10.10.2024, 08:59 Uhr
Bei der UBS zeigt man sich erleichtert, dass die ersten Überführungen von CS-Kunden auf die eigene Plattform erfolgreich verlaufen sind. In den nächsten Quartalen sollen 1,3 Millionen CS-Kunden auf die...
Die Credit Suisse fährt im ersten Quartal 2021 einen Reinverlust von 252 Mio. Franken ein. Die erhebliche Belastung im Zusammenhang mit der US-Hedge-Fonds-Angelegenheit hebt die positive Performance in der Vermögensverwaltung und im Investment Banking auf. Durch die Platzierung von 203 Mio. Aktien mittels Pflichtwandelanleihen nimmt die Bank neues Kapital auf.
Die Credit Suisse weist im ersten Quartal 2021 einen Vorsteuerverlust von 757 Mio. CHF und einen den Aktionären zurechenbaren Reinverlust von 252 Mio. CHF aus, einschliesslich einer Belastung vor Steuern von 4,4 Mia. CHF im Zusammenhang mit der US-Hedge-Fonds-Angelegenheit, wie die Bank am Donnerstag mitteilte.
Ohne Berücksichtigung des Hedge-Fonds-Debakels und weiterer belastender Positionen erzielte die Bank ein im Vorjahresvergleich um 35% höheres Ergebnis von 7,4 Mia. CHF sowie einen höheren bereinigten Vorsteuergewinn von 3,6 Mia. CHF. (plus 280%). Zum Geschäftsschluss am 21. April 2021 habe die Credit Suisse bereits 97% der entsprechenden Positionen abgewickelt. Die Bank rechnet mit einem zusätzlichen Verlust von rund 0,6 Mia. CHF im zweiten Quartal in Verbindung mit der US-Hedge-Fonds-Angelegenheit.
Im Vermögensverwaltungsgeschäft verdiente die Credit Suisse 3,9 Mia. CHF, was einem Anstieg um 3% im Vorjahresvergleich entspricht. Der bereinigte Nettoertrag der Vermögensverwaltungsbereiche stieg um 7% auf insgesamt 3,7 Mia.CHF (ohne Berücksichtigung belastender Positionen). Im Investment Bank (IB) verbesserte sich der Ertrag um 80% auf 3,9 Mia. USD.
Die Gruppe verzeichnete Netto-Neugelder von 28,4 Mia. CHF im ersten Quartal 2021, verglichen mit 5,8 Mia. CHF im ersten Quartal 2020 und 8,4 Mia. CHF im vierten Quartal 2020. Dem Vermögensverwaltungsgeschäft flossen Netto-Neugelder von 2,2 Mia. CHF im Bereich Private Clients der Swiss Universal Bank (SUB) zu, 7,2 Mia. CHF im Bereich Private Banking von International Wealth Management (IWM) und 5,4 Mia. USD bei APAC. Die verwalteten Vermögen der Gruppe beliefen sich auf 1,6 Bio. CHF per Ende des ersten Quartals 2021 (1,5 Bio. CHF per Ende des vierten Quartals 2020).
Die Rückstellung für Kreditrisiken stieg im ersten Quartal 2021 aufgrund der US-Hedge-Fonds-Angelegenheit deutlich auf 4,4 Mia. CHF, verglichen mit 568 Mio. CHF im ersten Quartal 2020 und 138 Mio. CHF im vierten Quartal 2020. Die grosse Mehrheit der im Berichtsquartal gebildeten Rückstellungen werde in der IB verbucht und beziehe sich auf diese spezifische Angelegenheit.
Die Quote des harten Kernkapitals (CET1) beträgt 12,2 %. Im ersten Quartal 2021 bezogen sich risikogewichtete Aktiven in Höhe von 5,8 Mia. CHF auf das verbleibende Exposure bezüglich der US-Hedge-Fonds-Angelegenheit und die von der Finma verlangte Erhöhung der risikogewichteten Aktiven in Höhe von 1,9 Mia. CHF in Verbindung mit der Greensill-Fonds-Angelegenheit. Die Credit Suisse geht davon aus, dass die erforderlichen risikogewichteten Aktiven im Verlauf des zweiten Quartals 2021 auf null reduziert werden.
Zur Stärkung der Kapitalbasis hat die Credit Suisse am Donnerstag die Platzierung von zwei Serien von Pflichtwandelanleihen bekannt gegeben – Serie A und Serie B –, die in 100 Millionen beziehungsweise 103 Millionen Aktien der Credit Suisse Group gewandelt werden. Die Aktien, die der Serie A der Pflichtwandelanleihen zugrunde liegen, werden aus dem aktuellen bedingten Kapital der Credit Suisse Group emittiert. Den Aktionären soll zudem eine gekürzte Dividende von 0.10 CHF pro Namenaktie ausgeschüttet werden.
Einschliesslich der Kapitalerhöhungen durch die Pflichtwandelanleihen und anderer proaktiver Kapitalmassnahmen, beabsichtigt die Credit Suisse, eine Quote des harten Kernkapitals (CET1) von rund 13% und eine Leverage Ratio des harten Kernkapitals (CET1) von mindestens 4,0% zu erreichen.
Die Finanzmarktaufsicht Finma hat nun ein zweites Enforcementverfahren gegen die Credit Suisse eingeleitet. Dieses geht den hohen Verlusten der Bank in Zusammenhang mit dem US-Hedgefonds Archegos nach. Zusätzlich wurden der Bank verschiedene Sofortmassnahmen vorgeschrieben. Das neue, zweite Enforcementverfahren kommt zu dem bereits im März eingeleiteten Verfahren im Kontext des Greensill-Falls hinzu. Es soll insbesondere Hinweise auf Mängel im Risikomanagement untersuchen. Die Finma setzt zur Aufarbeitung des Sachverhaltes einen Untersuchungsbeauftragten bei der Bank ein und tauscht sich mit den zuständigen Behörden in Grossbritannien und in den USA aus.
Bereits in der vergangenen Woche hatte die Finma zusätzliche Sofortmassnahmen angeordnet. Diese umfassen gemäss Mitteilung unter anderem Massnahmen organisatorischer Natur, risikoreduzierende Massnahmen und Kapitalzuschläge sowie Kürzungen oder Sistierungen von variablen Vergütungskomponenten. Diese vorsorglichen und temporären Massnahmen würden die bankeigenen Schritte ergänzen und verstärken, so die Finma weiter. Die Credit Suisse hat bekräftigt, eng mit der Finma und allen anderen zuständigen Aufsichtsbehörden zusammenzuarbeiten.