06.12.2019, 13:00 Uhr
Chris Mahoney, Portfoliomanager, der Merian Gold & Silver Fund, Merian Global Investors, spricht im Interview über die Attraktivität von Silber und die Rolle von Gold im aktuellen Tiefzinsumfeld.
Nach der Umkehr des jahrzehntelangen Trends am Anleihenmarkt im Jahr 2018 zeigt Mark Nash, Head of Fixed Income bei Merian Global Investors, was Anleger 2019 erwartet.
"Fixed-Income-Anleger werden 2018 als das Jahr im Gedächtnis behalten, in dem der 36-jährige Höhenflug des Anleihenmarktes sein Ende fand", blickt Mark Nash, Head of Fixed Income bei Merian Global Investors, auf das letzte Jahr zurück: "An den Finanzmärkten schien sich endlich die Erkenntnis durchzusetzen, dass die üppigen Jahre infolge der quantitativen Lockerung (QE) zu Ende waren."
Weitere Zinsschritte
Laut Nash ist dennoch zu erwarten, dass die Fed die Zinsen bis weit in das Jahr 2019 hinein weiter anheben wird. In den letzten zwei Jahren seien die Politiker in den USA bestrebt gewesen, die grösste Volkswirtschaft der Welt vor Überhitzung zu schützen. Trotz ihrer Massnahmen blieb eine straffere Geldpolitik schwer nachvollziehbar, zumal sich die finanziellen Bedingungen in den USA sogar entspannten.
"Das Wirtschaftswachstum bleibt stark, die Zinsen sind weiterhin zu entgegenkommend, und die Verschuldung steigt allmählich wieder. Aus diesem Grund sollte der Markt auf eine mögliche Anhebung der Federal Funds Rate auf über 3% vorbereitet sein", meint Nash.
Und höhere Anleihenrenditen
Das bedeute auch, dass die Anleihenrenditen angesichts der Bemühungen der Zentralbank, die Zinskurve zu steuern, weiter steigen werden. Natürlich sei die US-Geldpolitik nur einer der Faktoren, die Einfluss auf die Renditen haben. Der zweite sei die sogenannte Laufzeitprämie also der zusätzliche Ertrag (oder die zusätzliche Rendite), die Anleger erhalten sollten, wenn sie eine Anleihe über längere Zeit halten, anstatt auf eine Reihe von Kurzläufern zu setzen.
Rendite der Laufzeitprämie
Während die Laufzeitprämie aus historischer Sicht stets positiv war, befand sie sich in den letzten zwei Jahren zumeist im negativen Bereich, nachdem sie durch die quantitativen Lockerungsmassnahmen in Europa und Japan unter Druck geraten war. "Sie dürfte sich ab 2019 infolge einiger tiefgreifender struktureller Veränderungen im Markt allmählich wieder normalisieren", erwartet Nash. Dies aus drei Gründen:
1. Die Schwellenländer haben den Kauf von US-Dollar (und damit die Reinvestition in US-Staatsanleihen) eingestellt, um ihre eigenen schwachen Währungen zu verteidigen;
2. China hat aufgehört, den Rest der Welt mit Liquidität zu versorgen (in erster Linie durch den Kauf von US-Staatsanleihen) und ist stattdessen zum Kapitalimporteur geworden;
3. Europa und Japan schliesslich haben ebenfalls signalisiert, ihre jeweiligen Anleihenkaufprogramme zu beenden. Dies sollte zu einer Umkehr der enormen Zuflüsse in den US-Anleihenmarkt führen, zumal die Renditen an den Inlandsmärkten wieder attraktiver werden.
Zu guter Letzt
"Volatilität. Im Zuge der Normalisierung der Laufzeitprämie müssen Anleger 2019 mit erhöhter Volatilität rechnen", ist Nash überzeugt. 2018 hätten Aufwärtstendenzen bei der Laufzeitprämie zu Volatilitätsschüben in anderen Anlageklassen geführt. Diese waren im US-Aktienmarkt, der im Oktober von einem starken Abverkauf betroffen war, am stärksten zu spüren.
"In diesem etwas stärker normalisierten - wenngleich volatilen - Umfeld werden Absolute-Return-Fonds besser abschneiden als Long-only-Fonds", sagt der Head of Fixed Income: "Fondsmanager, die in der Lage sind, überall zu investieren und Long- und Short-Positionen zu nutzen, werden am besten aufgestellt sein, um von entstehenden Anlagechancen zu profitieren."