Ins Sparschwein oder an die Börse? Gemäss einer Studie von J.P. Morgan AM sind Frauen bei Geldanlagen zurückhaltender als Männer. (Bild: Maneerat/shutterstock.com)
Fehlendes finanzielles Selbstbewusstsein und zu wenig Zeit in der Alltagshektik sind Faktoren, die Frauen zwischen 30 und 65 Jahren in Europa daran hindern, angespartes Kapital an den Finanzmärkten anzulegen. Diese und weitere Erkenntnisse zeigt die europaweite Umfrage zum Thema Frauen und Geldanlage von J.P. Morgan Asset Management.
11.10.2019, 05:00 Uhr
Redaktion: maw
Fehlendes finanzielles Selbstbewusstsein, ausbaufähige Anlagekenntnisse und zu wenig Zeit in der Alltagshektik sind nur einige der Faktoren, die Frauen zwischen 30 und 65 Jahren in Europa (einschliesslich Grossbritannien) daran hindern, angespartes Kapital von rund 200 Milliarden Euro an den Finanzmärkten anzulegen. 45 Milliarden Euro davon könnten auf Deutschland und Österreich entfallen. Dies zeigte die europaweite Umfrage zum Thema Frauen und Geldanlage von J.P. Morgan Asset Management. Insgesamt rund 3'000 Frauen sowie eine Vergleichsgruppe von 600 Männern wurden befragt, die bereits Spar- oder Anlageprodukte nutzen oder über ein bestimmtes Mindesteinkommen verfügen.
Frauen weniger selbstbewusst im Umgang mit Geld als Männer
Laut der Umfrage gibt mit 34 Prozent zwar ein Drittel der Frauen an, über ein hohes Selbstvertrauen im Umgang mit Geld zu verfügen. Bei den Männern ist es mit 46 Prozent aber fast die Hälfte der Befragten. Frauen glauben zudem, dass sie über geringere Anlage- und Finanzkenntnisse verfügen – nur eine von fünf Frauen (21 Prozent) bezeichnet sich bei dem Thema als sachkundig. Bei den Männern ist es etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent). Fast 60 Prozent der Frauen vertraten zudem die Meinung, dass es schwierig ist, genügend Zeit während des Tages aufzubringen, um alle To-Dos zu erledigen. Daraus abgeleitet nehmen sich Frauen entsprechend weniger Zeit für die Geldanlage als Männer, von denen 40 Prozent mehr Zeit für den Vermögensaufbau einplanen.
Acht Typen von Anlegerinnen
Um die Anforderungen von Sparerinnen und Anlegerinnen in Europa besser verstehen zu können, wurden auf Basis der Befragung acht verschiedene Segmente ermittelt, die sich zwei unterschiedlichen Spektren zuordnen lassen: Frauen mit einer stärkeren Affinität zum Investieren und Frauen mit einer höheren Affinität zum Sparen. Die Grösse der jeweiligen Gruppen wird nachstehend als Prozentsatz in Klammern angegeben.
Frauen mit einer grösseren Tendenz zum Investieren:
1) Selbstsicher und kontrolliert: Ernsthafte und engagierte Anlegerinnen, für die finanzielle Sicherheit und ein sorgenfreier Ruhestand Priorität haben (16 Prozent).
2) Im Hier und Jetzt: Stark auf die Gegenwart fixierte Anlegerinnen; sie sehen Investitionen als eine Chance für die Zukunft (13 Prozent).
3) Aktiv und zielgerichtet: Wohlhabende und optimistische Frauen auf der Suche nach Vermögenswachstum; sie haben für eine sichere und komfortable Zukunft vorgesorgt (12 Prozent).
4) Wachsendes Selbstbewusstsein: Abwägung kurz- und langfristiger Interessen, aber mit Erwartungen hinsichtlich eines Vermögenswachstums und einer positiven Sicht auf die Zukunft (7 Prozent).
5) Junge Überfliegerin: ehrgeizige, selbstbewusste Frauen mit wenig Zeit, die sich für Investitionen begeistern und sich sowohl online als auch offline beraten lassen (5 Prozent).
Frauen mit einer grösseren Tendenz zum Sparen:
6) Vorsichtige Zweiflerin: ängstliche Frauen mit Sicherheitsbedürfnis, die sich finanziell eingeschränkt fühlen, aber mehr Auswahlmöglichkeiten wünschen (16 Prozent).
7) Passive Behüterin: finanziell nicht engagierte Frauen mit Sicherheitsbedürfnis, deren Verlustangst grösser ist als die Aussicht auf künftige Gewinne (19 Prozent).
8) Erklärte Traditionalistin: Die Bewahrung der Lebensweise und Finanzen hat Priorität bei diesen Frauen. Sie sind nicht bereit, ihre Komfortzone zu verlassen und möchten keine Risiken eingehen (12 Prozent).
"Passive Behüterinnen" in Schweden, "Selbstsicher und kontrolliert» in Deutschland
Die Umfrage zeigt zudem die Unterschiede innerhalb der Segmente und zwischen den Segmenten auf. Beispielsweise waren "Passive Behüterinnen" die grösste Gruppe, mit fast 30 Prozent besonders in Schweden konzentriert. In Österreich und Deutschland lag der Wert bei nur 15 Prozent. Für diese Gruppe war Sicherheit wichtiger als höhere Erträge. Passive Behüterinnen fürchten sich allgemein vor Marktschwankungen und finanziellen Verlusten.
Eine weitere Gruppe, "Selbstsicher und kontrolliert", wies die höchste Konzentration in Österreich und Deutschland auf (fast 30 Prozent). Mehr als die Hälfte dieser Gruppe war über 50 Jahre alt und kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand. Diese Frauen möchten ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen und vermeiden üblicherweise übermässige finanzielle Risiken. Diese Gruppe ist selbstbewusst und sachkundig in puncto Investments.
"Da so viele Frauen über Bareinlagen und Sparprodukte verfügen, bietet sich ein enormes Wachstumspotenzial, wenn man sie darin bekräftigt, langfristig mehr aus ihrem Geld zu machen", erklärt Christoph Bergweiler, Leiter Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland bei J.P. Morgan Asset Management. "Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, Frauen in Finanzthemen besser zu informieren und dadurch positives Selbstvertrauen für Finanzentscheidungen zu stärken. Dann können Frauen eigenes Vermögen und eine eigene Vorsorge aufbauen. Wertpapieranlagen spielen dafür langfristig eine wichtige Rolle."
Zur Studie
Die Befragung wurde in Frankreich, Grossbritannien, Italien, Schweden sowie in den gemeinsam untersuchten Ländern Deutschland/ Österreich sowie Spanien/Portugal vom Research-Haus Kantar durchgeführt. Die Feldarbeit erfolgte zwischen dem 8. und 31. Juli 2019 durch die Panel-Partner von Kantar mithilfe eines 75 Fragen umfassenden Online-Fragebogens zur Selbsteinschätzung. Der Fragebogen wurde von insgesamt 3.009 Frauen im Alter von 30 bis 65 Jahren beantwortet, die entweder Kapitalanlagen oder Ersparnisse besitzen und über ein persönliches Mindesteinkommen verfügten (die Höhe des Einkomens war dabei länderabhängig). Darüber hinaus wurde eine Stichprobe von 601 männlichen Anleger befragt, die als Vergleichsmassstab dient. Die Gesamtstichprobe setzte sich wie folgt zusammen:
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