Emerging Markets stützen Weltwirtschaft

Laut dem aktuellen "Global Markets Strategy Report" der Fondsgesellschaft Pioneer Investments entwickeln sich die Eurostaaten durch die Schuldenkrise in Richtung einer Fiskalunion. Das Wachstum in den Emerging Markets stützt die Weltwirtschaft, gleichzeitig richtet sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf die USA, wo die Geld- und Fiskalpolitik verstärkt in den Blickpunkt der Investoren gerät.

06.01.2012, 10:43 Uhr

Redaktion: sek


Technokratische Organisationen wie der IWF oder grosse Zentralbanken werden 2012 den Druck auf Euroland weiter erhöhen, um die Schuldenkrise zu lösen, schreiben die Autoren des Reports. Die Politik in den einzelnen Euro-Ländern werde an Einfluss verlieren. Sogar eine Fiskalunion sei in Euroland denkbar. Der Rest der Welt sei sehr besorgt über globale Ansteckungsgefahren und werde über internationale Organisationen dafür sorgen, dass selbst harte und unpopuläre Sparmassnahmen durchgesetzt werden.

Insgesamt könne es 2012 jedoch zu einem neuen Vertrauen in die Weltwirtschaft kommen. Davon würden dann besonders renditestärkere Anlageklassen, in erster Linie Aktien, profitieren. „Unser Basis-Szenario ist, dass es in Emerging-Markets zu einer weichen Landung kommt. Die Fokussierung der Regierungen in diesen Ländern auf Inflationsbekämpfung wird bald enden“, schreiben die Pioneer-Experten. Von einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung in Asien und den schnell wachsenden Schwellenländern würden auch die Industrieländer und die zyklischen Sektoren des Aktienmarkts profitieren.

2012 kein „Schönwetter-Jahr“
Trotz einigen positiven Entwicklungen werde das Jahr 2012 insgesamt jedoch kein „Schönwetter-Jahr“, warnen die Pioneer-Strategen. Die Hauptsorge gilt der Entwicklung in den USA. „Angesichts der Euro-Turbulenzen fungieren US-Treasuries noch als eine Art Gold-Ersatz, doch das könnte sich ändern.“ Fast sei es in Vergessenheit geraten, dass das US-Defizit deutlich über dem anderer Industriestaaten liege, auch über dem der Euro-Länder.

Dies würde von ausländischen Geldgebern derzeit sehr wachsam beobachtet. Mit Sorge sei verfolgt worden, dass Gespräche zwischen den verschiedenen politischen Lagern in einem „Super-Comittee“ über mögliche Budget-Kürzungen wegen tiefer ideologischer Gegensätze bereits im vergangen Jahr gescheitert seien. Im Wahljahr 2012 dürfte sich das kaum ändern.

Zudem betreibe die US-Notenbank bereits seit geraumer Zeit eine expansive Geldpolitik. Über deren langfristige Auswirkung sei bislang nicht gross diskutiert worden. „Dies könnte sich aber im neuen Jahr ändern. Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, ob die bisherige extreme Nachlässigkeit in Sachen Inflation zu unangenehmen Überraschungen führen und ein weiterer Grund für Turbulenzen werden kann“, schreiben die Pioneer-Experten. Es komme die Frage auf, ob eine expansive Geldpolitik in dem betriebenen Umfang überhaupt fundamental notwenig sei, zumal keine ernsthafte Rezession drohe. „Insgesamt ist nicht auszuschliessen, dass die Kombination aus einer zu lockeren Geldpolitik und dem mangelnden Willen zur Budget-Konsolidierung sich im weiteren Jahresverlauf negativ auf US-Treasuries und den Dollar auswirken könnte“, lautet das Fazit der Autoren.

Lesen Sie hier den Marktbericht von Pioneer Investments in englischer Sprache.

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