Deutsche Aktien profitieren bei Aufschwung besonders

11.08.2009, 11:50 Uhr

Der deutsche Aktienmarkt wird sich bis zum Jahresende positiv entwickeln. Diese Ansicht vertritt Karl Huber, Fondsmanager des Pioneer Investments German Equity. Die Bundestagswahl werde dabei wichtige Impulse liefern.

„Bis Ende Juni gab es eine Erleichterungsrally. Jetzt fühlen sich die Akteure durch die makroökonomischen Daten bestätigt. Wir haben es allerdings nicht mit einer V-förmigen Konjunkturerholung zu tun, sondern mit einer Art Bungee-Jump-Effekt“, erläutert der Experte. Bevor es zu einer nachhaltigen Wachstumsphase komme, müsse man daher mit einer Korrektur am Markt rechnen. Für das Jahr 2010 sei er per Saldo positiv gestimmt. „Ich erwarte aber nach wie vor hohe Kursschwankungen, die es in der Anlagepolitik zu berücksichtigen gilt“, so Huber.

Generell dürften aus Hubers Sicht vor allem deutsche Aktien von einer internationalen Konjunkturerholung profitieren: „Die Exportabhängigkeit deutscher Unternehmen ist in diesem Fall ein Vorteil“, sagt Huber. Ein weiterer Pluspunkt des deutschen Marktes sei die gute Leistung vieler Mittelständler – sie liefern aus Hubers Sicht Produkte höchster Qualität, die international stark nachgefragt werden.

Neue Regierung ist wegweisend
Von politischer Seite könnte der deutsche Aktienmarkt einen zusätzlichen Impuls erhalten – Stichwort Bundestagswahl. Die neue Regierung müsse die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte aufarbeiten und nachhaltige Lösungen für die Zukunft Deutschlands entwickeln. Dabei ginge es darum, den richtigen wirtschafts- und steuerpolitischen Weg zu finden. Eine konservative Regierung könnte diese Ziele leichter erreichen als eine linksorientierte, so der Experte.

Von einem Sieg der Konservativen könnten beispielsweise Versorger profitieren. Huber hat sie in seinem Portfolio im Vergleich zu seiner Benchmark, dem CDAX, leicht übergewichtet. Ausserdem spreche für diese Branche, dass ihr Geschäft relativ stabil verlaufe.

Effiziente Märkte sprechen für aktives Management

„Insgesamt dominiert jedoch der einzelne Investment Case die Investitionsentscheidung“, erläutert Huber. Das gezielte Stock-Picking bietet aus seiner Sicht gerade in der aktuellen Marktphase Chancen: „Ich denke nicht, dass wir uns in effizienten Märkten befinden – daher verspricht der aktive Ansatz bessere Chancen als ein passives Investment.“ Es gelte, neben den Informationen über die Märkte auch die Erwartungen der Anleger beim Investment zu berücksichtigen. Je grösser die Bandbreite dieser Meinungen sei, desto besser seien die Möglichkeiten für aktive Manager, eine Outperformance zu erzielen.

Huber bewertet hierzu die Standard- und Nebenwerte im CDAX, der momentan 647 Titel beinhaltet. Das Anlageuniversum hat er bewusst so gross gewählt, um möglichst flexibel investieren zu können. „Insbesondere kleine Nebenwerte bieten aufgrund ihrer starken Konzentration auf einzelne oder wenige Geschäftsfelder ein vielfach höheres Kurspotenzial als Standardwerte“, sagt Huber. Die Analyse der Nebenwerte nehme daher einen hohen Stellenwert in seinem Investmentansatz ein.

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