15.08.2019, 17:13 Uhr
Die Beratungsfirma Mercer hat in der Schweiz einen Briten zum neuen Ansprechpartner für Pensionskassen ernannt. Er arbeitete zuvor in ähnlicher Funktion bei der Konkurrenz.
Im weltweiten Vergleich der Vorsorgesysteme von Mercer wurde die Schweiz ähnlich bewertet wie im Vorjahr. Allerdings wird sie von Chile, Neuseeland und Kanada überholt. Eine Reform ist gemäss der Studie überfällig.
Das Schweizer Vorsorgesystem konnte zwar im Mercer Global Pension Index die Bewertung von 67,6 Punkten halten, aber es fällt im Ländervergleich vom 8. auf den 11. Rang zurück. Dies liegt daran, dass sich Chile (69,3), Neuseeland (68,5) und Kanada (68,0) gegenüber 2017 in der Gesamtbewertung verbessert haben. Immerhin konnte die Schweiz im Sub-Index Nachhaltigkeit etwas besser abschneiden als 2017 (+2,8 Punkte), vor allem aufgrund der positiven Entwicklung bei den Indikatoren "Vorsorgevermögen in Prozent des Bruttoinlandsprodukts" und "reales Wirtschaftswachstum".
"Die Ergebnisse 2018 zeigen, dass in der Schweiz ein gewisser Reformstau in der Altersvorsorge herrscht", meint Samuel Lisse, CEO von Mercer Schweiz. Insbesondere in der Angemessenheit, also der Frage, welches Rentenniveau ein Arbeitnehmer bei der Pensionierung erwarten könne, würde die Schweiz recht deutlich zurückliegen, meint Lisse.
Kompromiss zwischen Nachhaltigkeit und Angemessenheit
David Knox, Autor der Studie und Senior Partner bei Mercer Australien, erklärt, dass eine wichtige Voraussetzung für ein erstklassiges Rentensystem darin besteht, das richtige Gleichgewicht zwischen Angemessenheit und Nachhaltigkeit zu finden. "Dies ist für die Politik eine echte Herausforderung", so Knox: "Zum Beispiel ist es unwahrscheinlich, dass ein System, das kurzfristig sehr grosszügige Leistungen erbringt, nachhaltig ist. Ebenso erbringt ein System, das über viele Jahre hinweg nachhaltig ist, wahrscheinlich eher bescheidene Leistungen."
Wichtig sei zudem die Abdeckung der Bevölkerung. In einigen Ländern würde eine breite Abdeckung durch obligatorische betriebliche Altersversorgung oder durch Opt-out-Systeme erreicht, meint Fox. "Angesichts der weltweiten Veränderungen der Arbeitswelt müssen wir jedoch sicherstellen, dass diese Systeme alle Erwerbstätigen einbeziehen, damit die gesamte Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter für die Zukunft spart", warnt er.
Löblicher Reformwille begegnet steigender Lebenserwartung
Dass viele Regierungen angesichts der steigenden Lebenserwartung Rentenreformen in Angriff nähmen, sei ein positiver Schritt, fügt David Anderson, President International bei Mercer hinzu. "Die entwickelten Volkswirtschaften sind sich der demografischen Herausforderungen ihrer Rentensysteme seit geraumer Zeit bewusst. Es ist erfreulich, dass nun auch viele Regierungen in wirtschaftlich weniger entwickelten Staaten die gleichen Trends in ihrer eigenen Bevölkerung erkennen und Massnahmen ergreifen, um die Systeme langfristig nachhaltiger zu gestalten", so Anderson. Leider würden die alternde Bevölkerung, die hohe Staatsverschuldung in einigen Ländern und der globale Wettbewerb um Steuersenkungen die Fähigkeit einiger Länder einschränken, die Sicherheit des Alterseinkommens zu verbessern.