17.06.2014, 15:38 Uhr
Eine aktuelle Studie von Candriam zeigt, wie man mit einem benchmarkfreien Ansatz stabilere Anleiheerträge erzielen kann als mit traditionellen Benchmark-Konzepten.
Anton Brender und Florence Pisani erläutern in ihrem Buch Global Imbalances: Is the world economy really at risk? die Zusammenhänge der momentanen weltwirtschaftlichen Situation.
Während die Vereinigten Staaten von einem gewaltigen Leistungsbilanzdefizit geplagt werden, haben die asiatischen und die Öl exportierenden Länder grosse Überschüsse angehäuft. Die Volkswirtschaft mit dem weltweit höchsten Entwicklungsstand wird also in hohem Masse von Ländern finanziert, die nicht annähernd diesen Stand erreicht haben. Die Autoren analysieren dabei umfassend: Wie ist diese Entwicklung zu erklären? Ist sie so paradox, wie es auf den ersten Blick erscheint? Kann die Situation behoben werden, ohne dass es zur Katastrophe kommt?
Anton Brender und Florence Pisani analysieren auf 107 Seiten in ihrem neuen, auf englisch und französisch von Dexia herausgegebenem Buch Global Imbalances: Is the world economy really at risk? die Zusammenhänge der momentanen Weltwirtschaft. Die Kernthese ihrer Studie ist provokativ: Laut der Autoren ist es keine Überraschung, dass die USA als das reichste Land der Erde vom Rest der Welt, und zwar im Wesentlichen von Schwellenländern, finanziert wird. Anton Brender und Florence Pisani erklären diese Tatsache mit dem Fehlen eines echten internationalen Finanzsystems und dem ungleichen Entwicklungsstand der jeweiligen Finanzsysteme in den verschiedenen Regionen der Welt. Dass die Vereinigten Staaten so viel Kapital anziehen, liegt an ihrem ausgereiften Finanzsystem. Dieses ermöglicht die Aufnahme von zufliessendem Kapital. Zudem verfolgen die USA eine auf Vollbeschäftigung abzielende Politik, erklären Brender und Pisani. Nach mehreren aufeinander folgenden Deflationsschocks seit dem Jahr 2000 seien beinahe zwangsläufig die Vereinigten Staaten als Borrower of the last resort für die Weltwirtschaft übrig geblieben.
Nach der Ursachen-Analyse gehen die Autoren auch auf die Frage ein, in wieweit die resultierende US-Verschuldung überhaupt tragbar ist. Anton Brender und Florence Pisani erläutern, warum dank der Globalisierung der US-Dollar nicht vor dem Kollaps und die Vereinigten Staaten nicht am Rande der Zahlungsunfähigkeit stehen. Denn: Entgegen der landläufigen Meinung können die gegenwärtigen weltweiten Ungleichgewichte ohne schwere Erschütterungen der Geldpolitik oder der Finanzmärkte beseitigt werden. Die Autoren geben allerdings zu bedenken, dass für einen glimpflichen Ausgang zwei Voraussetzungen erfüllt sein müssen: Zum einen muss die steigende Kreditaufnahme der privaten US-Haushalte gestoppt werden und zum anderen bedarf es einer echten Zusammenarbeit der Währungsbehörden. So könne verhindert werden, dass sich die Devisenmärkte weiter destabilisieren.
Anton Brender ist Chefökonom bei der belgisch-französischen Fondsgesellschaft Dexia Asset Management und ausserordentlicher Professor an der Université Dauphine in Paris. Auch Florence Pisani ist Volkswirtin bei Dexia Asset Management und an der Université Dauphine als Dozentin tätig.
Eingeleitet wird das neue Werk mit einem Vorwort von Olivier Blanchard, Professor für Wirtschaftswissenschaften am Massachusetts Institute of Technology.