12.11.2024, 09:45 Uhr
«Die Wahlen in Japan führten zu einer Pattsituation: Bisher konnte weder die bisherige Regierung noch die Opposition Mehrheiten bilden», schreibt Luca Castoldi, Senior Portfolio Manager bei REYL Intesa Sanpaolo...
Die globale Erwärmung verursacht zunehmenden Wasserstress. Die UNO prognostiziert, dass bis 2030 mindestens jeder vierte Mensch unter wiederkehrender Wasserknappheit leiden wird. Um die sozialen Folgen zu lindern, ist der Investitionsbedarf riesig. Deshalb sind sowohl die Akteure des Privat- als auch des Finanzsektors in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen, sagt Nicolas Pelletier von Reyl.
Das 6. nachhaltige Entwicklungsziel der Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen lautet, "den Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung für alle zu gewährleisten und eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen sicherzustellen". Um das Ziel bis 2030 zu erreichen, muss in eine angemessene Infrastruktur investiert werden: Wasseraufbereitungs- und Abwasseranlagen, Entsalzungsanlagen, Wasser-Kioske, Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft und eine bessere Wartung der Wassernetze. Diese Investitionen dienen mehr als 800 Millionen Menschen, die derzeit keine Grundversorgung haben. Sie werden mit grundlegenden Dienstleistungen versorgt und es wird die Zugänglichkeit zu Dienstleistungen für mehr als zwei Milliarden Menschen verbessert.
"Es ist möglich, direkt oder über einen Fonds in börsenkotierte Unternehmen zu investieren, die zu diesem Ziel beitragen", sagt Nicolas Pelletier, Investment Manager in charge of Global Equities, SRI & Impact Investing bei Reyl. Xylem zum Beispiel ist ein US Wassermanagement-Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 5 Mrd. USD im letzten Jahr und einer Marktkapitalisierung von 18 Mrd. USD. Die Aktie legte 2020 um mehr als 28% zu. Dagegen erzielten mehrere Impact-Fonds, die teilweise in börsenkotierte Unternehmen mit Bezug zum Wassersektor investiert sind, eine Performance von mehr als 15%.
"Eine weitere Möglichkeit besteht darin, in nicht börsenkotierte Unternehmen zu investieren, die gezielte Produkte oder Dienstleistungen mit starken positiven Wirkungen anbieten", fährt Pelletier fort und fügt auch hier ein Beispiel an: "Dies ist der Fall bei Swiss Fresh Water, die Kioske herstellt, die Wasser durch Umkehrosmose reinigen. Diese Kioske werden an Unternehmer verkauft, die in Regionen mit dem grössten Bedarf leben - zum Beispiel im Senegal." Investitionen in diese Art von Unternehmen liessen sich leichter über Private Debt oder Private-Equity-Fonds tätigen. "Diese Arten von Investitionen werfen jedoch zwei Probleme auf: Risiko und Liquidität", betont der Experte.
Wie er weiter erläutert, kann das Risiko durch die Umsetzung einer gemischten Finanzierung aus öffentlichen und philanthropischen Quellen, der so genannten "Blended Finance", reduziert werden. Die Anlagedauer von acht bis zehn Jahren sei für viele Privatanleger aber ein Hindernis: Neue Mechanismen seien daher wünschenswert, um diese Liquidität zu verbessern, wie z. B. die Schaffung eines Sekundärmarktes, auf dem Anteilsinhaber kaufen oder verkaufen könnten.
Schliesslich würde die Finanzierung durch die Schaffung eines echten Anleihenmarktes erleichtert werden, der sich dem Thema Wasser widmet: blaue Anleihen, wie es bereits bei grünen Anleihen der Fall ist. Der Green-Bond-Index bot im Jahr 2020 eine attraktive Performance von 4,8%.
Die SDGOs bieten nach Meinung Pelletiers einen hervorragenden Referenzrahmen innerhalb des Finanzsektors mit präzisen Schlüsselindikatoren. Darüber hinaus haben Organisationen wie etwa die Weltbank oder das Global Impact Investing Network (GIIN) Regeln für Investitionen mit Wirkung aufgestellt.
Um den Einfluss von Unternehmen auf das Thema "Zugang zu Wasser" zu messen, müssen die von ihnen bereitgestellten Wirkungsdaten ebenfalls geprüft werden, wie dies bei den jährlichen Finanzberichten der Fall ist. Laut Uno müssen ausserdem eine Reihe von Kriterien erfüllt werden: Die Wasserversorgung muss ausreichend, sicher, akzeptabel, zugänglich und bezahlbar sein.
Nicht alle Investitionen in Wasser haben eine positive Auswirkung, selbst wenn sie diese Regeln einhalten. "Letztendlich braucht es eine unabhängige Organisation, die überprüft, ob jeder Fonds tatsächlich eine positive Wirkung hat. Es ist unerlässlich, ein Impact-Label unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen mit einem unabhängigen Komitee aus anerkannten Ökonomen wie Abhijit V. Banerjee und Esther Duflo, Trägerin des Wirtschaftsnobelpreises 2019, sowie Vertretern der Zielländer einzurichten", betont Pelletier und fügt hinzu: "Wir erkennen, dass unsere Investitionen dazu beitragen können, Unternehmen zu ermutigen, zu Trägern des sozialen Wohls zu werden. Die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung, darunter der Zugang zu Wasser, der Klimawandel, die Infrastruktur für saubere Energie, die Umweltverschmutzung und die unerlässlichen Investitionen in die Menschenrechte und die Menschenwürde, müssen die Art und Weise verändern, wie wir investieren und gleichzeitig attraktive Renditen erzielen."