11.12.2024, 13:36 Uhr
Die Grossbank stellt laut «Wall Street Journal» ihr Vermögensverwaltungsgeschäft in den USA neu auf. Im Aussendienst gibt es statt zwei nationale Division neu vier Regionen, zusätzlich zu UBS International und...
Die Diskussion um Index-Investments wirft die Frage auf, ob die zunehmende Beliebtheit und das Wachstum von Indexanlagen ein uneingeschränkter Segen sind oder ob es auch Schattenseiten gibt. Wie bei vielen Finanzprodukten hängt die Antwort von der Perspektive ab. Am Ende profitieren die meisten Marktteilnehmer, auch die Endanleger, meinten die Panelisten am 250sten Podium von Friends of Funds.
«Dynamik bei Index-Investments. Trends, Ansätze und wichtige Aspekte» lautete der Titel der kürzlich stattgefundenen 250ten Podiumsdiskussion von «Friends of Funds» in Zürich. Diese Dynamik untermauerte Christian Bahr, Chairman und Head of Index Services der SIX Group, mit beeindruckenden Daten: Demnach kletterte der ETF-Umsatz an der SIX im zweiten Quartal um 16 Prozent auf 18’000 Milliarden Franken.
Die Ticketgrösse im ersten Halbjahr lag zwar unter dem Vorjahresdurchschnitt, der Median übertraf diesen jedoch um 10%. 84 neue ETFs wurden gelistet, wobei fast die Hälfte Anleihen-ETFs waren, zusätzlich zu den nachhaltigen und thematische ETFs. UBS und BlackRock dominierten mit 65 % Marktanteil beim Umsatz, während die ZKB 8 % erreichte. «Der europäische ETF-Markt wächst seit 23 Monaten mit Netto-Zuflüssen», betonte Bahr.
Die wichtigen ETF-Trends sieht Bahr in den Bereichen ESG sowie spezifische Themen wie Technologie, Gesundheit und erneuerbare Energien. Aktiv verwaltete ETFs gewännen ebenfalls an Bedeutung. Diese erzielten 22 Prozent der globalen Nettozuflüsse im ersten Halbjahr. Auch im Handel sind deutliche Trends spürbar. Dieser verlagere sich zunehmend, besonders bei grossen Tickets, zu Multilateral Trading Facilities (MTFs) wie Tradeweb. MTFs sind börsenähnliche Handelsplattformen, die geringeren Anforderungen unterliegen als regulierte Börsen.
Bis Ende August wurden laut Bahr an der Schweizer Börse 1,5 Millionen ETF-Trades verzeichnet. Damit sei ein historischer Höchststand erzielt worden. «Die durchschnittliche Grösse ging dabei in den letzten Jahren zurück, was auf ein steigendes Interesse von Privatinvestoren hinweist», unterstreicht Bahr.
Es wird erwartet, dass auch weiterhin neue Indizes kommen, denn ETFs und Fonds sind nur eines der vielen Vehikel für indexbasiertes Investieren. Professionelle Unterstützung trägt dazu bei, um aus der Liste der Indizes und der grossen Anzahl von ETFs/Fonds, die für den Investor geeignetsten zu identifizieren. Dies bestätigt Christian Benz, Portfoliomanager bei Hinder Asset Management. «Die zunehmende Vielfalt an ETFs und Indexfonds hilft den Anlegern, gezielt passende und oft günstigere Produkte zu finden», erklärt er. Dies führe zu einer direkten Verbesserung der Performance und Qualität der Portfolios seiner Kunden.
Auch Gilles Boitel, Head Xtrackers Sales Switzerland von DWS Group, verspürt ein anhaltendes Wachstum des ETF-Marktes. Dies sowohl weltweit, in Europa wie auch in der Schweiz. Die Dynamik der Aktienmärkte, die Geldmarktpolitik wie auch die Kundennachfrage ermögliche die Erschliessung von vielen Trends durch ETFs. Boitel verweist auf «The Magnificient 7», was vor allem künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Anleihen mit Target Maturität, Crypto Allokationen, Goldreserven sowie aktive Lösungen beinhaltet. «Fast alle Trends und Anlageklassen können durch ETFs implementiert werden. Dies durch die Hausbank, über die Börse, jegliche Handelsplattformen oder auch durch digitale Anbieter und Sparpläne», betont er.
Raimund Müller, Head ETF & Index Fund Sales Switzerland & Liechtenstein von UBS Asset Management Switzerland, unterstrich die Transparenz, Flexibilität und Effizienz, die Index-Investments den Anlegern bieten. Damit können Anlagen über die wichtigsten Märkte sowie über sämtliche Anlageklassen, darunter Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe und alternative Finanzanlagen diversifiziert werden. Zudem bringe die Integration der CS Grössenvorteile. «Als nun grösster in Europa ansässiger Asset Manager von indexierten Lösungen, konnten wir die Gesamtkosten für eine breite Palette der ETFs senken und gleichzeitig unser Engagement für höchste Qualität und Innovationskraft aufrechtzuerhalten», unterstreicht Müller.
Trotz der Dominanz grosser ETF-Anbieter haben kleinere Boutique-Firmen weiterhin Chancen, sich am Markt zu behaupten. «Für Innovation und neuen Marktzugang gibt es noch reichlich Platz am ETF-Markt», konstatiert André Voinea, Head of European Sales bei HANetf. Dabei komme es nicht nur auf die Kosten an, sondern auch auf die Qualität der zugrundeliegenden Strategien. «Hier können gerade auch kleinere Boutiquen ihr Können unter Beweis stellen und sich eine profitable Nische herausarbeiten», ergänzt er.
Die Kantonalbanken sehen gleichermassen Chancen im Index-Investment-Markt. So hat auch das Asset Management der Banque Cantonale Vaudoise (BCV) entschieden, zusätzlich zu den aktiven Produkten Indexfonds anzubieten. Diese replizieren Schweizer Aktien-Indizes von SIX sowie nachhaltige Aktien- und Obligationenindizes, die in Zusammenarbeit mit Ethos lanciert wurden. «Die umfassende Produktpalette ermöglicht den Kunden, insbesondere Institutionellen, ihre Investitionsentscheidungen weiter zu optimieren und mit Index-Produkten eine weitere effiziente Anlagelösung bei der BCV zu finden», bestätigt Urs von Gunten, Head of Indexing BCV.
Die Podiumsteilnehmer des Anlasses sehen also viele Vorteile in der dynamischen Entwicklung des Index-Marktes. Neben den grossen Playern, die durch Kosteneffizienz und breite Produktpaletten überzeugen, haben auch kleinere Anbieter durch innovative Strategien die Möglichkeit, Nischenmärkte zu erobern. Nachhaltigkeit und thematische ETFs, besonders im Bereich Technologie und erneuerbare Energien, sind die Treiber der Zukunft. Klar zum Ausdruck kam, dass sowohl Privatanleger als auch institutionelle Investoren von der wachsenden Vielfalt und Liquidität des ETF-Marktes profitieren.