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Euphorisches Anlegervertrauen trotz vieler Unsicherheiten

James Athey, Investment Director bei Aberdeen Standard Investments. (Bild: ZVG)
James Athey, Investment Director bei Aberdeen Standard Investments. (Bild: ZVG)

Das nahezu euphorische Anlegervertrauen stehe in krassem Gegensatz zu den mittelfristigen Aussichten für die Volkswirtschaften und den politischen Kursen überall, sagt James Athey von Aberdeen Standard Investments. Zukünftige Schwächeanfälle bei Risikoanlagen dürften daher nicht überraschen.

18.05.2021, 11:34 Uhr

Redaktion: rem

Wie uns die Geschichte zeigt, wirken sich gemäss James Athey, Investment Director bei Aberdeen Standard Investments, Inflationsänderungen unterschiedlich auf die Bewertung der Aktienmärkte aus. Tendenziell liessen sich jedoch Muster erkennen. So wirke sich eine steigende Inflationsrate auf niedrigem Niveau positiv auf die Aktienmarktbewertungen aus. Sei die Inflation hingegen hoch und steigend, respektive niedrig und fallend, wirke sich dies tendenziell nachteilig auf den Aktienmarkt aus.

Indirekte Auswirkungen einer höheren Inflation

Daher passen die jüngsten Rückgänge am Aktienmarkt, die der Erwartung einer steigenden Inflation zugeschrieben werden, laut Athey nicht unbedingt zu diesen historischen Beobachtungen. "Was wir möglicherweise stattdessen beobachten, sind die indirekten Auswirkungen einer höheren Inflation via höhere Anleiherenditen auf sehr teure Segmente des Aktienmarktes", sagt der Investment Manager.

Am offensichtlichsten trete dies im Technologiesektor zutage. Technologiewerte seien sehr teuer und reagierten äusserst empfindlich auf Veränderungen der Anleiherenditen, da diese als Abzinsungsfaktor bei der Berechnung des Barwerts zukünftiger Gewinne herangezogen werden. Tech-Aktien steigen und fallen mit den Anleiherenditen, da Anleger davon ausgingen, dass das Ertragswachstum nicht zyklisch sei und sich sogar verbessern könne, wenn die Wirtschaftsleistung aufgrund des Lockdowns geschwächt werde. Tech-Aktien in den USA machen laut dem Experten einen solch erheblichen Teil der Marktkapitalisierung und Gewinne aus, dass eine schlechte Entwicklung dem gesamten Markt einen erheblichen Dämpfer versetzt.

"In Europa gibt es nur sehr wenige bedeutende Tech-Aktien. Auf dem Kontinent überwiegen wertorientierte und zyklische Unternehmen, von denen Anleger erwarten, dass sie von einem steigenden Wachstums- und Inflationsumfeld profitieren", so Athey. Daher glaubt er, dass der Hauptgrund für die jüngste Schwäche des Aktienmarkts auf die Annahme der Anleger zurückzuführen ist, dass zukünftig aufgrund der laufenden wirtschaftlichen Erholung geldpolitisch mit weniger Unterstützung zu rechnen ist.

Gute Nachrichten eingepreist

Evident ist seiner Meinung nach, dass die Aktienmärkte überall in den letzten 12 Monaten eine starke Neubewertung erfahren haben. Nun werde eine erhebliche Anzahl an guten Nachrichten eingepreist bei schwindenden Risikoprämien. Und dies trotz der erheblichen makroökonomischen Unsicherheit, die nach wie vor bestehe. "Aus diesem Grund sollten wir nicht überrascht sein, auch zukünftig Schwächeanfälle bei Risikoanlagen zu beobachten. Sie sind auf das nahezu euphorische Anlegervertrauen zurückzuführen, das in krassem Gegensatz zu den mittelfristigen Aussichten für die Volkswirtschaften und den politischen Kursen überall steht», resümiert Athey.

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