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Meyer Burger und Co. warnen vor Insolvenzen

«Die gesamte europäische Solarindustrie wird seit einigen Monaten Opfer eines noch nie da gewesenen Preiskriegs», sagt Meyer-Burger-Chef Gunter Erfurt. (Bild pd)
«Die gesamte europäische Solarindustrie wird seit einigen Monaten Opfer eines noch nie da gewesenen Preiskriegs», sagt Meyer-Burger-Chef Gunter Erfurt. (Bild pd)

Die Preise für Solarmodule fallen auf ein Rekordtief. Die europäischen Solarhersteller warnen vor schwerwiegenden Konsequenzen.

12.09.2023, 11:09 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: sw

«Wenn jetzt nichts passiert, ist das Risiko gross, dass europäische Solarproduzenten in den nächsten Monaten massive Probleme bekommen werden, manche sogar insolvent gehen», schreiben 40 europäischer Solarkonzerne in einem Brief an die Präsidenten des Europarlaments und der Europäischen Kommission. Dies meldet das deutsche Handelsblatt.

Unterzeichnet haben Unternehmen aus ganz Europa. Darunter sind beispielsweise der Schweizer Solarzellenhersteller Meyer Burger, der eine Fertigung im sächsischen Freiberg betreibt, der deutsche Modulproduzent Heckert Solar und das Start-up Nexwafe.

Der Grund sind die rasant gesunkenen Preise für Photovoltaikmodule. Die sind innerhalb eines halben Jahres um mehr als 35 Prozent auf 15 Cent pro Watt gefallen. «Die gesamte europäische Solarindustrie wird seit einigen Monaten Opfer eines noch nie da gewesenen Preiskriegs», sagt Meyer-Burger-Chef Gunter Erfurt.

Chinesische Anbieter verkauften ihre Module in Europa um bis zu 50 Prozent unter den Produktionskosten in China und damit deutlich unter denen europäischer Hersteller.

Auch die Regierungschefinnen und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten hatten nach ihrem Treffen vergangene Woche von «wettbewerbswidrigen Praktiken» chinesischer Solarkonzerne gesprochen. In ihrem Abschlussschreiben betonten sie die «Notwendigkeit, eine angemessene gemeinsame europäische Antwort zu formulieren».

Mehr als 500 Megawatt in Solarmodulen liegen laut den Angaben europäischer Photovoltaikproduzenten aktuell in den eigenen Lagern, 30 Prozent mehr als sonst.

Man könne die heimischen Produkte aktuell schlicht nicht kostendeckend verkaufen, kritisieren sie – vor allem wegen der günstigen Konkurrenz aus China.

Grosse Überproduktion

«Chinesische Unternehmen bieten europäischen Kunden Zwei-Jahres-Verträge mit Preisen sogar unter 15 Cent pro Watt. Diese Angebote sind aber an eine Abnahmegarantie für zwei Megawatt pro Jahr gebunden», schreiben die Hersteller in ihrem Brief. Die Lager seien mit geschätzt 40 Gigawatt chinesischer Module mehr als gefüllt.

Lag die weltweite Produktionskapazität vor fünf Jahren noch bei rund 200 Gigawatt, sind es mittlerweile 800 bis 900 Gigawatt. Die weltweite Nachfrage beträgt allerdings laut Schätzungen nur 400 bis 500 Gigawatt.

Europäische Hersteller hätten nur zwei Möglichkeiten, heisst es in dem Brief der Solarbranche: entweder die Produktion anhalten und in eine kontrollierte Insolvenz gehen oder in die USA und andere Regionen der Welt abwandern, wo der Aufbau einer eigenen Photovoltaikindustrie gefördert werde.

Zellproduzent Meyer Burger hat nach einer Zusage durch das milliardenschwere Subventionsprogramm der USA seine Produktionserweiterung in Deutschland bereits gestoppt und alle verfügbaren Ressourcen stattdessen auf den Aufbau einer neuen Fabrik in Nordamerika konzentriert.

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