23.06.2017, 16:39 Uhr
Amundi schliesst die Integration von Pioneer Investments ab und gibt sich eine neue Organisationsstruktur.
Die Experten von Pioneer Investments haben für die Zukunft niedrigere Renditeerwartungen. Deshalb sollten Investoren zusätzliches Alpha generieren.
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren starten wir in einer anderen Stimmung ins neue Jahr. Die Kurs/Gewinn-Expansion hat die Aktienmärkte gestärkt, und die Strategien der Zentralbanken haben dazu geführt, dass Investoren sich riskanteren Anlageklassen zuwenden. Es scheint, dass sich diese Ära der Liquidität in den USA nun dem Ende zu nähert, und Investoren sollten sich auf einige Veränderungen bei der Marktdynamik einstellen. Pioneer Investments ist der Ansicht, dass der Schwerpunkt nun eher auf den Fundamentaldaten als auf Strategien liegen wird, eher auf der relativen als auf der absoluten Performance, und eher auf risikobereinigten als auf Gesamtrenditen. In Zukunft wird es also weniger Chancen geben, sodass man selektiver vorgehen muss. Da die Renditeerwartungen insgesamt niedriger ausfallen, sollten kluge Investoren unserer Ansicht nach Investitionen in Betracht ziehen, die zusätzliches Alpha generieren.
Gibt es einen Führungswechsel?
Es sind nicht nur europäische Länder, deren Führungsposition sich im Jahr 2016 verändern wird. Nach vielen Jahren des «defensiven Wachstums» könnte ein stärkeres Wirtschaftswachstum in Europa in Kombination mit der Aussicht auf höhere globale Anleiherenditen zu einem Wechsel der Marktführerschaft führen. «Wertige» Marktbereiche werden möglicherweise stärker unterstützt werden.
Europäische Sektoren in Korrelation mit US-Anleiherenditen (100 % = 1):
Quelle: JPMorgan, Stand 4. Januar 2016
Abgesehen davon ist Pioneer der Meinung, dass es in Zeiten wie diesen fatale Auswirkungen haben kann, die Dinge zu stark zu vereinfachen. Erstens hat der Begriff «Wert» mehrere Bedeutungen. Zweitens wird der Begriff «Wert» derzeit zu stark im Sinne der rohstoffbezogenen Bereiche des Marktes gebraucht, die möglicherweise nur wenig unterstützt werden. Unserer Ansicht nach sollten Investoren, die von diesem möglichen Wandel profitieren wollen, den Begriff «Wert» eher im Sinne potenzieller Gewinnentwicklungen deuten. Kurz gesagt: Eine gute Titelselektion ist entscheidend.
Gewinnentwicklung unterstützt pro-zyklische Strategie
Vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Unterstützung durch die EZB, eines niedrigeren Devisenkurses und eines stetigen europäischen und weltweiten Wachstums wird sich unserer Ansicht nach im Jahr 2016 die Gewinnentwicklung in der Eurozone bemerkbar machen. Der Basisfall beträgt 9% Wachstum beim Ertrag je Aktie (EPS). Auf dieser Grundlage sollte der Markt absolut betrachtet wachsen. In relativer Hinsicht könnte Europa andere Industrieländer überflügeln. Diese Gewinnentwicklung wird allerdings nicht marktweit zu beobachten sein, da einige Unternehmen besser aufgestellt sind als andere. Nach dem Dafürhalten von Pioneer muss man an die Gewinnentwicklung glauben, um an die europäischen Aktien glauben zu können. Wenn man von dieser Gewinnentwicklung profitieren möchte, sollte man sich an zyklisch ausgerichtete Unternehmen halten, deren Performance mehr Erfolg verspricht, raten die Experten von Pioneer. Es ist allerdings recht unwahrscheinlich, dass sich der europäische Markt von externen Einflüssen abkoppeln kann. Bedenken hinsichtlich des weltweiten Wachstums werden hier und da auf die Volatilität und die Orientierung der Märkte einwirken. Unserer Meinung nach werden sich einige fundamentale Investoren auf die zyklischen Bereiche des Marktes konzentrieren und ihren Nutzen aus den voraussichtlich höheren Gewinnen ziehen, dabei jedoch Unternehmen mit starken Bilanzen berücksichtigen, die der Marktvolatilität nicht so stark ausgesetzt sind.