Percival Stanion, Head of Asset Allocation bei Baring Asset Management.
Debatten nach Wirtschaftsmeldungen sorgen für Unruhe an den globalen Aktienmärkten. Percival Stanion, Head of Asset Allocation, erläutert Barings aktuelle Anlagestrategie sowie deren Beweggründe.
16.06.2014, 08:50 Uhr
Redaktion: dab
"In den vergangenen Wochen nahm die Bewegung an den Aktienmärkten zu, sowohl auf Aktien- als auch auf Sektorenebene beobachteten wir eine starke Unruhe trotz der insgesamt niedrigen Volatilität. Auch die Wirtschaftsnachrichten brachten keine nennenswerten Meldungen: Die veröffentlichten Daten aus den Industriestaaten variierten zwischen einer geringfügig stärkeren und geringfügig schwächeren Entwicklung. Indikatoren für eine deutliche Abweichung von den vorhergehenden Trends blieben aus.
Bemerkenswert ist die Tatsache, wie stark die Märkte auf Wirtschaftsnachrichten reagieren. Wird beispielsweise für die USA ein BIP-Wachstum von 3 % prognostiziert, wenn zuvor von einem Wachstum von nur 2,5 % ausgegangen wurde, löst diese geringfügig stärkere Entwicklung gleich eine Debatte über den Zeitpunkt für eine erste Anhebung der Leitzinsen aus, während eine leicht geringere Wachstumsprognose die Ängste vor dem Abgleiten in eine deflationäre Abwärtsspirale schürt. Die sich daraus ergebenden Marktbewegungen scheinen jegliche Proportionalität zu der tatsächlichen Bedeutung der Daten verloren zu haben und sind vermutlich ein Spiegel für die signifikante strukturelle Verringerung der Marktliquidität aufgrund der weltweit strengeren Rechtsvorschriften für den Bankensektor. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bedeutet dies, dass aufgrund des stärker gegen einen möglichen Ausfall abgeschirmten Bankensektors grosse Kursschwankungen der Wertpapiere nun das Hauptrisiko der Märkte (und der Wirtschaft) darstellen, wodurch die Volatilität der Märkte als auch die der Wirtschaft steigt.
Die beiden Volkswirtschaften Grossbritannien und China zeigten eine voneinander abweichende Entwicklung. In Grossbritannien hatten die veröffentlichten Daten für eine Industrienation eine überraschend ausgeprägte Veränderung gegenüber dem sechs Monate zuvor herrschenden Wirtschaftsszenario zur Folge. Rasant steigende Preise am Wohnungsmarkt bewirkten einen enormen Anstieg des Verbrauchervertrauens, woraufhin der Umsatz des Einzelhandels das stärkste Wachstum seit 2007 verzeichnete. Die Konsenserwartungen im Hinblick auf eine Anhebung des Leitzinses durch die Bank of England sind erneut gestiegen. Baring AM rechnet jedoch zunächst mit überlegten makroökonomischen Massnahmen, um die Bereitstellung von Hypotheken zu sichern, damit sich der Wohnungsmarkt zumindest in den kommenden Monaten etwas entspannt.
Auf der Grundlage unserer Einschätzung der verschiedenen Assetklassen haben wir Barmittel und indexgebundene Anleihen herabgestuft. Unserer Auffassung nach bieten beide Klassen zum jetzigen Zeitpunkt ein zu geringes Wertschöpfungspotenzial. Hiervon abgesehen gab es hinsichtlich unserer Präferenzen für Assetklassen oder Aktienmärkte keine Änderungen. Japanische Aktien sind nach wie vor unser Favorit, und obgleich unsere Haltung gegenüber Aktien aus Schwellenländern noch nicht ausreicht, um uns hier allgemein verstärkt zu engagieren, geben wir doch einzelnen Ländern, wie Taiwan, Korea und Indien, den Vorzug. Daneben macht sich aus unserer Sicht ein zielgerichteter Ansatz weiterhin bezahlt. Auf Sektorenebene haben wir die hochwertigen Konsumgüter herabgestuft und sie nach mehreren Jahren mit überdurchschnittlicher Entwicklung untergewichtet. Unser Engagement in Versorger haben wir auf eine neutrale Gewichtung angehoben, und im Gesundheitswesen sind wir übermässig positioniert.
In der Klasse der festverzinslichen Wertpapiere geben wir weiterhin dem High-Yield-Sektor den Vorzug, gehen jedoch davon aus, dass sich die Risikoprämien dieser Anleihen gegenüber den US-Staatsanleihen weiter verringern. Anleihen aus Schwellenländern in lokalen Währungen haben wir hochgestuft und reflektieren damit die potenziell höheren Renditen dieser Anleihen. Deutsche Bundesanleihen stuften wir hingegen herab, da sie unserer Ansicht nach sowohl auf absoluter als auch auf relativer Basis zu teuer sind."
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