10.10.2024, 08:59 Uhr
Bei der UBS zeigt man sich erleichtert, dass die ersten Überführungen von CS-Kunden auf die eigene Plattform erfolgreich verlaufen sind. In den nächsten Quartalen sollen 1,3 Millionen CS-Kunden auf die...
Angesichts der sich überschlagenden Spekulationen in den Medien über fundamentale Veränderungen einschliesslich einer milliardenschweren Kapitalerhöhung, was den Aktienkurs letzte Woche in den Abgrund riss, hat die Bank mit einer Mitteilung reagiert: Man komme mit der "umfassenden strategischen Überprüfung gut voran", heisst es darin.
Die Credit Suisse sieht sich mit der laufenden Strategieüberprüfung "einschliesslich möglicher Veräusserungen und Verkäufe von Vermögenswerten", wie sie in einer Mitteilung schreibt, auf Kurs. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung würden Alternativen erwägen, welche über die letztjährige Strategieüberprüfung hinausgingen. Einige strategische Initiativen würden derzeit umgesetzt, welche auch potentielle Verkäufe umfassten.
Wesentliche Erkenntnisse bringt die CS-Mitteilung damit nicht, aber immerhin eine Bestätigung: Die Meldung halte klipp und klar fest, dass auch der Verkauf von Bereichen und Assets infrage kämen, kommentiert das Online-Portal finews. Immerhin, die Reparatur der kleinen Schritte, wie noch von der Vorgängerführung vorangetrieben, ist beendet.
Neu und überraschend ist das nicht. Mit Blick darauf, wie tief die Grossbank mit ihrem hoch riskanten und im Vergleich zur dominierenden US-Konkurrenz perspektivlosen Investmentbanking und dem unter finanzieller und personeller Auszehrung leidenden Asset Management in grossen Schwierigkeiten steckt, sind für eine Trendwende radikale Massnahmen notwendig. Eine deutliche Redimensionierung mit der Abtrennung von risikoreichen und unterhalb der kritischen Grösse sich bewegenden Geschäftssparten scheint unausweichlich.
Auch eine längerfristige Verpflichtung der Grossaktionäre, ob mit oder ohne Kapitalerhöhung, ist zur Gesundung der Bank unabdingbar.
So heisst es denn auch folgerichtig in der Mitteilung der Credit Suisse, der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung würden Alternativen erwägen, welche über die letztjährige Strategieüberprüfung hinausgingen. Einige strategische Initiativen würden derzeit umgesetzt, welche auch potentielle Verkäufe umfassten.
Mehr ist vom CS-Management nicht zu erfahren, als was ohnehin schon auf dem Tisch liegt. Die Spekulationen, was die Bank unternehmen wird, werden deshalb nicht abreissen. Die Mutmassungen gehen auch deshalb weiter, weil, wie immer in solchen Fällen wo auch persönliche Interessen und Befindlichkeiten auf dem Spiel stehen, Lecks nicht zu vermeiden sind und die Glaubwürdigkeit interner Quellen schwer zu überprüfen sind.
Wie mehrfach angekündigt, will die Bank über die Ergebnisse der Strategieüberprüfung anlässlich des Berichts über Drittquartalszahlen am 27. Oktober informieren.
Immerhin hat sich der Aktienkurs der Credit Suisse nach dem Kurssturz von letzter Woche etwas beruhigt. Zu Handelsbeginn am Montag notierten die Titel rund CHF 4.12 oder 1,3% über dem Schlusskurs vom Freitag. Ein Befreiungsschlag ist das allerdings nicht mal im Ansatz. Dazu braucht es mindestens bis zum besagten 27. Oktober Geduld. Falls es dann überhaupt zu wo was wie einer Trendwende kommen sollte. Nicht nur das Kundenvertrauen zurückzugewinnen ist für eine Bank und generell ein Unternehmen ein schwieriger und langer Weg. Beim Anlegervertrauen verhält es sich genauso.