27.03.2019, 13:41 Uhr
Am zweiten Investor Focus Roundtable in Zürich loteten ein Chefökonom und fünf Asset Manager die Investmentchancen in den aufstrebenden Märkten aus. Mittelfristig sehen sie durchaus gute Perspektiven für die...
Legg Mason schätzt im 2009 Mortgage Backed Securities weiterhin als erfolgsversprechend ein und der Fokus wird weiterhin auf ausgewählte europäische Finanztitel gerichtet. Auch Aktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum werden Chancen eingeräumt.
George Foley, Global Currents Investment Management, zu den Entwicklungen an den globalen Aktienmärkten:
Die meisten Industrieländer werden Anfang 2009 kaum Wirtschaftswachstum erzielen. Angesichts des weltweiten Rückgangs der Wirtschaftstätigkeit sowie zunehmender Deflationsgefahr werden Notenbanken in Europa und Asien die Zinsen weiter senken, während die USA bereits effektiv zu einer Nullzinspolitik übergegangen sind. Andererseits besteht Grund zur Hoffnung, falls die vom neuen US-Präsidenten Barack Obama geplanten Wirtschaftsinitiativen und finanzpolitischen Massnahmen zügig und kompetent umgesetzt werden. Für die weiteren Aussichten bestimmter weltweit tätiger Unternehmen, sind wir durchaus optimistisch. Das gilt insbesondere für Unternehmen mit soliden Gewinnen und Dividenden sowie gesunden Bilanzen.
Mike Zelouf, Western Asset Management, nimmt zu den globalen Anleihemärkten Stellung:
Wir sind zuversichtlich, dass die politischen Entscheidungsträger die Stabilität des globalen Finanzsystems weitgehend wiederherstellen können. Wenn die Liquiditätslage sich erst einmal wieder entspannt hat, dürfte auch die Kursentwicklung bei den risikoreicheren Anlageformen erneut in stabileren Bahnen verlaufen. Wenn auch das konjunkturelle Umfeld in den nächsten Jahren noch schwierig bleiben sollte, so bieten sich hier für mittel- bis langfristig orientierte Investoren lukrative Chancen. Der Markt preist für die kommenden Jahre bereits ein deflationäres Szenario ein. Insofern wäre eine Entwicklung, die den Unkenrufen zumindest teilweise trotzt, für diejenigen Investoren positiv, die bereit sind, sich von Staatsanleihen wegzuorientieren.
Vor diesem Hintergrund dürften Investment-Grade- und High-Yield-Papiere, ebenso wie verbriefte Schuldtitel, besonders gut abschneiden. Wir werden voraussichtlich unseren Fokus auf ausgewählte europäische Finanzwerte beibehalten, diese waren weniger von Kursblasen betroffen. Zugleich werden wir uns weiterhin auf Mortgage Backed Securities konzentrieren, da insbesondere Agency Bonds ein gutes Wertpotenzial aufweisen. Das ist nicht zuletzt auf das Programm der US-Regierung zum Aufkauf problematischer Werte zurückzuführen.
Grace Yeo, Legg Mason International Equities, sagt zu japanischen Aktien:
Für das neue Jahr gehen wir davon aus, dass eine Ralley am japanischen Aktienmarkt eher unwahrscheinlich ist. Grund sind die gestiegenen Sorgen im Hinblick auf eine weltweite Rezession. Dennoch ist eine übermässig defensiv ausgerichtete Portfolioposition nicht mehr angebracht. Man denke nur an Japans verlorenes Jahrzehnt. Damals zeigte sich, dass die Wende am Aktienmarkt auch bei wachsenden Deflationserwartungen eintreten kann, sofern der wirtschaftspolitische Rahmen stimmt. Da die Erwartung einer Markterholung im Jahr 2009 mittlerweile durch umfangreiche wirtschaftspolitische Initiativen gestärkt wird, haben wir defensiver ausgerichtete Werte abgestossen. Dies trug zur Finanzierung neuer Positionen unter anderem bei Finanzwerten bei, denn wir bewerten derzeit Banken und Immobilienunternehmen als attraktiver.
Ray Prasad, Batterymarch Financial Management, über Aktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum:
Wir sind überzeugt, dass sich für uns auch weiterhin Anlagemöglichkeiten ergeben, die von der Inlandsnachfrage in Asien profitieren. In Indien und China werden bedeutende Infrastrukturprojekte aus privaten und öffentlichen Mitteln finanziert. Zusammen mit einer steigenden Binnennachfrage tragen diese Investitionen dazu bei, diese Volkswirtschaften zumindest teilweise gegenüber rückläufigen Trends in den USA und anderen Industrieländern abzuschirmen. Unser auf dem Bottom-up-Ansatz basierendes Modell zur Einzeltitelauswahl favorisiert momentan Aktien mit hoher Marktkapitalisierung, da diese zurzeit mit die besten Werte aufweisen.
Trotz Abwärtskorrekturen bieten die Emerging Markets immer noch weitaus bessere Aussichten für Ertragswachstum und Profitabilität als die Industrieländer. Attraktiv bewertete Währungen, hohe Devisenvorräte und eine starke Binnennachfrage begünstigen in zahlreichen Schwellenländermärkten weiterhin das Umfeld für Unternehmenserträge. Insofern dürften diese Volkswirtschaften bestens gerüstet sein, um die weltweite Finanzkrise zu überstehen.