23.06.2017, 16:39 Uhr
Amundi schliesst die Integration von Pioneer Investments ab und gibt sich eine neue Organisationsstruktur.
Im Zuge des militärischen Konflikts zwischen Russland und Georgien geben die Emerging Europe & Mediterranean Portfoliomanager von Pioneer Investments einen Ausblick auf den russischen Markt.
Bereits Ende Juli war die Einstellung der Investoren zum russischen Markt negativ. Insbesondere die von Premierminister Putin veranlasste Steueruntersuchung gegen das Stahlunternehmen Mechel erinnerte stark an das Yukos-Debakel. Die harte Vorgehensweise gegen Mechel und die augenscheinlichen Unterschiede zwischen den politischen Ansichten des Premierministers und dem Präsidenten Medwedew schwächten das Vertrauen der Investoren in den Markt. Wir haben unsere Übergewicht in Russland reduziert, sind jedoch nichtsdestotrotz überrascht von der Eskalation der Feindseligkeiten zwischen Russland und Georgien in Südossetien.
Politische Risiken steigen
Zwei Events, die zweifellos für einen Anstieg der politischen Risiken in Russland stehen und unserer Meinung nach auch zu steigenden Risikoprämien auf Aktien führen. Grund dafür ist das neue Durchsetzungsvermögen Russlands, das zu Spannungen mit anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion führen und die bisher unerprobte Beziehung zwischen Präsident und Premierminister zusätzlich belasten könnte. Vielmehr erinnert das Beispiel Mechel die Investoren an die Schwäche des russischen Rechtssystems.
So fiel der RTS Index auf etwa 1722 Punkte im August, einem Wert der 20% unter dem des Vormonats liegt. Verglichen dazu verlor die Benchmark für die Schwellenländer Europas und des Mittleren Ostens, der MSCI Emerging Markets Europe & Middle East 10/40 Index, nur 12%, der MSCI Emerging Markets Index gar nur 3%. (Daten per 8.August, Bloomberg).
Konflikt in Georgien schadet Wirtschaft nicht
Der gegenwärtige Konflikt in Georgien sollte die makroökonomische Performance der russischen Wirtschaft nicht überschatten. Russlands internationale Währungsreserven, die drittgrössten in der Welt, stiegen Anfang August auf einen Rekordwert von USD 597.3 Mrd., im ersten Quartal 2008 erreichte das reale BIP 8.5% und der Einzelhandelsumsatz ist immer noch stark am Wachsen mit einer jährlichen Rate von mehr als 13% im Juni 2008. Mit Ausnahme der Inflation sind die Fundamentaldaten daher weiterhin stark. Zusätzlichen Antrieb sollte die Wirtschaft durch den wachsenden Sozialtransfer erhalten, während die Ölfirmen durch neue regulatorische Bedingungen zu weiteren Forschungen animiert werden sollen.
Die Bewertung russischer Aktien ist mit einem P/E von unter 9 und einem Abschlag auf die anderen Schwellenländer attraktiv und erlaubt eine höhere Risikoprämie. Liquidität ist reichlich vorhanden und wir erwarten, dass sich der Markt von der momentan starken Volatilität wieder erholt, da sich der Konflikt einem Ende nähert. Trotzdem bleiben wir neutral für Russland und warten einen besseren Zeitpunkt für die Wiedereinstieg ab.
Versorger profitieren
Im Fokus stehen für uns Konsumententitel. Gleichzeitig haben wir dem Portfolio russische Versorger hinzugefügt. Wir bleiben ebenso bullish gegenüber dem Gas- und Ölsektor und erwarten hier günstige Änderungen im Preis- und Steuersystem. Ein kürzlich erschienener Bericht von Kremlin unterstützt unsere Ansicht, dass das Steuersystem des Ölsektor analog zu den schon angekündigten Änderungen bei den heimischen Gastarifen angepasst wird. Die russische Regierung hat in der Tat einen Anstieg der Gaspreise erlaubt, was unabhängigen Gasproduzenten wie Novatek und Lukoil Aufschwung geben sollte.
Wir gehen ebenso davon aus, dass der Rubel aufgrund des zunehmend grösser werdenden Handelsüberschuss und der gerade eingeführten vollen Währungskonvertierbarkeit stärker wird. Eine Aufwertung des Rubels könnte den Inflationsdruck abschwächen, jedoch gleichzeitig auch eine Bedrohung für die inländische Produktion darstellen.
In diesem herausfordernden Umfeld konnten wir mit unserem disziplinierten und geprüften Investmentansatz für die Emerging Europe und Mediterranean Strategy eine signifikante Outperformance gegenüber dem Vergleichsindex erzielen. Per 8. August 2008 übertraf der Pioneer Funds Emerging Europe and Mediterranean Equity seine Benchmark um mehr als 180 Basispunkte in einem Zeitraum von 3 Monaten und um 380 Basispunkte seit Beginn des Jahres (Datenquelle: Pioneer Investments).