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Asset Management Schweiz: Zeit, die Weichen neu zu stellen

Markus Fuchs, Geschäftsführer der Swiss Funds & Asset Management Association SFAMA.
Markus Fuchs, Geschäftsführer der Swiss Funds & Asset Management Association SFAMA.

Dem Asset Management kommt eine Schlüsselrolle bei der Vorsorgefinanzierung zu. Für die Swiss Funds & Asset Management Association (SFAMA) bleibt die Förderung der Exportfähigkeit des Schweizer Asset Managements ein zentrales Anliegen.

17.03.2017, 10:51 Uhr
Vorsorge | Regulierung

Redaktion: jog

Am Swiss Funds & Asset Management Forum, welches am 17. März 2017 in Bern durchgeführt wurde, befassten sich ausgewiesene Referenten mit dem Thema "Perspektiven für das Schweizer Fonds-­ und Asset-Management". In seiner Eröffnungsrede äusserte sich Felix Haldner, Präsident der SFAMA, zum Status des Asset Managements in der Schweiz und betonte dabei die zentrale Bedeutung des Finanzdienstleistungsgesetzes (FIDLEG) und des Finanzinstitutsgesetzes (FINIG). "Als offene Volkswirtschaft sind wir darauf angewiesen, dass unsere Finanzunternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen auch im Ausland anbieten können", sagte Felix Haldner. Eine wichtige Grundvoraussetzung der Exportfähigkeit besteht darin, dass sich das Schweizer Finanzmarktrecht im Einklang mit internationalen Standards befindet. Zu diesen gehört neben angemessenen Verhaltensregeln, welche mit dem FIDLEG sichergestellt werden sollen, auch eine international anerkannte Aufsicht über alle Vermögensverwalter, welche mit dem FINIG gewährleistet werden soll. "Aufgrund der emotionalen Diskussionen ist es als grossen Erfolg zu werten, dass es der Wirtschafts-­ und Abgabekommission des Ständerates gelang, einen mehrheitsfähigen Kompromiss vorzulegen. Auch die SFAMA hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, die Wirtschaft in Bezug auf FIDLEG/FINIG zu einen. Nach der Zustimmung durch den Ständerat ist es nun zentral, dass der Nationalrat die Vorlagen baldmöglichst und in der vorliegenden Substanz verabschiedet", postulierte Felix Haldner.

Im Anschluss erläuterte David Gerber, Stv. Leiter Abteilung Märkte und Sekretär Beirat Zukunft Finanzplatz, Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF, die Chancen und Herausforderungen für den Schweizer Finanzplatz. Die Schweiz ist ein weltweit führender Standort für die grenzüberschreitende Vermögensverwaltung mit einem Marktanteil von rund 26% (2'700 Mrd. USD), aber das prognostizierte Wachstum fällt geringer aus als in anderen Märkten. Für eine optimale Positionierung in der Zukunft sind gute finanzmarktpolitische Rahmenbedingungen zentral. Hier liegen die Schwerpunkte insbesondere in den Bereichen Marktzutritt, Innovationen, Optimierung der Regulierung und Begrenzung der Systemrisiken.

Michael Loretan, Leiter Geschäftsbereich Asset Management, Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA, befasste sich mit dem Asset Management aus Sicht der Aufsichtsbehörde. Die FINMA-­Regulierung im Asset Management ist schlank, der Branche wird zudem die Möglichkeit gegeben, in Selbstregulierung Standards festzusetzen. Die Behörde unterstützt eine gezielte Deregulierung zur Förderung des Marktes. Dieser ist aber auch in der Pflicht, neue Ideen in den Regulierungsprozess einzubringen. Die Basis für die Bewältigung der zahlreichen Aufgaben ist der offene Dialog.

Susanne Haury von Siebenthal, Mitglied des Verwaltungsrates, BlackRock Asset Management Schweiz, erläuterte die Top-­Disziplinen für eine gelungene Differenzierung im Asset Management. Die Asset Manager stehen vor zahlreichen Herausforderungen wie beispielsweise Verunsicherung der Anleger, Gebührenerosion, Niedrigzinsumfeld und Konsolidierungsdruck. Bei einer erfolgreichen Differenzierung machen Kosten, Kundenservice und Performance den Pflichtteil aus, während Produkte und massgearbeitete Lösungen zur Kür gehören.

Jérôme Cosandey, Senior Fellow und Forschungsleiter Sozialpolitik, Avenir Suisse, ging auf die Rolle der Finanzmärkte zur Sicherstellung der Altersrenten ein. Die tiefen Renditen am Kapitalmarkt sind kurzfristig vor allem ein Problem der 2. Säule. Ein verlangsamtes Wachstum wirkt sich über die Jahre aber auch auf die Lohnentwicklung aus und tangiert damit die nachhaltige Finanzierung der AHV. Höhere Renditen sind eine Pflicht gegenüber den Erwerbstätigen und Rentnern. Um mehr Kapitalrendite zu ermöglichen, sind langfristig auch politische Anpassungen nötig.

Zum Schluss moderierte Markus Fuchs, Geschäftsführer der SFAMA, eine Paneldiskussion mit David Gerber, Susanne Haury von Siebenthal, Michael Loretan und Jérôme Cosandey zum Thema "Asset Management eine anhaltende Erfolgsstory oder Zeit, die Weichen neu zu stellen?". Es gibt zahlreiche Erfolgsfaktoren im Asset Management, aus Sicht der institutionellen und privaten Investoren ist aber die absolute und positive Rendite das Schlüsselkriterium. Daran werden die Anbieter schlussendlich gemessen. "Das Asset Management ist ein sehr internationales und für die Schweizer Volkswirtschaft wichtiges Geschäft. Zur nachhaltigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit gilt es die Weichen neu zu stellen. Die SFAMA leistet dazu einen Beitrag mit der Asset-­Management-­Plattform, deren Ziel es ist, zusammen mit den Marktakteuren die Schweiz zu einem führenden Asset-­Management-­Standort auszubauen. Dabei liegen die strategischen Prioritäten in den Bereichen Vorsorge, Exportfähigkeit, Regulierung, Branding und Zukunftsthemen", erklärte Markus Fuchs.

Neues Vorstandsmitglied
An der gleichentags stattfindenden Generalversammlung wurde André Bantli, Managing Director, Head Retail-­Wholesale Business für die Schweiz, Mittlerer Osten und Afrika sowie Mitglied der Geschäftsleitung von BlackRock Schweiz, in den SFAMA-­Vorstand gewählt. Er verfügt über langjährige Erfahrung in verschiedenen Bereichen des Asset Managements im In- ­und Ausland. Der Verband freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Kollegen. Der Vorstand der SFAMA besteht neu aus den folgenden zehn Mitgliedern: Felix Haldner (Präsident), André Bantli, Hans Frey, Martin Jufer, Christoph Ledergerber, Petra Reinhard Keller (Vizepräsidentin), Markus Steiner, Martin Thommen, Nicolas Tschopp und André Ullmann.

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