23.06.2017, 16:39 Uhr
Amundi schliesst die Integration von Pioneer Investments ab und gibt sich eine neue Organisationsstruktur.
Trotz gegenteiliger Vorhersagen konnten die europäischen Anleihen in 2014 bisher mit guten Ergebnissen aufwarten. Viele Markt-Indizes wiesen auch gegenüber den Aktienmärkten eine gute Wertentwicklung auf. Tanguy Le Saout, Leiter des Europäischen Rententeams bei Pioneer Investments, analysiert die Gründe und wirft einen Blick in die Zukunft.
Angesichts schwacher Renditen im Bereich der Staatsanleihen war die Suche der Anleger nach Zusatzrenditen weiterhin ein treibender Faktor. Sie sorgte dafür, dass Anleger ihre Investments verstärkt über das gesamte Fixed-Income-Spektrum ausdehnten.
Unterstützung lieferten die globalen - grundsätzlich verbesserten - Konjunkturaussichten, vor allem in den europäischen Peripherie-Staaten. Im Zuge der Finanzkrise waren Investoren aus der Peripherie geflohen, was zu einer Untergewichtung entsprechender Länder in ihren Portfolios geführt hatte. Die "Wir werden alles Notwendige tun"-Rede von Mario Draghi und die anziehenden Renditen sorgten zuletzt für ein Umdenken. Vor allem in den vergangenen Monaten belebte diese Entwicklung die Märkte für verzinsliche Wertpapiere in der Peripherie.
Für Auftrieb sorgte zusätzlich die Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen in einigen Ländern Europas. Der Amtsantritt und die bisherigen Leistungen des neuen, reform-orientierten italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi weckten Hoffnungen auf strukturelle Verbesserungen in Italien. Ähnliches gilt für Spanien, wo die Regierung die Lage in den vergangenen Monaten offenbar stabilisieren konnte.
Während die grossen Ratingagenturen verschiedene europäische Länder in den Jahren von 2010 bis 2012 teilweise erheblich zurückgestuft hatten, war zuletzt auch hier eine Neubewertung in Gang gekommen. So hob zum Beispiel Fitch das Rating für Spanien auf BBB+, und auch im Fall von Italien wurden die Aussichten zuletzt wieder positiver bewertet.
Rückenwind kam zudem von der rückläufigen Inflation. Sinkende Inflationsraten sorgten dafür, dass die realen Renditen in einem anhaltenden Niedrigzinsumfeld zumindest nicht weiter in die Knie gingen.
Wie geht es weiter?
Die Renditen am US Bond Markt sind nach wie vor sehr niedrig, insbesondere im Bereich der kürzeren Laufzeiten. Es ist davon auszugehen, dass sie sich aufwärts bewegen werden.
Der Druck auf die europäischen Renditen sollte grundsätzlich nicht so stark ausfallen. Aber vor dem Hintergrund der historischen Wechselbeziehungen (Korrelationen) dürfte ein amerikanischer Renditeanstieg nicht ohne Folgen für die europäischen Märkte bleiben.
Die Renditen in den europäischen Peripheriestaaten haben sich zuletzt spürbar verengt und erscheinen nicht mehr attraktiv. In der Tat könnten sie sich als erheblicher Stolperstein für den Fall erweisen, dass die Marktteilnehmer in einen vorsichtigeren Modus schalten.