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Rohstoff-ETPs sind dank China gefragt

Rohstoff-ETPs haben im zweiten Quartal wie im Vorquartal weltweit Mittelzuflüsse verzeichnet. Die wachsende Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung Chinas und die weltweit anziehende Konjunktur haben die Kurse und die Nachfrage der Investoren nach Rohstoffen steigen lassen.

08.07.2014, 16:37 Uhr

Redaktion: jf

Die Mittelzuflüsse betrugen insgesamt 275 Millionen US-Dollar nach 271 Millionen US-Dollar im ersten Quartal dieses Jahres. In Kombination mit den gestiegenen Rohstoffkursen haben die Mittelflüsse das weltweit in Rohstoff-ETPs verwaltete Vermögen zum Ende des zweiten Quartals auf 123,3 Milliarden US-Dollar erhöht. Zum Ende des ersten Quartals waren es noch 122,4 Milliarden US-Dollar.

„Allen Rohstoffsegmenten mit Ausnahme von Agrarrohstoffen und Lebendvieh flossen neue Mittel zu. Am stärksten gefragt waren Edelmetalle, in die Investoren neue Mittel in Höhe von 430 Millionen US-Dollar gesteckt haben. Breit diversifizierte Rohstoff-ETPs verzeichneten Zuflüsse von 172 Millionen US-Dollar, Energie-ETPs von 135 Millionen US-Dollar und Industriemetalle moderate Zuflüsse von 15 Millionen US-Dollar. Aus Agrarrohstoffen und Lebendvieh zogen die Investoren dagegen 477 Millionen US-Dollar ab“, fasst Nicholas Brooks, Leiter Research und Investmentstrategie bei ETF Securities zusammen, und ergänzt: „Investoren blicken zuversichtlicher auf die wirtschaftliche Entwicklung in den USA und sehen eine positive Trendwende in Chinas Wirtschaftswachstum nach drei Jahren mit langsamerem Wachstum. Zudem haben die Erwartungen auf weitere konjunkturpolitische Maßnahmen seitens der chinesischen Politik die Rohstoffpreise unterstützt und zu einer positiven Einstellung der Investoren gegenüber Rohstoffen geführt.“

Die wichtigsten Trends bei Rohstoff-ETPs im 2. Quartal 2014:

  • Die Rohstoff-ETPs, die Investoren im zweiten Quartal am stärksten nachgefragt haben, sind ETPs auf Platin und Palladium mit Mittelzuflüssen von 400 bzw. 410 Millionen US-Dollar. Die weltweit steigende Nachfrage nach Kraftfahrzeugen, deren Katalysatoren eine wichtige Nachfragequelle für beide Metalle sind, und die immer größere Unsicherheit infolge der Minenstreiks in Südafrika und möglicher Exportrestriktionen in Russland haben Sorgen verschärft, dass die Angebotsdefizite sich ausweiten und zu steigenden Preise bei beiden Metalle führen. ETF Securities erwartet, dass sich dieser Trend im zweiten Halbjahr fortsetzen wird.

  • Bei Gold-ETPs haben sich die Zuflüsse stark unterschiedlich zwischen den einzelnen Anlageregionen entwickelt. In den USA gelistete Gold-ETPs hatten Mittelabflüsse in Höhe von 586 Millionen US-Dollar verzeichnet, während Produkten auf Gold in Europa und anderen Ländern 483 Millionen US-Dollarzuflossen. Im Ergebnis steht netto im Quartal so ein Mittelabfluss von 103 Millionen US-Dollar. Am stärksten haben sich die Mittelflüsse im April unterschieden. Eine nahe liegende Erklärung hierfür ist, dass sich die europäischen Investoren in diesem Zeitraum auf die Risiken in ihrer nahen Umgebung, wie eine mögliche russische Invasion in der Ukraine, konzentriert haben. Dagegen haben Investoren in den USA ihren positiven Ausblick auf risikoreiche Anlageklassen, wie für US-amerikanische Aktien, beibehalten, als diese neue Rekordstände erreicht haben. Da die geopolitischen Risiken beachtlich bleiben und viele risikoreiche Anlageklassen zu sehr hohen Bewertungen gehandelt werden, rechnet ETF Securities damit, dass sich die Nachfrage nach ETPs auf Gold im zweiten Halbjahr 2014 weiter verbessert. Denn Investoren suchen nach Absicherungen gegen das Risiko möglicher Marktkorrekturen.

  • Breit diversifizierte ETPs verzeichneten mit insgesamt 172 Millionen US-Dollar die höchsten Mittelzuflüsse nach Platin und Palladium. Die Zuflüsse spiegeln die sich verbessernde Marktstimmung zur Anlageklasse der Rohstoffe wider. Denn es gibt erste Anzeichen dafür, dass das Wirtschaftswachstum in China wieder anzieht. Zudem haben Politiker in China klar gemacht, dass sie sich in Richtung einer lockeren Konjunkturpolitik bewegen, nachdem sie in den vergangenen drei Jahren diese Programme zurückgefahren hatten. Die höchsten Mittelzuflüsse verzeichneten dabei breit diversifizierte Rohstoff-ETPs ohne Agrarrohstoffe. In diese Produkte flossen 89 Millionen US-Dollar im Vergleich zu breit diversifizierten Rohstoff-ETPs mit Agrarrohstoffen, in die Investoren 75 Millionen US-Dollar steckten. Dies unterstreicht die allgemein kritische Einstellung der Investoren gegenüber Agrarrohstoffen.

  • Aus der Gruppe der ETPs auf Agrarrohstoffe zogen Investoren 468 Millionen US-Dollar ab. Diversifizierte Investments verzeichneten dabei die höchsten Abflüsse gefolgt von Zucker, Mais, Kakao und Kaffee. Der Mittelabbau der Investoren geht voraussichtlich auf Gewinnmitnahmen und erwartete verbesserte Wachstumsbedingungen für eine Reihe wichtiger Agrarrohstoffe zurück. Falls im weiteren Jahresverlauf ein El Niño Klima-Phänomen auftritt, wofür die US-Klimabehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) die Wahrscheinlichkeit derzeit bei 70 Prozent sieht, könnte es wieder zu spekulativen Zuflüssen kommen.

  • In ETPs auf Energieträger steckten Investoren im zweiten Quartal zusätzliche Gelder in Höhe von 175 Millionen US-Dollar, wovon Öl-ETPs mit 169 Millionen US-Dollar die höchsten Zuflüsse verzeichneten. Die zunehmende Gewalt im Irak hat die Sorgen um Angebotsstörungen steigen lassen. Ölpreise und die Nachfrage nach ETPs auf Öl wurden hierdurch getrieben. ETPs auf Erdgas sahen dagegen Desinvestments in Höhe von 21 Millionen US-Dollar, da Investoren angesichts des starken Kursanstiegs von Erdgas zu Jahresbeginn Gewinne mitgenommen haben.

  • Investments in ETPs auf Industriemetalle fielen mit 15 Millionen US-Dollar
    dagegen zurückhaltend aus. Am stärksten war dabei Nickel gefragt. In die Produkte investierten Anleger 38 Millionen US-Dollar, da das Exportverbot von Indonesien auf Erze Preissteigerungen zur Folge hatte.
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