Moral, Anstand und Vertrauen als Basis

02.06.2009, 15:51 Uhr

Für John Carey, Fondsmanager bei Pioneer Investments, sind ethische Aspekte unverzichtbar für den langfristigen Unternehmenserfolg. Er folgt bei der Auswahl seiner Investments strengen Leitlinien.

Angesichts aktueller Unternehmensskandale und durch die Finanzkrise zutage getretener Betrugsfälle betont John Carey, Fondsmanager des Pioneer Funds – U.S. Pioneer Fund (Valor 1318607), die Wichtigkeit moralischer Standards in der Wirtschaft: «Ethik ist eine der Grundvoraussetzungen für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Ohne Moral, Anstand und Vertrauen gibt es aus meiner Sicht kein legitimes Geschäft und keine echte ökonomische Entwicklung.» So sei der langfristige Reputationsschaden für die betroffenen Unternehmen grösser, als die kurzfristig vermeintlich erzielten Vorteile durch zweifelhafte Geschäftspraktiken.

Für Carey ist daher auch in seiner täglichen Arbeit moralisch korrektes Verhalten «kein Luxus, sondern Teil unserer Investmentstrategie». Anhand einer standardisierten Checkliste prüft Carey, ob sich Unternehmen für ein Investment eignen: Er untersucht Bilanzen, Cashflow und langjährige Erträge. Neben den Zahlen schaut er sich das Management an, aber auch Wettbewerber, Kunden und Geschäftspartner. «Eine Anlageentscheidung nur aufgrund einer Management-Präsentation gibt es bei mir nicht. Ich mache mir immer ein umfassendes Bild und muss der Unternehmensführung vertrauen können», erklärt Carey, der bereits seit 30 Jahren bei Pioneer Investments im Fondsmanagement tätig ist.

Integrität und Vertrauenswürdigkeit an oberster Stelle

Als Investor folgt der Fondsmanager strengen Leitlinien. Diese Grundsätze können beispielsweise dazu führen, dass Carey auf einer Hauptversammlung einem Vorstand die Entlastung verweigert, sofern dieser gegen diese Grundsätze verstösst. So etwa, wenn ein Manager an weniger als Dreiviertel aller Vorstandssitzungen teilgenommen hat. «Da machen wir keine Ausnahme», betont Carey, «die regelmässige Teilnahme entspricht einer guten Corporate Governance. Schliesslich werden Topmanager für ihre Leistungen ja auch sehr gut entlohnt. Da sollte korrektes und moralisch einwandfreies Verhalten selbstverständlich sein». Mit Blick auf jüngste Einzelfälle, bei denen krasses Fehlverhalten zutage getreten sei, sehe er jedoch gerade diese Selbstverständlichkeiten in Gefahr.

Ethische Aspekte seien zudem seit der Gründung von Pioneer fester Bestandteil der Firmenphilosophie. «Unsere Investoren legen sehr viel Geld in unsere Hände. Daher müssen sie sich jederzeit auf mein Team und mich verlassen können. Integrität und Vertrauenswürdigkeit stehen dabei für uns an oberster Stelle.» Dazu gehört etwa auch, dass der US-Flaggschifffonds von Pioneer Investments seit seiner Auflage im Jahre 1928 nicht in Alkohol-, Tabak- oder Glücksspielanbieter investiert. «Diese Branchen nutzen nur die Schwächen der Menschen aus und schaffen keinen langfristigen Wert», sagt Carey. Für die Zukunft hofft der Fondsmanager wieder auf mehr Verantwortungsbewusstsein bei Firmenlenkern und Finanzmanagern.

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