13.09.2021, 14:55 Uhr
Die Offenlegung von ESG-Informationen der chinesischen Unternehmen ist häufig unzureichend – gerade was die sozialen Aspekte betrifft. Das muss aber nicht heissen, dass keine soliden Prozesse und Massnahmen...
Die ESG-Faktoren Umwelt, Soziales und Governance werden im Zusammenhang mit Logistikgebäuden speziell in der Weiterentwicklung von Technologie und Infrastruktur ernst genommen. Dies hat Folgen auf den künftigen Arbeitsmarkt.
Um den Einfluss der Themen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) zu erforschen, befragten Dan Grandage, Head of ESG, Aberdeen Standard Investments und sein Team mehr als 100 Eigentümer und Nutzer von Logistikimmobilien in ganz Europa. Dabei spiele die Weiterentwicklung von Technologie und Infrastruktur, das Bewusstsein für Umwelt- und Klimawandel und der demographische Wandel eine zentrale Rolle für den Arbeitsmarkt und ihre Entwicklung, stellten die Experten fest.
Die Resultate zeigten, dass 56 Prozent der Befragten Investitionen in die Robotik planen aber nur knapp 10 Prozent bereits in die Robotik investiert haben. Über 60 Prozent bereiten den Einsatz autonomer Nutzfahrzeuge vor, durch die sich die Gestaltung und der Standort von Logistikanlagen in Zukunft ändern können. Die Umfrage hat auch gezeigt, dass 25 Prozent bereits in die Lagerautomatisierung investiert haben und weitere 43 Prozent dies in Zukunft tun wollen.
71 Prozent der Befragten geben an, ESG-Initiativen einzuleiten, um die negativen Umweltfolgen ihrer Aktivitäten zu kompensieren. Zu den Initiativen und Systemen, die umgesetzt werden, gehören beispielsweise LED-Beleuchtung (29,1%), alternative Energien wie Solarmodule (22,3%) sowie der Einsatz von Elektrofahrzeugen (6,8%).
Die Logistikimmobilien zeichnen sich durch eine hohe Energieeffizienz aus, erreichen oftmals ökologische Spitzenleistungen bei der Gebäudegestaltung und erzeugen darüber hinaus ihre eigene kohlenstoffarme Energie mittels Solarsystemen. Niedrige Betriebs- und damit auch Energiekosten sind ein wichtiger Faktor im Hinblick auf den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Dabei bietet lokal erzeugte Energie eine Möglichkeit, den entsprechenden Aufwand niedrig zu halten.
Veränderte Konsummuster werden laut Grandage von Logistikunternehmen als zweitgrösstes Risiko betrachtet. 54 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass der Faktor Standort immer mehr an Bedeutung gewinnt, wobei ein klarer Trend in Richtung Nähe zum Endkonsumenten zu beobachten sei. Dadurch werde eine Konkurrenz um Standorte und Grundstücke in städtischen Randlagen entstehen. Grandage ist der Meinung, dass vor diesem Hintergrund darüber diskutiert werden müsse, wie Umweltbelange auf der einen Seite und die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie die Bereitstellung von Dienstleistungen auf der anderen Seite miteinander in Einklang gebracht werden können.
In der Umfrage geben 47 Prozent der Befragten an, dass die Lagerautomatisierung den Arbeitskräftebedarf für den Betrieb von Anlagen beeinflussen wird. Allerdings bleibt man kritisch: Etwa 48 Prozent der Befragten erklären, dass sie mit dem Kostenfaktor Arbeit besonders sensibel umgehen und 60 Prozent der Unternehmen bemühen sich um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Mit zunehmender Komplexität der Anlagen steigt der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften, die in der Lage sind, Spezialmaschinen zu bedienen und zu warten. Laut Grandage ist das Aufkommen höher qualifizierter, besser bezahlter Arbeitsplätze in diesem Sektor zu begrüssen. Es sei jedoch unbestritten, dass dies auf Kosten von Menschen in weniger qualifizierten Positionen gehen könnte, deren Arbeit automatisiert wird, erklärt Grandage. Er ist davon überzeugt, dass die zunehmende Berücksichtigung von ESG-Betrachtungen bei Investitionsentscheidungen interessante Zeiten versprechen.