Gutes Umfeld für Small und Mid Caps

Eine Studie von Allianz Global Investors (AllianzGI) zeigt, dass sich Nebenwerte im letzten Jahrzehnt deutlich besser entwickelt haben als der breite Aktienmarkt. Während globale Aktien von Januar 2001 bis März 2011 über 40 % zulegten, haben sich Small und Mid Caps im gleichen Zeitraum im Wert mehr als verdoppelt.

19.04.2011

Redaktion: ah

Das von den Kapitalmarktanalysten von AllianzGI ermittelte Ergebnis für globale Aktien wird durch eine Betrachtung nach den Regionen USA, Europa und Schwellenländer erhärtet. Europäische Nebenwerte haben Standardwerte um 106 Prozentpunkte übertroffen. "Aufgrund des konjunkturellen Umfelds gehe ich davon aus, dass das goldene Jahrzehnt für Small und Mid Caps sich im aktuellen Zyklus noch weiter ausdehnt", sagt Frank Hansen, Leiter des europäischen Nebenwerteteams bei der zu Allianz Global Investors gehörenden RCM. Stefan Scheurer, Senior Analyst und Verfasser der Studie kommt zu dem Schluss, dass Investoren langfristig für das zum Teil höhere Risiko von Nebenwerten, die sich beispielsweise in einer niedrigeren Liquidität der Papiere und einer höheren Anfälligkeit bei Konjunktureinbrüchen niederschlägt, oder belohnt werden.

Aktive Titelauswahl im Nebenwertesegment wichtig
Nebenwerte profitieren besonders stark von zyklischen Aufschwungbewegungen, was sich in höheren Unternehmensgewinnen niederschlägt. Hansen, der erst kürzlich von Morningstar zum deutschen "Fondsmanager des Jahres" gekürt wurde, führt aus: "Die Unternehmen befinden sich meist auf einem Wachstumspfad und haben ein klar abgegrenztes Geschäftsmodell. Nicht selten sind sie Weltmarktführer in ihrer Nische und haben daher eine hohe Preissetzungsmacht, die sich in der Gewinndynamik widerspiegelt." Die Untersuchung zeigt, dass aktive Titelauswahl im Nebenwertesegment besonders wichtig ist. Schliesslich finden diese Unternehmen nicht die gleiche Beachtung bei Finanzanalysten wie Blue Chips, sodass sich hier leichter ein möglicherweise lukrativer Informationsvorsprung erzielen lässt. Scheurer hat in der Studie auch untersucht, wie sich Nebenwerte im Vorfeld von Leitzinserhöhungen der US Federal Reserve entwickelt haben und festgestellt, dass sie deutlich besser als Standardwerte abgeschnitten haben. Dieser Trend hält auch noch einige Monate nach der Zinserhöhung an.

Ausblick für europäische Nebenwerte bleibt positiv
Die Studie zeigt, dass Nebenwerte nicht nur häufiger an Zusammenschlüssen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) beteiligt sind, sondern auch, dass für die diese Unternehmen im Schnitt auch höhere Übernahmeprämien gezahlt werden als für Blue Chips. Frank Hansen zufolge bleibt der Ausblick für europäische Nebenwerte positiv: "Wir befinden uns mitten im Aufschwung und die Preis-Buchwert-Bewertung von Nebenwerten ist immer noch moderat." Viele Unternehmen sind angesichts steigender Gewinne und sich verbessernder Bilanzen auf der Suche nach externem Wachstum durch Übernahmen. Schweizer Nebenwerte entwickelten sich über zehn Jahre um 99,2 Prozentpunkte besser als Standardwerte. "Die Schweiz wird aufgrund der sehr geringen Arbeitslosigkeit, niedriger Inflation und geringer Schulden als sicherer Hafen in Europa angesehen. Damit einher ging die Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber anderen Währungen. Einerseits profitieren die exportorientierten Unternehmen der Schweiz von dem weltweiten Aufschwung, müssen aber andererseits mit der hohen Bewertung des Franken umgehen. Daher dürften Unternehmen, die aufgrund ihrer Preissetzungsmacht die Währungsverluste kompensieren können, wie Interroll oder Sika, der weltweit führende Hersteller von bauchemischen Produktsystemen und industriellen Dicht- und Klebstoffen, attraktiv bleiben," sagt Frank Hansen.

Die Publikation kann hier abgerufen werden.

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