Werbung

Beschattungsskandal: Credit Suisse kündigt Bouée fristlos

Pierre-Olivier Bouée hatte gemäss Untersuchung den Auftrag erteilt, Peter Goerke beschatten zu lassen.
Pierre-Olivier Bouée hatte gemäss Untersuchung den Auftrag erteilt, Peter Goerke beschatten zu lassen.

Nachdem Medien die Beschattung des früheren Personalchefs Peter Goerke bekannt gemacht hatten, hat der Verwaltungsrat der Credit Suisse nach internen und externen Abklärungen durchgegriffen und das ehemalige Mitglied der Konzernleitung, Pierre-Olivier Bouée, fristlos entlassen.

23.12.2019, 09:33 Uhr

Redaktion: rem

Es habe sich bestätigt, dass Peter Goerke – zu jenem Zeitpunkt Personalchef und Mitglied der Konzernleitung – im Auftrag der Credit Suisse während einigen Tagen im Februar 2019 von einer Drittfirma beschattet worden ist, gab die Credit Suisse am Montag bekannt. Die Untersuchung kam zum Schluss, dass Pierre-Olivier Bouée, ehemaliges Mitglied der Konzernleitung, den Auftrag erteilt hatte, Peter Goerke beschatten zu lassen. Wie bei Iqbal Khan sei auch diese Beschattung über einen Mittelsmann durchgeführt worden.

Weiter ergaben die neuen Abklärungen von Homburger keine Hinweise, dass der Group CEO Tidjane Thiam, andere Mitglieder der Konzernleitung oder Mitglieder des Verwaltungsrates von der Beschattung Peter Goerkes Kenntnis hatten, bevor in den Medien darüber berichtet worden ist.

"Inakzeptabel und völlig unangemessen"

Bei der Befragung durch den Verwaltungsrat und der Untersuchung durch Homburger nach dem Fall Iqbal Khan hätten die verantwortlichen Personen bei der Frage nach weiteren Beschattungen nicht wahrheitsgetreu Auskunft gegeben und die Beschattung Peter Goerkes verschwiegen. Zudem seien sie bei der Organisation und Durchführung der Beschattung des ehemaligen Personalchefs darauf bedacht gewesen, keine nachweisbaren Spuren in den Systemen der Bank zu hinterlassen.

Der Verwaltungsrat beurteilt die Beschattung Peter Goerkes als inakzeptabel und völlig unangemessen, heisst es in der Mitteilung. Sie habe – wie auch die spätere Beschattung Iqbal Khans – in keiner Weise der vom Verwaltungsrat geforderten Kultur der Credit Suisse entsprochen. Der Verwaltungsrat hat sich bei Peter Goerke für die Beschattung entschuldigt.

Als Konsequenz des Falls Iqbal Khan habe der Verwaltungsrat bereits Massnahmen getroffen, damit sich solche Vorgänge nicht wiederholen. Dazu gehörten personelle Entscheidungen und der Erlass verschärfter interner Weisungen. Zusätzlich hat der Verwaltungsrat gegenüber Pierre-Olivier Bouée nun die fristlose Kündigung ausgesprochen.

Enge Zusammenarbeit mit der FINMA

"Die nun bestätigte Beschattung von Peter Goerke ist unentschuldbar. Schwer wiegt auch, dass die Verantwortlichen es in der externen Untersuchung von September 2019 unterlassen haben, wahrheitsgetreu Auskunft zu geben", sagte Urs Rohner, Präsident des Verwaltungsrates der Credit Suisse. Die Beschattungen von Iqbal Khan und Peter Goerke hätten dem Ansehen des Unternehmens geschadet. "Mit den getroffenen Massnahmen machen wir deutlich, dass der Verwaltungsrat eine Beschattungskultur entschieden ablehnt», betonte er. Die Credit Suisse werde weiterhin eng mit der FINMA und neu auch mit dem durch diese eingesetzten unabhängigen Prüfbeauftragten zusammenarbeiten.

Alle Artikel anzeigen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Website zu ermöglichen.> Datenschutzerklärung