Pensionierung: Schweizer bevorzugen Sicherheit

Christian Zeitler, Länderchef Schweiz von Legg Mason
Christian Zeitler, Länderchef Schweiz von Legg Mason

Ein Vergleich von Legg Mason zwischen acht europäischen Ländern und 20 weltweit zeigt: In der Schweiz sind Anleger sicherheitsbedachter als anderswo. Viele investieren, um für das Alter vorzusorgen.

22.04.2014, 10:39 Uhr

Redaktion: jf

In keinem anderen Land in Europa ist die Altersvorsorge so wichtig wie in der Schweiz. Ganze 73% der befragten Schweizer Investoren gaben die Altersvorsorge als vorrangiges Ziel ihrer Investitionen an. Das sind zwar nicht so viele wie in den USA (82%) aber zum Vergleich, in Italien nannten nur gerade 49% das gleiche Ziel. Nur die Briten (72%) und Schweden (71%) tun es den Schweizern gleich. Schweizer Anleger denken vermehrt an ihren Lebensstandard, den sie nach der Pensionierung fortführen möchten. Daher befürchten hierzulande auch mehr, dass sie ein sehr langes Leben davon abhalten könnte, im Alter ihren Lebensstil fortführen zu können. 32% äusserten diese Bedenken. Besser scheint es den Franzosen zu gehen. Dort drückt lediglich 16% der Schuh an der gleichen Stelle (UK 28%, Schweden 30%).

Für Rente statt Kinder investieren
Wenn es um die Frage geht, ob ein Vermögen Kindern oder sich selber zugutekommen soll, teilen sich die untersuchten Länder in zwei Lager. In Deutschland, Schweden sowie der UK und Schweiz investieren lediglich zwischen 23% und 25% der Befragten, um ihr Vermögen für kommende Generationen zu erhalten. In Frankreich, Italien, Spanien und Belgien sind es zwischen 41% und 48% – fast doppelt so viele. Besonders stechen Italien und Spanien hervor. Ganze 48% legen in den beiden Mittelmeerländern ihr Geld an, um es für Nachkommen zu konservieren. „Schweizer haben ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis und beurteilen die demografische Entwicklung kritischer als anderswo. Und da Nachkommen beim Tod ihrer Eltern finanziell meist auf eigenen Füssen stehen, ist die eigene Absicherung prioritär“, interpretiert Christian Zeitler, Länderchef Schweiz von Legg Mason, die Resultate der Studie. In diesem Punkt sind die Amerikaner total unterschiedlich. Mit nur 20% unterbieten sie sogar die Schweiz. Da viele Schweizer Anleger beim Investieren ein Auge auf ihre Pensionierung richten, erstaunt es kaum, dass sich hierzulande mehr risikoaverse Anleger finden lassen als anderswo. Nur 9% würden zukünftigen Generationen den Ratschlag mit auf den Weg geben, keine Angst vor Risiken zu haben und ganze 60% rieten, vorsichtiger zu sein. Ganz anders die Amerikaner und Briten. Den zweiten Ratschlag würden in Übersee lediglich 30% und auf der Insel 31% erteilen. Und es würden deutlich mehr raten, Risiken furchtlos zu begegnen (USA 26%, UK 24%).

Vermögenszuwachs ist wichtiger
In der Schweiz wollen am wenigsten Anleger aus ihren Anlagen ein laufendes Einkommen generieren. 45% nannten dieses Ziel als weniger wichtig und 13% als unwichtig. Am anderen Ende befindet sich Spanien: Dort sehen die Einkommensgenerierung ganze 31% als extrem wichtig und 51% als wichtig an. Am nächsten kommen den Schweizern die Deutschen (33% weniger wichtig, 18% unwichtig) und Schweden (39% weniger wichtig, 12% unwichtig). In den USA sind die Ergebnisse relativ ausgeglichen (16% extrem wichtig, 42% wichtig, 32% weniger wichtig, 10% unwichtig). „In diesem Punkt zeigt sich wiederum das Vertrauen der Schweizer in die eigene Wirtschaft. Solange die Leute zuversichtlich sind, ihren Lebensunterhalt aus den laufenden Einkünften zu bestreiten, können nicht benötigte Gelder zur Vermögensbildung angelegt werden“, ist Christian Zeitler überzeugt. Kein Wunder, sind viele Schweizer denn auch zuversichtlich, was das heimische Wirtschaftswachstum anbelangt. Lediglich 17% befürchten, dass schlechte Konjunkturzahlen im heimischen Markt Investitionsfortschritte zunichte machen könnten – so wenig wie in keinem anderen Land. Anders in den Krisenländern Spanien und Italien. Dort machen sich 51% (Italien), respektive 50% (Spanien) solche Gedanken (USA 44%).

Über 1‘600 Investoren aus acht europäischen Ländern

In einer breit angelegten Studie befragte Legg Mason weltweit 4‘320 Personen. Rund 1‘600 stammten aus Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, Belgien, Schweden sowie der UK und Schweiz. Die in jedem Land rund 200 interviewten Investoren verteilen sich über die Altersklassen von 40 bis 75 Jahre und verwalten ein Vermögen ab 200‘000 US-Dollar. In den USA wurden 500 Anleger befragt.

Sehen Sie hier die Studenergebnisse der Schweiz.

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