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"Europäische Aktienmärkte werden wieder attraktiver"

Guido Barthels, Portfoliomanager der Ethna Funds
Guido Barthels, Portfoliomanager der Ethna Funds

Guido Barthels blickt zurück auf mehr als 25 Jahre Berufserfahrung an den internationalen Kapitalmärkten. Er hat sich insbesondere als Rentenspezialist einen Namen gemacht. Seit 2008 ist er Portfoliomanager der erfolgreich etablierten Ethna Funds und gestaltet deren aktives Vermögensverwaltungskonzept massgeblich mit. Im Interview mit fondstrends.ch erläutert Guido Barthels, auf welche Titel er derzeit setzt und worauf es bei der Aktienauswahl ankommt.

07.11.2012, 06:53 Uhr

Redaktion: dal


Herr Barthels, welche Anlagestrategie verfolgt der Ethna-AKTIV E?
Guido Barthels: An erster Stelle steht für uns der Kapitalerhalt. Dabei möchten wir eine dem Marktumfeld entsprechende attraktive Verzinsung bei einer akzeptablen Volatilität erzielen. Hauptanlageklasse des Fonds bilden daher Schuldverschreibungen mit sehr guter bis guter Bonität. Nach einer eingehenden Prüfung des Rendite-Risiko-Verhältnisses werden auch Unternehmensanleihen unterschiedlicher Sektoren und Länder von Schuldnern mit gutem Namen und Cashflows beigemischt. Zudem kann das Fondsmanagement in geringem Masse in hochverzinsliche Anleihen mit geringer Bonität, sogenannte High-Yield-Anleihen, sowie in Aktien investieren. Der Aktienanteil bleibt aber immer unter 49% und zielt vorrangig auf grosskapitalisierte Standardwerte.

Den Anlageschwerpunkt des Ethna-AKTIV E bilden also vor allem Staatsanleihen mit sehr guter bis guter Bonität. Welchen Ansatz verfolgen Sie im momentanen Tiefzinsumfeld, um eine ansprechende Rendite zu erzielen?
Die jüngste Vergangenheit mit der Euroschuldenkrise hat ja gezeigt, dass gerade Staatsanleihen nicht in jedem Fall immer ein sicheres respektive risikoarmes Investment darstellen. Wir haben uns daher schon frühzeitig dafür entschieden, in unserem Portfolio Staatsanleihen durch supranationale Schuldner zu ersetzen, z.B. mit Anleihen der Europäischen Investitionsbank. Die richtige Währungsauswahl ist ebenfalls sehr wichtig. Unser Fokus liegt dabei klar auf dem Euro. Wir sehen aber auch Chancen in den Fremdwährungen Norwegische Kronen und – mittlerweile allerdings eher eingeschränkt – Australische Dollar.

Auf welche Kriterien wird bei der Auswahl von Unternehmensanleihen besonders geachtet?
Gerade Anleihen von Unternehmen, die international breit gestreute Tätigkeiten ausüben, haben sich in der vergangenen Finanzmarktkrise als besonders wertstabil ausgezeichnet. Eine breite Risikostreuung über viele Unternehmenstitel hat sich hier als sinnvoll erwiesen. Die Rating-Agenturen scheinen auch aus ihren Fehlern in Krisenzeiten gelernt zu haben und bieten seitdem zuverlässigere Urteile über die verschiedenen Unternehmen an, was uns bei der Auswahl der Titel unterstützt.

Seit Jahresbeginn hat der Ethna-AKTIV E den Aktienanteil deutlich erhöht. Wie schätzen Sie das Risiko dieser Anlageklasse ein? Hat sich das Risikoprofil der Dividendentitel deutlich verbessert?
Die Politik und die Zentralbanken haben in letzter Zeit das Risiko eines Eurozerfalls deutlich reduziert, weshalb Aktien wieder an Attraktivität gewonnen haben. Allerdings kann in dem vor uns liegenden schwierigen ökonomischen Umfeld diesbezüglich keine abschliessende Aussage gemacht werden.

Der Anteil Aktien im Portfolio lag Ende Oktober mit 25,53% immer noch deutlich unter dem möglichen Maximum von 49%. Welche Risiken sehen Sie in dieser Anlageklasse?
Nun, wie bereits kurz erwähnt ist im momentan schwierigen makroökonomischen Umfeld keine generelle Vorhersage möglich, was das Risiko von Aktienanlagen tendenziell erhöht, weshalb ein vorbehaltloses Investment in diese Anlageklasse nicht ratsam erscheint. Im Gegenteil, heute muss man als Fondsmanager mehr denn je seine Hausaufgaben machen und die Unternehmen genau durchleuchten. Erst dann sollten Aktien gekauft werden, da diese ein ganz anderes Risikoprofil besitzen als Anleihen desselben Unternehmens. Es kommt auf die Auswahl der Einzeltitel an!

Wie dürften sich die europäischen Märkte in nächster Zukunft entwickeln? Welche Strategien leiten Sie dadurch für den Ethna-AKTIV E ab?
Dank dem verringerten Risiko eines Eurozerfalls werden hiesige Märkte durch die zurück gehenden Risikoprämien für Euro-denominierte Investitionen attraktiver. In den Wechselkursen können wir schon eine deutliche Pro-Euro-Bewegung beobachten – deshalb erwarten wir in den nächsten Monaten ähnlich steigende Kursverläufe bei Anleihen von Staaten und Unternehmen der europäischen Peripherie. In der Folge erwarten wir auch bei den Banken bessere Resultate, die ja besonders in den letzten Jahren sehr unter Ertragsdruck kamen. Sollte sich die Situation wie von uns prognostiziert weiter entspannen, dürften auch Bankaktien wieder attraktiv werden.

Welche Renditeziele verfolgt der Ethna-AKTIV E? Wie hat sich die Performance des Fonds in den vergangenen Jahren entwickelt?
Wir publizieren ein Renditeziel von 5 bis 10% bei einer Volatilität von unter 6%. Das ist natürlich immer im Zusammenhang des jeweiligen Marktumfeldes zu sehen. Der Fonds hat sich während der Krisenjahre seit 2007 im Grossen und Ganzen durchaus zufriedenstellend entwickelt, wobei die Jahresverluste von 2008 (-3,9%) und 2011 (-1,9%) uns natürlich ein Dorn im Auge sind – auch wenn die übrigen Jahre diese Verluste mehr als wettgemacht haben. So konnten wir bereits 2009 eine positive Rendite von 14,5% verzeichnen, und auch 2012 haben wir bis zum Ende des Monats Oktober ein Plus von 8,2% erzielt.

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