Swisscanto CIO Survey: «Bullish bei Gold, gespalten bei KI-Aktien»

Fast ein Drittel der befragten CIOs rechnen mit einem erneut starken Preisanstieg auf über 4
Fast ein Drittel der befragten CIOs rechnen mit einem erneut starken Preisanstieg auf über 4'500 Dollar für eine Goldunze. (Bild Shutterstock)

Die erste Ausgabe des Swisscanto CIO Survey zeigt, dass viele Chief Investment Officers von Schweizer Finanzinstituten für die nächsten sechs Monate vorab auf Gold setzen und Schweizer Obligationen «meiden».

12.12.2025, 09:47 Uhr
Aktien | Anlagestrategie | Edelmetalle | Immobilien | Obligationen

Redaktion: sw

Die Umfrageergebnisse ergeben laut Mitteilung, dass trotz einer Verdopplung des Goldpreises innerhalb von zwei Jahren, nur 8 Prozent der befragten CIOs von einem sinkenden Goldpreis in den kommenden sechs Monaten ausgehen. Bemerkenswert sei zudem, dass keiner der befragten Expertinnen und Experten Gold in den Portfolios untergewichtet, und niemand einen Preisrückgang auf unter 3'500 Dollar pro Unze erwartet. Im Gegenteil: Fast ein Drittel der CIOs rechnen mit einem erneut starken Preisanstieg auf über 4'500 Dollar.

Dieses hohe Mass an Optimismus könnte laut Swisscanto «auf eine gewisse Euphorie hinweisen, die auch als potenzielles Warnsignal interpretiert werden kann.»

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den kotierten Schweizer Immobilienfonds. Trotz hoher Agios von über 35 Prozent gegenüber dem Buchwert erwarten fast 9 von 10 Befragten eine moderate Performance von 0 bis 6 Prozent. Jeder zehnte CIO gehe von sinkenden Preisen aus.

Wenige erwarten negative Renditen

Franken-Anleihen dienen als sicherer Hafen. Im Gegensatz zu anderen Staaten hat die Schweiz geringe Verschuldungs- und Inflationsprobleme, und auch die Schweizer Unternehmensanleihen sind von hoher Qualität.

Gerade deswegen weist der Index nur noch eine niedrige Renditeerwartung auf, welche von den befragten CIOs als unattraktiv bewertet wird. 82 Prozent haben Franken-Anleihen in ihrer aktuellen taktischen Vermögensallokation untergewichtet. Dies sei konsistent mit der Erwartung, dass die Rendite von Eidgenossen nicht ins Negative fällt. Nur 10 Prozent der befragten CIOs sehen wieder negative Renditen (wie 2015 bis 2021). Dies, obwohl die Renditen bis zu fünf Jahren Laufzeit bereits negativ sind und die Inflation und Leitzinsen bei 0 Prozent liegen. «Das ist für uns die grösste Überraschung dieser Survey», heisst es dazu von Swisscanto.

Gemieden werden auch globale Staatsanleihen. Lediglich 6 Prozent der Befragten haben diese übergewichtet, während 63 Prozent sie in ihrer Allokation untergewichten.



CIOs sehen keine akute Blase bei KI

Bei den Fragen zur aktuellen Marktentwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) zeigte sich ein geteiltes Meinungsbild: 45 Prozent der Befragten sehen die aktuelle Situation nicht als Blase an. Gleichzeitig erwartet jedoch fast die Hälfte der CIOs, dass die KI-Blase zwischen 2027 und 2030 platzen wird. Trotz der aktuellen Präsenz des Themas in der Öffentlichkeit sind es lediglich 9 Prozent der Befragten, die bereits im Jahr 2026 mit einem solchen Szenario rechnen.

Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die Mehrheit der CIOs zwar potenzielle Risiken im KI-Bereich erkennen, diese Gefahren jedoch eher mittelfristig erwarten.

Schweizer Aktien im Mittelfeld, Schwellenländer vorne

Die Umfrageteilnehmenden setzen Aktienregionen «Schwellenländer» und «USA» hinsichtlich ihrer Attraktivität auf den ersten beziehungsweise zweiten Platz, gefolgt von Schweizer Aktien. Europa und Japan landen auf den hinteren Plätzen. Sowohl der US-amerikanische S&P500 als auch der MSCI Emerging Markets haben ein hohes Gewicht in KI-Firmen. CIOs setzten somit trotz den oben erwähnten mittelfristigen Verlustrisiken stark auf diese Technologie.

Für Schweizer Aktien gibt es keine klare Meinung: 51 Prozent der Befragten stufen die Titel neutral ein, während 9 Prozent eine Untergewichtung vornehmen und 41 Prozent eine Übergewichtung bevorzugen.

Der Faktor «Quality» steht trotz schwacher Performance im Jahr 2025 weiterhin im Fokus der CIOs. Gleichzeitig ist der Faktor «Growth» deutlich beliebter als «Value». Small Caps, die im Vergleich zu Large Caps eine schlechtere Performance gezeigt haben, werden von den Befragten ebenfalls als weniger attraktiv angesehen.

Schweizer Franken bleibt die Nummer 1

64 Prozent der befragten CIOs erachten den Schweizer Franken als die attraktivste Währung. Dies trotz einer bereits starken Aufwertung in diesem Jahr. Das unterstreicht seine Rolle als «sicherer Hafen». Bei den Fremdwährungen werden insbesondere der kanadische Dollar und das britische Pfund als unattraktiv angesehen, während der Euro aktuell als beliebteste Fremdwährung gilt.

Eigentlich würde die Schweizer-Franken-Präferenz nahelegen, dass Fremdwährungsrisiken entsprechend abgesichert werden. Allerdings zeigt die Umfrage, dass nur eine Minderheit der Befragten (14 Prozent) die Währungsabsicherung erhöhen will. Ein möglicher Grund dafür sind wohl die weiterhin hohen Absicherungskosten von bis zu 3 Prozent im Falle des US-Dollar.



Das Fazit

«Realwerte wie Gold, Aktien und Immobilien sind deutlich stärker gefragt als Obligationen. Gerade beim Gold ist aber die Meinung in einem solchen Masse einstimmig, dass die Preissteigerung ein Warnsignal sein könnte. Die allgemeine Stimmung unter den CIOs ist optimistisch, jedoch nicht übertrieben euphorisch», heisst es bei Swisscanto.

Die Umfrage

Die neue Swisscanto CIO Survey wird halbjährlich vom Bereich Multi-Asset-Solutions des Asset Managements der Zürcher Kantonalbank erhoben. Die Umfrage wurde zwischen dem 24. November und dem 8. Dezember 2025 durchgeführt. Insgesamt wurden 130 CIOs angefragt, von denen 51 an der Befragung teilnahmen. Die Beobachtungsperiode der Umfrage bezieht sich auf einen Ausblick von sechs Monaten und deckt verschiedene Aspekte der Markteinschätzung ab.

Zu den teilnehmenden Institutionen zählen unter anderem: Aargauische Kantonalbank, Baloise Asset Management, Banque Cantonale du Jura, Berner Kantonalbank, Decalia Asset Management, Genvil Wealth Management & Consulting, Globalance Bank, Graubündner Kantonalbank, Habib Bank AG Zurich, Liechtensteinische Landesbank LLB, Lienhardt & Partner, LoyalFinance, Luzerner Kantonalbank, Migros Bank, Mirabaud, Numan Wealth Partners, Pictet Asset Management, Probus Pleion, Privatbank Bellerive, Rahm & Bodmer, Safra Sarasin, Schaffhauser Kantonalbank, Schwyzer Kantonalbank, St. Galler Kantonalbank, Valiant Bank, VI Vorsorge, Wyss Partner, XO Investments, Zuger Kantonalbank und Zugerberg Finanz.

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