Fünf Vorreiter bahnen den Weg in eine nachhaltigere Zukunft

Die Klimakrise schreitet voran und ökologische Herausforderungen nehmen weiter zu. Trotzdem entstehen durch klimafreundliche Investments und innovative Lösungen neue Perspektiven. Nordea Asset Management leuchtet die wichtigsten Trends aus.

Die Zeiten, in denen Klimainvestitionen fälschlicherweise nur auf den Bereich der alternativen Energien reduziert wurde, sind vorbei. In zahlreichen Branchen finden sich heute Lösungsanbieter, die auf die Nachhaltigkeitsrevolution ausgerichtet sind. Und das immer häufiger, weil das, was sich positiv auf die Umwelt auswirkt, auch wirtschaftlich sinnvoll ist.

1) Den Energiehunger der KI stillen

Wenn es um bahnbrechende Innovationen geht, ist es schwer, über den jüngsten Aufstieg der KI hinwegzusehen, der durch verbraucherorientierte generative KI-Modelle wie ChatGPT ausgelöst wurde. In den kommenden Jahren hat KI das Potenzial, zahlreiche Branchen zu revolutionieren.

Die KI-Revolution bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, zumal Anwendungen über den gesamten Lebenszyklus hinweg einen hohen Emissions-Fussabdruck aufweisen. Wussten Sie, dass eine einzige Abfrage auf ChatGPT im Vergleich zu einer einfachen Google-Suche etwa 10x mehr Strom verbraucht? Während die tatsächlichen KI-Emissionen schwer zu messen sind, könnte der Chiphersteller Nvidia, der an der Spitze der KI-Revolution steht, bis 2027 1,5 Mio. KI-Servereinheiten ausliefern. Bei voller Auslastung würden diese jährlich 85,4 bis 134 Terawattstunden (TWh) Strom verbrauchen. Zum Vergleich: Irlands Stromerzeugung lag im Jahr 2022 bei 30,6 TWh.

«Es besteht dringender Bedarf an Lösungen, um die Umweltbelastung zu verringern und abzumildern», fordert das Team von Nordea Asset Management. Glücklicherweise fokussierten sich mehrere innovative Unternehmen, die sich auf Energieeffizienz im Technologiebereich konzentrieren, intensiv auf die Lösung des Problems. Zum Beispiel ermöglichen Softwareinnovationen von Unternehmen wie Synopsis – einem führenden Unternehmen für Elektronikdesign – Ingenieuren, effizientere Computerchip-Designs zu erstellen, die die Leistung optimieren und den Energieverbrauch senken.

2) Kostbarer Müll

Während die Abfallwirtschaft wohl am anderen Ende des hochmodernen KI-Spektrums liegt, sind Unternehmen in diesem Bereich der Schlüssel zum Erreichen von Netto-Null-Zielen, indem sie recycelbare Materialien sammeln, sortieren und verarbeiten und den CO2-Fussabdruck verringern, der mit der Herstellung neuer Produkte verbunden ist.

Trotz der erzielten Fortschritte ist die Recyclingquote von Siedlungsabfällen mit rund 48 Prozent in der EU und 32 Prozent in den USA nach wie vor niedrig. Weltweit ist sie sogar noch geringer. Da immer noch eine grosse Menge an Abfall auf Deponien entsorgt wird, konzentrieren sich Unternehmen wie Republic Services, Waste Management und GFL Environmental zunehmend auf die Deponie-zu-Gas-Infrastruktur, welche das bei der Zersetzung von Abfällen freigesetzte Methan sammelt und in Energie umwandelt.

Auch aus Investitionsperspektive haben sich die Fundamentaldaten dieses Sektors verbessert, weil Recyclingunternehmen zunehmend auf ein gebührenbasiertes Modell umsteigen, das höhere Margen ermöglicht und die Schwankungsanfälligkeit verringert, die historisch auf die Rohstoffpreise zurückzuführen ist.

3) Innovatives Chipdesign für mehr Effizienz

Halbleiter werden aufgrund des Wachstums der Weltbevölkerung und der steigenden Anzahl vernetzter Geräte zu einem immer wichtigeren Bereich auf dem Weg zu einer besseren Energieeffizienz. Ein prominentes Beispiel für die gestiegene Nachfrage nach Halbleitern ist der jüngste Anstieg von Chip-lastigen Elektrofahrzeugen (EV). Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass der weltweite Absatz von Elektrofahrzeugen von 14 Prozent 2022 auf mehr als 60 Prozent im Jahr 2030 steigen wird.

Da die Technologien in einem noch nie dagewesenen Tempo voranschreiten, steigt die Nachfrage nach schnelleren, kleineren und energieeffizienteren elektronischen Geräten weiter. Das treibt den Bedarf an fortschrittlicher Software und Simulation voran, um diese Chips zu entwerfen.

«Innerhalb dieser Branche investieren wir in Ansys, Synopsys und Cadence Design Systems, die zusammen einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent haben», sagt Henning Padberg, Co-Portfoliomanager der Global Climate and Environment Strategie von Nordea: «Wir glauben, dass der Markt die langfristigen Wachstumsaussichten für Unternehmen in diesem Nischensegment, das sich unserer Meinung nach bis zum Ende des Jahrzehnts verdoppeln könnte, immer noch unterschätzt.»

4) Beschleunigung der Netzinvestitionen bleibt unerlässlich

Angesichts steigender globaler Temperaturen, extremer Wetterereignisse und zunehmender Umweltbedenken war die Bedeutung der Energiewende – gekennzeichnet durch einen deutlichen Anstieg der erneuerbaren Energieerzeugung und die Entwicklung eines widerstandsfähigen Stromnetzes – noch nie so wichtig wie heute.

Das traditionelle Stromnetz, das für die zentralisierte Energieerzeugung und -verteilung ausgelegt ist, steht jedoch vor der Herausforderung, die schwankungsintensive und durch zwischenzeitliche Unterbrechungen gekennzeichnete Natur erneuerbarer Quellen zu berücksichtigen. Um die nationalen Klimaziele zu erreichen, müssen sich die Investitionen in das Stromnetz bis 2030 auf mehr als 600 Mrd. US-Dollar pro Jahr fast verdoppeln. Erfreulicherweise werden weltweit Pläne ausgearbeitet, um diesen Weg zu beschleunigen und zu unterstützen.

«Wir sind zuversichtlich, dass auf den Bau von Energieinfrastrukturen spezialisierte Unternehmen wie Quanta Services und MasTec in der Lage sind, Ingenieur- und Baulösungen anbieten zu können, um die Netz- und Stromerzeugungslandschaft neu zu definieren», erklärt Padberg. Trotz steigender Auftragseingänge, rekordverdächtiger Auftragsbücher und Anzeichen für Projektfortschritte unterschätze der Markt das künftige Wachstum und die Rentabilität des Sektors noch immer.

5) Mit der beschleunigten Regulatorik Schritt halten

Die Offenlegung von Umweltdaten hat sich in den letzten zehn Jahren erheblich weiterentwickelt und rückt immer mehr in den Fokus der Regulierungsbehörden – nicht nur bei der Bekämpfung öffentlicher Umweltansprüche, sondern auch beim Verbraucherschutz. Da sich die Nachhaltigkeitsvorschriften weiter verschärfen, werden die Kosten für die Gewährleistung der Transparenz durch Prüfung und Verifizierungen durch Dritte letztendlich auf die Unternehmen abgewälzt.

«Hier investieren wir in den führenden, unabhängigen Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsanbieter SGS, der es Unternehmen im Industrie- und Verbrauchersektor ermöglicht, nachhaltigere Praktiken umzusetzen und ständig aktualisierte gesetzliche Anforderungen einzuhalten», erläutert Padberg.

Darüber hinaus intensiviert und bedroht die chemische Verschmutzung immer mehr die natürlichen und biologischen Lebensgrundlagen. Ein Beispiel sind PFAS, auch bekannt als «ewige Chemikalien», die auf beiden Seiten des Atlantiks unter die Lupe genommen werden. Angesichts des Bedarfs an mehr technologischen Lösungen für die Analyse, den Nachweis und die Berichterstattung über diese potenziell gefährlichen Chemikalien werden grosse Testgeräteanbieter – wie Agilent and Waters – wahrscheinlich einen mehrjährigen Rückenwind erleben.

Das Spektrum der Möglichkeiten ist riesig – von einem stabilen Stromnetz über effiziente Technologien bis hin zu weniger und besser genutztem Abfall usw. «Unsere Anlagestrategie zielt darauf ab, die Gewinner dieses langfristigen Strukturwandels auszuwählen, der Anlegern langfristig ein attraktives Risiko-Ertrags-Verhältnis bieten kann», resümiert das Spezialistenteam von Nordea Asset Management.