17.06.2014, 15:38 Uhr
Eine aktuelle Studie von Candriam zeigt, wie man mit einem benchmarkfreien Ansatz stabilere Anleiheerträge erzielen kann als mit traditionellen Benchmark-Konzepten.
Noch immer hält die Staatsschuldenkrise im Euroraum die Finanzmärkte in Atem. Mittlerweile hat sie sogar auf Länder ausserhalb der Peripherie übergegriffen. Während die Ansteckungsrisiken über den Aussenhandel handhabbar erscheinen, könnte die Ansteckung über die Finanzmärkte erheblich schwerer wiegen, zumal jetzt auch die Länder Kerneuropas in Bedrängnis geraten. Dennoch gibt es zum Jahresausklang auch einige positive Signale. Insbesondere haben sich die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe beruhigt und die Ölpreise stabilisiert.
Zurück zu leicht unterdurchschnittlichem Wachstum?
In den USA erwies sich die Angst vor einem Double Dip glücklicherweise als unbegründet. Nach einem kräftigen Einbruch im 1. Halbjahr 2011 nahm das Wachstum wieder Fahrt auf. Anton Brender, Chef-Volkswirt von Dexia Asset Management, warnt aber vor zu viel Optimismus: Diese Erholung ist viel schwächer als alle bisherigen Erholungen nach dem 2. Weltkrieg. Tatsächlich hatte und hat die Konjunktur trotz der niedrigen Hypothekenzinsen keine Hilfe vom Immobilienmarkt zu erwarten: Das Überangebot und die extrem niedrigen Immobilienpreise werden weiter jegliche Erholung in diesem Sektor bremsen. Auch belastet der Schuldenabbau der privaten Haushalte den Konsum. Als zuletzt die Benzinpreise nicht mehr weiter stiegen, sahen die Einzelhandelsumsätze aber wieder etwas besser aus. Damit die Erholung nicht ins Stocken gerät, muss es in den kommenden Quartalen zu einer Stabilisierung der Aktienmärkte kommen, und die Löhne müssen steigen. Die Ausrüstungsinvestitionen steigen weiter. Aber von jetzt an werden die Exporte eine schwächere Stütze sein. Eine besondere Belastung wird 2012 die Fiskalpolitik werden. Vor allem die Bundesstaaten und Kommunen könnten das Wachstum bremsen, wenn sie keine Unterstützung vom Bund bekommen. Vor diesem Hintergrund und unter der Annahme einer kleinen Erholung der Aktienkurse könnten die USA 2012 um etwa 2% wachsen. Aber auch für eine pessimistischere Einschätzung gibt es gute Argumente, so Anton Brender. Die Politik ist in den USA eine wichtige Risikoquelle geworden. Der erbittere Streit um den US-Haushalt, der im Juli den starken Einbruch der Aktienkurse ausgelöst hatte, ist alles andere beigelegt. Und die Euroraum-Krise könnte sich weiter verschärfen und das Wachstum stark dämpfen.
Der Euroraum rutscht in die Rezession
Im Euroraum bleiben die grossen Wachstumsdiskrepanzen zwischen den einzelnen Ländern, die letztlich die Unterschiede in der Fiskalpolitik spiegeln, ein wichtiger Faktor. Vom jüngsten Wachstumsrückgang waren aber quasi alle Länder betroffen. Falls die weltweite Wachstumsabschwächung nur vorübergehend ist, könnten die Exporte in Länder ausserhalb des Euroraums wieder etwas anziehen. Doch der jüngste Rückgang der Einkaufsmanagerindizes in Italien und Frankreich lässt an einem stabilen Handel im Euroraum zweifeln. Unterdessen sind die Kreditbedingungen für Unternehmen ausserhalb des Finanzsektors strenger geworden, und die Kreditnachfrage hat nachgelassen. Florence Pisani, Volkswirtin bei Dexia Asset Management, weist auf Risiken hin: In diesem Umfeld ist ein plötzlicher Stillstand der Unternehmensinvestitionen wahrscheinlich. Angesichts des bevorstehenden Abschwungs wird das Beschäftigungswachstum nachlassen und die Arbeitslosenquote im Euroraum allmählich wieder steigen. Gegen einen kräftigen Konsum sprechen der nur schwache Anstieg der Kaufkraft und die strengeren Kreditbedingungen. Unglücklicherweise sind die Staatsfinanzen zu schwach, um einen solchen Abschwung abfedern zu können. Im Gegenteil: Bislang bestand die Reaktion der Regierungen auf ihre konjunkturell bedingte Schieflage in
. noch mehr Sparmassnahmen! Vor einem solchen Hintergrund dürfte der Vertrauenseinbruch im Sommer dem Euroraum eine kurze leichte Rezession beschert haben. 2012 dürfte das Wachstum hier um 0% liegen. Wenn man die Ausweitung der Staatsschuldenkrise betrachtet, kann man leicht noch pessimistischer werden. Trotz der Liquiditätszufuhr der EZB und ihren Staatsanleihekäufen ist ein Teufelskreis aus schwachem Bankensystem und Staatsschuldenkrise entstanden, der immer schwieriger zu durchbrechen ist. Mit den Ressourcen des EFSF lässt sich bestenfalls Zeit gewinnen. Um aber der Krise ein Ende zu setzen und einen stärkeren Wachstumseinbruch zu verhindern, muss die Politik eine Kehrtwende vollziehen. Anton Brender und Florence Pisani sind sich einig: Ein neuer Ansatz muss drei Ziele haben: weniger Unsicherheit, eine Begrenzung der Zinsen und mehr Wachstum. Ein solcher Ansatz dürfte in den nächsten Monaten beschlossen werden
aber bis dahin bleibt die Volatilität hoch.