Credit Suisse mit verhageltem Quartalsergebnis

Die Credit Suisse hat ein schlechtes drittes Quartal hinter sich. (Bild: Shutterstock.com/Pincasso)
Die Credit Suisse hat ein schlechtes drittes Quartal hinter sich. (Bild: Shutterstock.com/Pincasso)

Die Credit Suisse hat im dritten Quartal 2020 im Vorjahresvergleich einen deutlichen Rückschlag erlitten. Der Reingewinn brach um 38% ein. Verschiedene zusätzliche Kosten sowie ungünstige Devisenkurse machten der Bank einen Strich durch die Rechnung.

29.10.2020, 11:45 Uhr

Redaktion: rem

Die Credit Suisse hat den Markt mit ihrem Quartalsergebnis enttäuscht. Trotz einer starken Vorjahresbasis hatten Analysten laut der Nachrichtenagentur AWP im Vorfeld mit besseren Zahlen gerechnet. Mit den veröffentlichten Zahlen seien die Prognosen der Analysten auf allen Ebenen verfehlt worden. Der Reingewinn brach im Sommerquartal im Vergleich zum Vorjahr um 38% auf 546 Mio. Franken ein. Vor Steuern lag der Gewinn bei 803 Mio. CHF und damit 30% tiefer als im Vorjahr. Im dritten Quartal 2019 hatte allerdings der Verkauf der Fonds-Plattform InvestLab an Allfunds einen Extra-Gewinn von 327 Mio. CHF eingebracht.

Überdurchschnittlich hohe Rückstellungen

Hinzu kamen im Berichtsquartal diverse Kosten. So gab es etwa weitere Rückstellungen für Kreditrisiken in Höhe von 94 Mio. CHF, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Damit betragen die Rückstellungen in den ersten neun Monaten 2020 insgesamt 958 Mio. CHF. Über die letzten zehn Jahre waren es durchschnittlich 126 Mio. CHF gewesen. Die laufende Restrukturierung der Gruppe belastete das jüngste Ergebnis mit 107 Mio. CHF. Neu will die Bank so aber auch ab 2022 brutto 400 bis 450 Mio. CHF jährlich einsparen. Ausserdem wurden im dritten Quartal weitere Rückstellungen für "bedeutende" Rechtsstreitigkeiten in der Höhe von 152 Mio. CHF gebucht. Des Weiteren litt die Credit Suisse unter Wechselkurseffekten, da sie ihre Zahlen in Schweizer Franken ausweist. Insbesondere die US-Dollar-Schwäche im dritten Quartal 2020 setzte zu. Den negativen Nettoeffekt auf den Vorsteuergewinn beziffert die Credit Suisse auf 103 Mio. CHF.

Die Rendite auf dem materiellen Eigenkapital (RoTE), an der die Bank ihre Profitabilität misst, stürzte im dritten Quartal auf 5,4% ab. In den ersten neun Monaten 2020 kommt die CS damit auf 9,8%. Mittelfristig soll die Ziel-Kennzahl zwischen 10 und 12% liegen. Bereinigt um den InvestLab-Verkauf sowie zu konstanten Wechselkursen komme man aber auf einen um 41% höheren Vorsteuergewinn von 1,2 Mia. CHF, rechnete die Bank vor. Auch der Nettoertrag hätte sich um 11% auf 5,5 Mia. CHF erhöht.

Schwaches Vermögensverwaltungsgeschäft

Mit Blick auf die Divisionen zeigte sich insbesondere die Investment Bank stark, die seit diesem Quartal wieder eine einzige Einheit ist. Der Vorsteuergewinn legte um 31% auf 405 Mio. CHF zu. Das Ergebnis der internationalen Vermögensverwaltung hingegen sank um 58% auf 215 Mio. CHF. Als Gründe wurden unter anderem niedrigere Anlageerträge sowie ungünstige Wechselkurs- und Zinsbewegungen genannt. Im Schweiz-Geschäft ging der Vorsteuergewinn um 24% auf 430 Mio. CHF zurück. Insgesamt erreichten die Erträge 5,2 Mia. CHF, ein Rückgang von 2%. Bei einem Geschäftsaufwand von 4,3 Mia. CHF ergab sich ein Verhältnis aus Kosten und Erträgen (Cost-/Income-Ratio) von rund 83%. Der Bank flossen in der Periode von Juli bis September Nettoneugelder in Höhe von 18,0 Mia. CHF zu, davon 11,1 Mia. CHF in der Vermögensverwaltung. Die verwalteten Vermögen stiegen damit per Ende September auf 1478 Mia. CHF, nach 1443 Mia. CHF Ende Juni.

Mit Blick nach vorne hiess es, es sei nach wie vor ungewiss, wie sich die Pandemie entwickeln werde. Man beobachte die aktuelle Situation mit den steigenden Infektionszahlen genau, sagte zudem Konzernchef Thomas Gottstein an einer Telefonkonferenz mit Analysten. Man gehe aber davon aus, dass Transaktionsvolumen und Handelsaktivität in der Vermögensverwaltung und im Investment-Banking-Geschäft angesichts des vorherrschenden Umfelds weiterhin hoch bleiben werden, weil die Kunden auf die makroökonomischen Unsicherheiten reagieren. Derweil sollen die wegen der Coronakrise auf Eis gelegten Aktienrückkäufe im Januar 2021 wieder aufgenommen werden. Aktien im Wert von mindestens 1,0 Mia. CHF und bis zu 1,5 Mia. CHF sollen im kommenden Jahr erworben werden.

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