Global Climate Investing 2024: «Realismus inmitten des Übergangs»

Lucian Peppelenbos, Climate and Biodiversity Strategist bei Robeco. (Bild pd)
Lucian Peppelenbos, Climate and Biodiversity Strategist bei Robeco. (Bild pd)

Die vierte jährliche Umfrage von Robeco unter 300 Anlegern zeigt grosse regionale Unterschiede in der Einstellung zu Climate Investing. Der asiatisch-pazifische Raum (APAC) ist führend. Der Anteil der Anleger, für die der Klimawandel wichtig oder ein wesentlicher Aspekt ihrer Anlagepolitik ist, lag laut Mitteilung bei 79 Prozent und übertraf damit erstmals Europa (76 Prozent).

21.05.2024, 11:08 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: sw

Der Enthusiasmus nimmt jedoch in Nordamerika aufgrund politischer Auseinandersetzungen über diewahrgenommenen Kosten der Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG-Faktoren) inInvestitionen weiter ab, nur 35 Prozent der Befragten räumen hier Climate Investing Priorität ein. Damit istder weltweite Durchschnitt von 71 Prozent im Jahr 2023 auf 62 Prozent gesunken. Dieser signalisiert abernoch immer, dass eine Mehrheit der Anleger Climate Investing als Priorität ansieht.

Lucian Peppelenbos, Climate and Biodiversity Strategist bei Robeco erklärt: «Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass viele Anleger einen zielgerichteten und sorgfältigen Ansatz verfolgen, um ihreAnlageportfolios zu dekarbonisieren und sich in Richtung einer CO2-armen Wirtschaft der Zukunft zubewegen. In dem Masse, in dem sie sich mit der harten Arbeit auseinandersetzen, die mit der Klimawende verbunden ist, gibt es weniger Naivität und mehr sorgfältige Überlegungen und Kontrolle im Zusammenhang damit, was erforderlich ist, um Nachhaltigkeit in die vielen Aspekte der Verwaltung von Anlageportfolios einzubinden.»

Im Vergleich zu anderen institutionellen Anlegern und Grossanlegern zeichnen sich Versicherungsunternehmen durch eine Zusage zur Klimaneutralität aus, was vielleicht darauf zurückzuführen ist, dass sie auf beiden Seiten ihrer Bilanz dem Klimawandel ausgesetzt sind. Rund 39 Prozent der Versicherer haben sich bereits öffentlich verpflichtet, weitere 20 Prozent sind gerade dabei, dieszu tun. Regional gesehen scheuen sich nordamerikanische Anleger eher vor Zusagen. Fast die Hälfte (46Prozent) hat eine Zusage zur Klimaneutralität ausgeschlossen, gegenüber 26 Prozent im vergangenen Jahr.

Ungeordneter Übergang

Mehr als drei Viertel der Anleger erwarten, dass der Übergang gewissermassen ungeordnet verlaufen undinsgesamt gemeinsam zu wenig getan wird. Nur 15 Prozent erwarten einen geordneten Übergang, bei dem Regierungen und Märkte zusammenarbeiten, um die Emissionen zu senken, und 8 Prozent gehen voneinem «Treibhaus Erde» aus, in dem sehr wenig unternommen wird, um die globale Erwärmung zuverhindern. In diesem Sinne glauben weniger Anleger, dass das Ziel des Übereinkommens von Paris, dieErwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, erreicht werden kann. Nur 30 Prozent schätzen ein, dass dieses Ziel erreichbar, gegenüber 38 Prozent im Jahr 2023, während 41 Prozent der Auffassung sind, dass es nicht erreichbar ist, gegenüber 30 Prozent beim letzten Mal.

Allokation im Sinne des Übergangs

Die Anleger investieren derzeit mehr Mittel in allgemeine Klimastrategien als in solche, die sich speziell aufUnternehmen konzentrieren, die sich im Übergang befinden. Nur 37 Prozent investieren in Strategien, die aufUnternehmen mit glaubwürdigen Übergangsplänen abzielen, obwohl eine Mehrheit (63 Prozent) es in denbevorstehenden ein bis zwei Jahren plant. Das Übergangsthema hat einen Einfluss auf die bevorzugtenAnlagestile. Rund 45 Prozent nutzen aktive Aktienstrategien, die speziell auf die Allokation inübergangsorientierte Unternehmen abzielen, während 43 Prozent in grüne Anleihen oder auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Anleihen investieren. Dieser Ansatz ist wiederum in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum beliebter.

Lucian Peppelenbos: «Der Übergang der Unternehmen und anderer Akteure von braun auf grün im Zugeder Dekarbonisierung kann nicht ohne die aktive Beteiligung der Anleger erfolgen, die solche Unternehmen belohnen, die den Wandel vollziehen, und jenen Unternehmen, die nicht bereit sind oder zögern, die Unterstützung entziehen. Ein interessanter Aspekt der diesjährigen Ergebnisse ist die Tatsache, dass dieAnleger im asiatisch-pazifischen Raum in Sachen Nachhaltigkeit vorankommen und den Klimawandel stärker unterstützen.»

Wie würden Sie den Stellenwert des Klimawandels für die Anlagepolitik Ihrer Organisation vor zwei Jahren, heute und in den kommenden zwei Jahren beschreiben?

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