01.11.2023, 10:17 Uhr
Technologisch wird in Bezug auf Künstliche Intelligenz (KI) oftmals von einer neuen Ära gesprochen, die 2023 eingeläutet wurde. «Solche Entwicklungsschübe geschehen in etwa alle zehn Jahre. Ist das Muster diesmal...
Nach einem von Inflation, drohender Rezession und dem anhaltenden Russland-Ukraine-Krieg geprägten ersten Halbjahr konnten sich die Märkte im Juli etwas erholen. Der US-Aktienmarkt bietet laut Stefan Breintner von DJE Kapital weiterhin das bessere Chance-Risiko-Verhältnis gegenüber Europa.
Nach einem sehr schwierigen ersten Halbjahr 2022 – gemessen am S&P 500 mit einem Kursverlust von 20,6% in US-Dollar das schlechteste seit 1970 – brachte der Juli dank guter bis sehr guter Unternehmensergebnisse für das zweite Quartal eine Erholung an den meisten Börsenplätzen. Vor allem der US-Aktienmarkt konnte sich stärker erholen. "Gegenüber Europa und Deutschland sehen wir dort auch weiterhin ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis. China dagegen bleibt schwierig einzuschätzen, daher lassen wir weiterhin Vorsicht walten. Insgesamt halten wir Aktien für aussichtsreich und haben den Aktienanteil im Juli erhöht, was wir für den August vorerst auch beibehalten werden. Dafür sprechen aus unserer Sicht die Mehrheit der markttechnischen Indikatoren – diese geben Kaufsignale. Dennoch werden wir weiterhin umsichtig agieren und zu grosse Risiken meiden", sagt Stefan Breintner, Leiter Research und Portfoliomanagement bei DJE Kapital.
Aktien / Anleihen:
Aktuelle Investitionsquoten halten
Fokus auf Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht
Ausgewählte Anleihen weiter chancenreich
Die markttechnisch getriebene Erholung könnte im August weiter anhalten. DJE wird die aktuellen Investitionsquoten daher vorerst beibehalten. Auf der Aktienseite hält der Vermögensverwalter einen Fokus auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht unverändert für sinnvoll, da diese auch in einem wachstumsschwachen Umfeld solide Gewinne erwirtschaften können und somit langfristig voraussichtlich die beste Anlagealternative bieten. "Festverzinsliche Wertpapiere haben sich im Juli teilweise sehr gut entwickelt. Aus unserer Sicht bieten ausgewählte Anleihen weiterhin Chancen. Sowohl in den USA als auch in Europa findet man immer noch attraktiv verzinste Bonds – bei noch überschaubarer Laufzeit", so Breintner.
Volkswirtschaften / Regionen:
USA attraktiv
Deutschland und Europa günstig bewertet, aber gefährdet
China bleibt schwierig
Die USA sind für DJE zurzeit der Aktienmarkt erster Wahl wegen des besten Chance-Risiko-Verhältnisses im Vergleich mit den anderen grossen Volkswirtschaften. Die Aktienmärkte Deutschlands und Europas seien zwar günstig bewertet. Ausserdem sei der Euroraum insgesamt durch die Geldmengenentwicklung unterstützt. Aber die weiter steigenden Energiepreise bergen grosse Konjunktur-Risiken. China bleibe weiterhin sehr schwierig: Die Tendenz zu weiteren Verstaatlichungen – vor allem bei privaten Immobilienentwicklern – hält DJE für bedenklich, ebenso die anhaltenden Konsum- und Konjunkturbelastungen durch die Zero-Covid-Strategie. "Darüber hinaus geben auch die geopolitischen Risiken durch eine mögliche Zuspitzung des Konflikts um Taiwan Grund zur Sorge", gibt Breintner zu bedenken.
Währungen / Rohstoffe / Gold:
US-Dollar-Aufwertung könnte an Tempo verlieren
Euro-Erholung möglich
Die DJE-Experten halten es für möglich, dass die US-Dollar-Aufwertung nicht im bisherigen Tempo weitergeht. Sollte die US-Zentralbank weniger restriktiv agieren bzw. dies signalisieren, könnte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar etwas erholen. Dafür sprechen ihrer Meinung nach auch markttechnische Faktoren. "Der konjunkturelle Gegenwind ist in Europa stärker und die Unsicherheit höher als in den USA. US-Dollar-Absicherungen sind daher nicht notwendig", meint Breintner.