23.06.2017, 16:39 Uhr
Amundi schliesst die Integration von Pioneer Investments ab und gibt sich eine neue Organisationsstruktur.
Das beschlossene zweite Rettungspaket für Griechenland, das Zinsvergünstigungen und die Einbeziehung privater Gläubiger vorsieht, gibt dem Euro vorübergehend positive Impulse. Zu dieser Einschätzung kommt Andreas König, Fondsmanager des Pioneer Funds Absolute Return Currencies.
"Auch wenn die getroffenen Massnahmen das Schuldenproblem nicht grundsätzlich lösen, so sind sie doch ausreichend, um die Marktstimmung aufzuhellen", sagt der Fondsmanager. "Trotzdem bleiben die Finanz- und Wirtschaftsprobleme der europäischen Peripheriestaaten Belastungsfaktoren für den Euro, die eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erschweren", so König weiter.
Zentral für eine dauerhafte Stabilisierung der Euro-Zone sei, dass die Politik nicht nur an den Symptomen, sondern auch an den Ursachen der Krise arbeite. "Die in Not geratenen Länder brauchen neben den Sparanstrengungen besonders ein solides Wirtschaftswachstum, um der Schuldenfalle zu entkommen", erläutert der Fondsmanager. Daher sei das Hilfspaket mit dem vorgesehenen Wachstums- und Investitionsprogramm ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Eher Dollar-Schwäche als Euro-Stärke
Dass die europäische Gemeinschaftswährung angesichts der Probleme trotzdem auf dem aktuellen Niveau von 1,43 US-Dollar notiere, sei bemerkenswert. "Vor zwei Jahren hätte wahrscheinlich jeder für ein Szenario mit drei Euro-Staaten auf Ramschstatus und Problemen in Spanien und Italien eine Euro/Dollar-Wechselkurs-Parität vorhergesagt", erklärt König. Der aktuelle Wechselkurs spreche nicht so sehr für eine Euro-Stärke, sondern eher für eine Dollar-Schwäche.
Die Gründe liegen für den Devisenexperten auf der Hand: "Die Schwäche der amerikanischen Währung wird zum einen durch die sehr lockere US-Geldpolitik sowie die schwache US-Wirtschaft verursacht, und zum anderen durch das massive Defizit-Problem sowie den andauernden Streit um die Schuldenobergrenze". Das sorge langfristig für Skepsis gegenüber der US-Währung. "Der US-Dollar dürfte deshalb gegenüber Währungen aus den Emerging Markets und Asien weiterhin leicht abwerten", erwartet König. In diesem Segment hält der Fondsmanager bereits Positionen im chinesischen Yuan, dem koreanischen Won, der indischen Rupie und dem brasilianischen Real. Da die Preisniveaus in diesem Währungen bereits sehr hoch seien, erwägt König ein Aufstocken dieser Positionen aber nur bei Kurs-Rückschlägen.
Franken zwar überbewertet, zum Shorten aber zu früh
Unter den Währungsinvestoren spielt laut König im aktuellen Marktumfeld der Sicherheitsaspekt eine dominierende Rolle. "Für Anleger ist der Schweizer Franken der Fluchtpunkt", erklärt der Devisenexperte. "Das Argument, das derzeit den Goldpreis treibt, treibt auch den Kurs des Franken: Es heisst Sicherheit." Nach Ansicht von König ist der Schweizer Franken bereits weit von seinem fairen Wert entfernt. Aber so lange die Themen Vertrauensverlust, Kapitalflucht und Absicherung im Vordergrund stünden, werde der Kurs des Franken nicht nachhaltig sinken. "Daher ist es eine strategische Positionierung auf einen schwächeren Franken noch verfrüht", betont König, der in seinem Währungsfonds rund 160 Millionen Euro verwaltet.