BNP Paribas: Studie über CH-Vermögensverwalter

03.10.2008, 09:05 Uhr

Seit mehreren Jahren verzeichnen der schweizerische und der internationale Markt der unabhängigen Vermögensverwalter (UVV) einen starken Aufschwung. Von geschätzten 3’000 UVV-Strukturen wurden mehr als 50% vor weniger als zehn Jahren geschaffen. Der geschätzte Marktanteil der UVV bei Privatkunden ist innerhalb von acht Jahren von 10% auf 17% gestiegen. Von den 3’708 Mrd. CHF, die im Jahr 2008 durch die 50 grössten Banken in der Schweiz verwaltet werden, managen die UVV 650 Mrd. Das sind die Ergebnisse einer heute veröffentlichten Studie von BNP Paribas Schweiz.

Breit gefasste Vermögensverwaltungspalette

Laut der Studie verwalten nahezu 60% der befragten UVV Vermögen von weniger als 500 Mio. CHF, wobei sich das durchschnittliche Portfolio auf ungefähr 150 Mio. CHF beläuft. Alle UVV wenden sich an Privatkunden, aber fast jeder Vierte bietet seine Dienstleistungen auch institutionellen Kunden und Family Offices an. Die Kundschaft ist überwiegend europäisch (52%) und ortsansässig (22%), da geographische Nähe ein unverzichtbares Element der Kundenbeziehung ist. Vertrauen, Performance und Dauerhaftigkeit sind die drei Pfeiler der Beziehung zwischen UVV und Kunden.

Um ihr Dienstleistungsspektrum zu erweitern und eine breite Vermögensverwaltungspalette anbieten zu können, arbeiten UVV mit spezialisierten Partnern zusammen: Anwälten, Treuhändern, Trusts, Stiftungen und Asset Managern. Ausserdem steigt der Bedarf an immer ausgefeilteren Angeboten, weil laut 87% der UVV ihre Kunden über die Finanzmarktmechanismen besser Bescheid wissen. Obwohl Verwaltungsmandate und Finanzberatung am meisten Wertschöpfung generieren, beanspruchen die Kunden aufgrund der Komplexität der Produkte immer mehr Dienstleistungen im Bereich der Steuerberatung oder des «Wealth Engineering».

Die meisten UVV verfolgen eine Wachstumsstrategie, wo durch Aufwertung der bestehenden Kunden der «Share of Wallet» erhöht wird.

Die Strukturmerkmale der UVV

62% der UVV arbeiten mit Teams von weniger als zehn Personen, und die administrativen Aufgaben verschlingen mehr als einen Drittel der anvertrauten Mittel. «Management Fees» und Retrozessionen sind die grössten Einnahmequellen der UVV. Aber der Trend, die von den Banken erhaltenen Kommissionen an den Kunden abzutreten, verstärkt sich.

Die Erwartungen der UVV gegenüber den Banken

Eine privilegierte Beziehung, die Qualität der Dienstleistungen, das Image und der Ruf der Bank sind die wichtigsten Kriterien der UVV bei der Wahl ihrer Partnerbank. UVV nutzen in erster Linie «Custody Services» sowie teilweise Inhouseprodukte und -dienstleistungen ihrer Depotbanken. Um ihre Unabhängigkeit zu wahren, bevorzugen UVV den direkten Kontakt mit Spezialisten, anstatt auf Bankangebote zurückzugreifen. Darum müssen die Depotbanken eine echte offene Architektur anbieten und die Suche nach dem besten Finanzprodukt zum besten Preis ermöglichen. Eine weitere wichtige Forderung der UVV ist der webbasierte Zugang zu einer Technologieplattform, um wichtige Funktionen wie Auftragserteilung, Reporting oder Performanceberechnung durchführen zu können.

Die UVV von morgen

«Der Aufwärtstrend der Schweizer UVV wird in den nächsten fünf Jahren anhalten. Es wird eine Konzentration der kleinen Strukturen zu beobachten sein. Das vergrössert ihre finanziellen Kapazitäten und erlaubt ihnen, sich der Problematik bei der Unternehmensnachfolgeregelung zu stellen», kommentiert Edith Parat, Leiterin Coordination IFAs Europe bei BNP Paribas. Innerhalb dieses Sektors geht man davon aus, dass der reglementarische Druck zwar weiter wachsen wird, seine Akteure jedoch mehr Anerkennung und Legitimität erhalten dürften. Längerfristig werden die administrativen Belastungen und Kosten die grössten Hindernisse darstellen.

Über die Studie

BNP Paribas will ihre strategische Position im Bereich der Unabhängigen Vermögensverwalter (UVV) stärken und anpassen. Deshalb führte sie eine persönliche Befragung unter den UVV durch, um deren Bedürfnisse und Einschätzungen der Entwicklung ihrer Berufsgruppe in den nächsten fünf Jahren zu erfahren. Die Studie befragte im Juni 2008 über 50 UVV-Strukturen aus der Deutschschweiz, der Westschweiz und dem Tessin, mehrere UVV-Plattformen sowie deren Partner (Anwälte, Treuhänder, Asset Manager…). Die Studie erlaubt Rückschlüsse sowohl über die geographische Aufteilung, die Herkunft und die verschiedenen Typen der Kunden als auch über die Arten der angebotenen Rechnungsstellung und Verwaltungsmodelle.

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit NOVEO Conseil durchgeführt. Eine Zusammenfassung ist auf Anfrage erhältlich.

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