Europäische Aktien sind weniger gefragt

Grosse Investoren zogen Gelder aus Europa ab. Die Skulpturen vor der Frankfurter Wertpapierbörse bleiben unbeeindruckt. (Bild Shutterstock/Kiev.Victor)
Grosse Investoren zogen Gelder aus Europa ab. Die Skulpturen vor der Frankfurter Wertpapierbörse bleiben unbeeindruckt. (Bild Shutterstock/Kiev.Victor)

Grosse institutionelle Anleger haben im April weniger Aktien aus der Euro-Zone gekauft und zogen massiv Gelder ab. Das ist ein Ergebnis der monatlichen Umfrage der Bank of America (BofA) bei mehr als 200 institutionellen Investoren, Vermögensverwaltern, Banken und Hedgefonds.

20.04.2023, 09:56 Uhr
Konjunktur

Redaktion: sw

Demnach hielt zuletzt nur ein Prozent der Befragten mehr Aktien aus der Euro-Zone, als es Vergleichsindizes für ihre Portfolios vorgaben. Im März waren noch 19 Prozent der Investoren in Aktien der Euro-Zone übergewichtet.

Damit waren Aktien der Euro-Zone zwar immer noch beliebter als US-Titel, dennoch zogen Investoren auch aus Europa massiv Gelder ab. In US-Aktien waren im April noch netto 34 Prozent der Investoren untergewichtet. Im März hatten sogar 44 Prozent der Investoren weniger US-Aktien gehalten als üblich und damit so viele wie zuletzt vor fast zwei Jahrzehnten.

Die Skepsis gerade gegenüber US-Aktien hat viel mit der aktuellen Bankenkrise zu tun. Nachdem in den USA im März die Silicon Valley Bank, Signature Bank und Silvergate Bank pleitegingen, sehen 35 Prozent der Investoren noch weitere Probleme bei Regionalbanken. Anfang März hatten nur elf Prozent eine schwere Rezession als Gefahr gesehen, die an den Märkten noch nicht widergespiegelt wird.

Im April hielten die 249 befragten Investoren, die zusammen mehr als 640 Milliarden Dollar verwalten, 5,5 Prozent ihrer Anlagen in Bargeld oder kurzfristigen Geldmarktpapieren.

Bereits seit 17 Monaten halten die Fondsmanager im Schnitt in ihren Portfolios mehr als fünf Prozent an Cash in Form von Bargeld oder kurzfristigen Geldmarktpapieren. Eine längere Phase mit ähnlichen Cash-Quoten gab es nur in den 32 Monaten nach dem Platzen der Dotcom-Blase in den frühen 2000er-Jahren.

Ein Zeichen für die Skepsis ist ausserdem, dass die professionellen Anlegerinnen und Anleger wieder so deutlich auf Anleihen setzen wie seit der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 nicht mehr.

Im Durchschnitt waren im April zehn Prozent der Befragten in Anleihen übergewichtet. Die Anleihekurse brachen im Zuge der gestiegenen Inflation und der daraus folgenden Zinserhöhungen der Notenbanken so stark ein wie seit über 40 Jahren nicht. Im Umkehrschluss stiegen aber die Renditen für Neukäufer.

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