsten zehn Jahren erwartungsgemäss die Führungsrolle als grösste Volkswirtschaft der Welt übernehmen wird.

Mehr China im Portfolio – eine absehbare Entwicklung

Da Chinas Wirtschaft an Grösse und Einfluss gewinnen wird, werden sich auch die globalen Investoren dementsprechend ausrichten. Gegenwärtig ist die Welt in China unterinvestiert – das Land macht nur 4,9 Prozent des globalen Aktienindex MSCI ACWI aus, obwohl es, in Kaufkraftparität ausgedrückt, einen Anteil von über 15 Prozent der Weltwirtschaft hat.

Wir sind überzeugt, dass Anleger mit Weitblick am besten heute in Chinas Zukunft investieren sollten.

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