06.11.2024, 14:45 Uhr
Die indonesischen Aktien sind in diesem Jahr in Abhängigkeit von den Erwartungen der Märkte an die Haushaltspläne der neuen Regierung auf und ab geschwankt. «Die Pleiten liegen hinter uns – kann man einen Boom...
Der überwältigende Sieg der Republikaner bei den Wahlen im November hat die wirtschaftlichen Aussichten für 2025 erheblich verändert. «Die USA werden sich nach innen wenden und protektionistischer agieren», schreibt Salman Ahmed, Global Head of Macro and Strategic Asset Allocation bei Fidelity International.
Eine wachstumsfördernde Politik, unterstützt durch lockerere Finanzpolitik wird laut Fidelity in den USA drei Dinge bewirken: die Inflation in die Höhe treiben, das Risiko einer Rezession verringern und den aktuellen Konjunkturzyklus auf ein mittleres bis spätes Stadium rekalibrieren.
«Andere grosse Volkswirtschaften, insbesondere Europa und China, werden damit zurechtkommen müssen. Ihre eigenen Wachstumsaussichten werden geschwächt und die inländische Inflation wird unter Druck geraten, weil die Auslandsnachfrage nachlässt.» Diese Divergenzen zwischen den Regionen werden laut dem Experten das US-Wachstum im Jahr 2025 stützen, aber der zugrunde liegende, längerfristige Trend bleibe die steigende Staatsverschuldung. Die öffentlichen Finanzen würden schnell an ihre Grenzen stossen. Um damit irgendwie umzugehen, dürfte mehr Inflation wahrscheinlich noch der am wenigsten kostspielige «Ausweg» sein.
Fidelity geht davon aus, dass es sich bei den viel diskutierten Zollsätzen - 60 Prozent für China und 20 Prozent für den Rest der Welt - um Maximalsätze handelt, die auf Verhandlungen abzielen. Die sich abzeichnenden Zölle könnten niedriger ausfallen, aber ihre Auswirkungen wären trotzdem erheblich.
Eine Rezession in den USA sei nur dann ein ernsthaftes Risiko, wenn die Federal Reserve angesichts eines durch Zölle ausgelösten Inflationsschocks zu einem Zinserhöhungszyklus übergeht. Der wahrscheinliche Endwert für den Lockerungszyklus der Zentralbank ist gemäss Ahmed jetzt höher als vor der Wahl. «Wir gehen davon aus, dass wir uns zu Beginn des Jahres 2025 immer noch in einer Art Lockerungszyklus befinden werden, zumindest so lange, bis die Auswirkungen der Zölle, wesentliche Änderungen bei der Einwanderung oder die fiskalpolitische Expansion deutlicher werden», erläutert er.
Die Wirtschaft der Eurozone stagniert seit 2023 und steht vor einer Reihe von konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen. Für 2025 erwartet Fidelity einen zyklischen Aufschwung, da die sinkende Inflation und die niedrigeren Zinssätze dazu beitragen, die Investitionen der Unternehmen und das Verbrauchervertrauen wiederzubeleben. Ein höheres reales verfügbares Einkommen und leichtere Finanzierungsbedingungen dürften dazu führen, dass überschüssige Ersparnisse freigesetzt werden, um das Konsumwachstum anzukurbeln.
Mögliche US-Zölle seien aber ein Abwärtsrisiko - insbesondere für den Automobilsektor. Die daraus resultierende Handelsunsicherheit könnte das Wachstum um bis zu einem halben Prozentpunkt verringern.
Die Europäische Zentralbank dürfte die Zinsen rasch auf 2 Prozent senken, gefolgt von einer schrittweisen Lockerung auf 1,5 Prozent bis Ende 2025. Aggressivere Zölle könnten zu einer zusätzlichen und beschleunigten Lockerung führen, obwohl die Zentralbank ein Auge auf eine eventuelle Währungsschwäche gegenüber dem Dollar haben muss.
Chinas Streben nach einem langsameren, aber nachhaltigeren Wachstumsmodell, das sich auf den Binnenkonsum und die höherwertige Produktion konzentriert, schreite voran - allerdings nicht ohne Rückschläge.
Eine grosse Frage sei, ob China das benötigte Wachstum erreichen kann, wenn die USA gleichzeitig den grössten Absatzmarkt der Unternehmen mit hohen Zöllen belasten. Das verarbeitende Gewerbe nimmt stetig zu, insbesondere in neuen und aufstrebenden Branchen, was das Gesamtwachstum sowohl durch steigende Investitionen als auch durch die Auslandsnachfrage unterstütze. Der inländische Konsum hat noch nicht wesentlich angezogen.
«Sollten die USA zusätzliche Zölle erheben, werden chinesische Unternehmen erfahrungsgemäss schnell reagieren, um die Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne abzumildern. Darüber hinaus wird die Politik der makroökonomischen Stabilisierung entscheidend für das wirtschaftliche Schicksal Chinas im nächsten Jahr sein», so das Fazit.