24.09.2024, 09:20 Uhr
Laut Mitteilung ergänzt Robeco die bestehenden Multi-Asset-Strategien mit einer neuen «Flexible Allocation». Die Anlageentscheidungen werden dabei nicht an einer traditionellen Benchmark ausgerichtet. Stattdessen...
Das aktuelle Country Sustainability Ranking von RobecoSAM zeigt keine Überraschungen. Die skandinavischen Länder und auch die Schweiz haben ihre Führungspositionen gefestigt, während Indien und China weiterhin zu den schwächsten ESG-Performern gehören.
Das halbjährlich erscheinende Country Sustainability Ranking Update von RobecoSAM vom November 2018, zeigt Schweden als alleinigen Spitzenreiter, gefolgt von seinem Nachbarn Dänemark und der Schweiz, welche wieder als einziges Land die skandinavische Phalanx an der Spitze brechen konnte. Diese anhaltende Dominanz spiegelt gemäss der Studie das ausgewogene und robuste Nachhaltigkeitsprofil dieser Länder in allen drei ESG-Dimensionen wider. Bei der Zusammensetzung der Top-10-Länder gab es keine Veränderung. Dänemark konnte als einziges Land dieser Gruppe in seinem Score einen nennenswerten Zuwachs erzielen (+0,15), was hauptsächlich auf einen höheren Anteil erneuerbarer Energien, einer besseren Rechtsetzung und einen verbesserten Wert für die Alterung zurückgeführt wird.
Hort der Stabilität wird erschüttert
Luxemburg (-0,20), Deutschland (-0,11) und Norwegen (-0,09) gehören dagegen zu Verlierern in der aktuellen Studie. Bei allen Dreien wird der Rückschlag ausschliesslich auf eine schlechtere Performance in einigen Governance-Bereichen, auf politisches Risiko sowie auf höhere Barwertschätzungen für Pensions- und Gesundheitsausgaben zurückgeführt. In Deutschland, das lange Zeit als Hort der Stabilität in Europa galt, wurde die politische Landschaft in den letzten Monaten erschüttert. Die Entwicklung zeichnet durch eine zunehmende Tendenz zur politischen Fragmentierung und einer schnell erodierenden Machtbasis der Grossen Koalition aus.
RobecoSam's Country Sustainability Ranking - Oktober 2018
USA und Grossbritannien können ESG-Wert halten
Trotz der Bedenken gegenüber der umstrittenen politischen Agenda von Brexit und Trump konnten sowohl Grossbritannien als auch die USA ihren ESG-Wert seit dem Frühjahr halten (UK) oder sogar leicht verbessern (+0,05 im Falle der USA). Deren ESG-Gesamtergebnisse verbergen jedoch einige spürbare Verschiebungen innerhalb ihrer ESG-Profile. Beide Länder zeigen gemäss der Studie eine Verschlechterung der Indikatoren für soziale Unruhen, politische Risiken und politische Stabilität. Was das Vereinigte Königreich betrifft, so nähert sich die Frist für den formellen Rückzug aus der Europäischen Union, ohne dass das Vereinigte Königreich und die EU sich auf einen Ausstiegsvertrag geeinigt haben. Es bleibt somit wenig Zeit, um die derzeitige Blockade zu überwinden. In den USA war laut der Studie angesichts der Einführung verschiedener umstrittener Gesetze durch Trump eine gewisse Abschwächung der ESG-Performance zu erwarten gewesen.
Bisher hätten sich die negativen Auswirkungen solcher Massnahmen weitgehend auf die oben genannten Bereiche beschränkt. Und sowohl in Grossbritannien als auch in den USA sei der daraus resultierende Abwärtsdruck auf die ESG-Werte durch Verbesserungen in anderen Bereichen ausgeglichen worden, insbesondere in der Alterung, wo beide Länder von niedrigeren Barwertschätzungen für zukünftige Pensionsausgaben und höheren Pensionsvermögen im Verhältnis zum BIP profitiert haben. In einigen Bereichen würden die negativen Auswirkungen auch durch Massnahmen auf substaatlicher Ebene gemildert.
Keine Änderungen bei den Schlusslichtern
Seit der Überprüfung der Nachhaltigkeit im Frühjahr hat sich an der Zusammensetzung der Bottom-10 nichts geändert. Die Türkei hat innerhalb dieser Gruppe der am schlechtesten abschneidenden Länder, darunter die beiden aufstrebenden Riesen Indien und China, erneut an Boden verloren. Die Türkei durchlebt ihre schwerste Wirtschaftskrise seit der Machtübernahme der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) im Jahr 2002. Präsident Erdogan hat seine Führung gefestigt, indem er schrittweise die Kontrolle über die verfassungsmäßigen Befugnisse übernommen, den Einfluss des Parlaments verringert und sich in die Wirtschaftspolitik eingemischt hat. Allerdings erschwert dies laut der Studie die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Stabilität. Infolgedessen hat die Türkei leichte Rückgänge in Bezug auf das politische Risiko, die Rechtsstaatlichkeit und die Qualität der Vorschriften hinnehmen müssen.
Anstieg des Populismus birgt grosse Gefahren
Zu den Hauptrisiken für das globale Wachstum gehören, so die Studie, erhöhte geopolitische Spannungen, eskalierende Handelsspannungen, protektionistischer Druck, schwindendes Vertrauen in die Mainstream-Politik und -Institutionen sowie die Vertiefung der politischen Spaltungen in mehreren Ländern. Die Betonung dieser Risiken gehe einher mit einem Anstieg des Populismus rund um den Globus, der sich bspw. in der Wahl von Donald Trump in den USA, Rodrigo Duterte auf den Philippinen und zuletzt dem rechtsextremen Populisten Jair Bolsonaro in Brasilien manifestierte.
In Ungarn, Polen, der Türkei und Venezuela sind bereits seit einigen Jahren autoritäre Regierungen an der Macht. Populisten sind auch in Österreich, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden etabliert. Selbst Dänemark, Finnland und Schweden wurden nicht vor der weit verbreiteten populistischen Gegenreaktion bewahrt. Dies hat gemäss der Studie einige Fragen zum sogenannten nordischen Modell aufgeworfen, das oft als Beispiel für gut funktionierende Volkswirtschaften mit robusten Institutionen und einem starken Sozialversicherungssystem dient. Auch wenn die negativen Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsperformance in den meisten Fällen begrenzt geblieben seien, sollten die möglichen Schäden durch die allmähliche Untergrabung von Institutionen nicht vernachlässigt werden, denn sie könnten mittel- bis längerfristig die ESG-Profile stärker beeinträchtigen.
Die gesamte Studie finden Sie hier (auf Englisch).