19.11.2024, 11:51 Uhr
Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) aus Deutschland hat gemäss Mitteilung Nordea Asset Management (NAM) mit einem Mandat in Höhe von 1,25 Milliarden Euro beauftragt. Dieses europäische...
«Generative KI hat das Potenzial auch die Wachstumsprofile der Infrastruktur grundlegend zu verändern. Wir sehen derzeit eine starke Preissetzungsmacht bei Betreibern von Rechenzentren und eine erhöhte Nachfrage nach erneuerbaren Energien und kohlenstoffarmen Portfolios, die saubere Energie für Rechenzentren bereitstellen», schreibt Jeremy Anagnos, Portfoliomanager von Nordeas Global Sustainable Listed Infrastructure Strategie.
Die derzeitige Rechenzentrumskapazität, der steigende Strom- sowie Kühlungsbedarf und der Zugang zu Elektrizität für neu zu bauende Rechenzentren stellen laut dem Experten «Engpässe für das durch generative KI getriebene Wachstum dar». Die hohe Auslastung der Rechenzentren führe bereits heute zu einer Verbesserung der Preisgestaltung und der Gewinnspannen für bestehende, strategisch wichtige Anlagen dieser börsennotierten Unternehmen.
In Nordamerika befinde sich die Leerstandsquote bei Rechenzentren auf einem Tiefstand seit einem Jahrzehnt, und es werde geschätzt, dass 2023 doppelt so viel Rechenzentrumsfläche vermietet wurde wie 2022 – und achtmal so viel wie 2019.
Auch der Stromverbrauch bestehender Einrichtungen steigt, da generative KI schätzungsweise das 20- bis 100-fache des bisherigen Stromverbrauchs von Rechenzentren erfordert. Ein speziell für generative KI gebautes Rechenzentrum benötigt eine Kapazität von mindestens 250 MW, während herkömmliche Rechenzentren im Durchschnitt lediglich über eine Kapazität von 10 MW verfügen.
Die bestehenden Übertragungsnetze sind laut Anagnos nicht für den steigenden Stromverbrauch gerüstet und es seien neue Investitionen erforderlich, um alle Stromerzeuger an das Netz anzuschliessen. «Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach generativer KI im Stromnetz in den nächsten fünf Jahren mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von zirka 30 Prozent steigen wird, wobei einige Schätzungen sogar von 70 Prozent ausgehen», erläutert er.
Als Reaktion vervielfachen die grossen börsennotierten Versorgungsunternehmen ihre Prognosen für das Wachstum der Stromnachfrage. Branchenweit sei das derzeitige Niveau des erwarteten Stromwachstums für die nächsten fünf Jahre doppelt so hoch wie die Erwartungen für 2022 und mehr als neunmal so hoch wie der langfristige Durchschnitt.
Ein höheres Wachstum der Auslastung stelle für die US-Versorgungsunternehmen einen Paradigmenwechsel dar, der das Potenzial habe, «die Erträge zu steigern, die erforderlichen Investitionen zu erhöhen und die langfristige Ertragslage weiter zu verbessern.» Zudem sei die Nachfrage nach kohlenstoffarmer Stromerzeugung seitens generativer KI und deren Rechenzentren enorm. Dieser Bedarf werde von Rechenzentrumsentwicklern angetrieben, die angesichts des beispiellosen Wachstums grünen Strom bevorzugen, um den CO2-Fussabdruck zu minimieren.
Tatsächlich sind die Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, PPA) für erneuerbare Energien von Amazon, Google, Meta und Microsoft im Vergleich zu 2018 um das Sechsfache gestiegen, und der Entwicklungsrückstand führender börsennotierter Entwickler erneuerbarer Energien werde derzeit von Projekten rund um Rechenzentren dominiert. Bis 2025 könnten PPAs im Zusammenhang mit generativer KI ein Niveau erreichen, das der Hälfte des aktuellen Marktes entspricht.
«In Anbetracht des säkularen Wachstumspotenzials von Infrastruktur sind die Bewertungen heute immer noch mit einem Abschlag versehen. Sollten sich die aktuellen Trends beschleunigen, erwarten wir für die Zukunft ein Gewinnwachstum im hohen einstelligen Bereich für die Anlageklasse – mit Aufwärtspotenzial», erläutert der Portfoliomanager von Nordea.
Nach einem historischen Rückstand gegenüber Large-Cap-Technologiewerten und dem breiteren Aktienmarkt im vergangenen Jahr sowie der jüngsten Underperformance gegenüber Private-Equity-Infrastrukturindizes sei der aktuelle Preis von Infrastruktur «beeindruckend». «Auf der Grundlage des Kurs-Gewinn-Verhältnisses für 2025 sehen wir, dass börsennotierte Infrastrukturwerte im Jahr 2025 mit dem 1,5-fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt werden könnten, verglichen mit dem 2-fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis für die ‘Magnificent 7’.
Auf einer relativen Bewertungsbasis weise Infrastruktur einen Abschlag von zirka 10 Prozent gegenüber globalen Aktien auf, während sie in der Vergangenheit einen Aufschlag von rund 10 Prozent verzeichnete hatte. «Betrachtet man darüber hinaus die privaten Märkte und analysiert die bemerkenswert grossen Privatisierungen der letzten fünf Jahre, so stellt man fest, dass börsennotierte Infrastrukturwerte mit einem Abschlag von rund 30 Prozent gegenüber Übernahmen im Private Equity Bereich gehandelt werden», so das Fazit.