US-Infrastruktur bleibt weiterhin auf der Strecke (Bild:Pixabay)
Mythen sind in der Ökonomie weit verbreitet. Die erwartete Rotation von der Geldpolitik hin zur Fiskalpolitik stellt, gemäss den Experten von Aberdeen Standard Investments, den jüngsten Mythos dar.
04.12.2017, 17:03 Uhr
Redaktion: elt
Behauptungen wie "die quantitative Lockerung hat der Erholung nicht geholfen" oder "die Verlangsamung des Produktivitätswachstums begann nach der Finanzkrise", haben sich zu anerkannten Marktmeinungen etabliert dies, obwohl sie empirisch kaum begründet werden können. Auch die jüngste Annahme einer globalen Rotation von der Geldpolitik hin zur Fiskalpolitik hat sich, laut den Experten von Aberdeen Standard Investments, zu einem Mythos entwickelt.
Seinen Ursprung hat dieser Mythos in den US-Präsidentschaftswahlen vom vergangenen Jahr, als die Vorschläge umfangreiche neue Infrastrukturausgaben, substanzielle Steuersenkungen oder beides vorsahen. Nach der Wahl erhielt der Mythos zusätzliche Nahrung, als der designierte Präsident Trump versprach, "unsere Innenstädte zu reparieren und (...) unsere Infrastruktur wieder aufzubauen (...), die unübertroffen sein wird, (...) und wir werden damit Millionen unserer Leute Arbeit geben."
Der Realität ins Auge blicken Die Realität zwölf Monate später ist weniger aufregend. Der amerikanische Kongress wird wahrscheinlich zu Beginn des nächsten Jahres Steuersenkungen verabschieden, aber deren Nutzen ist bescheiden und vorübergehend, und es gibt keine Aussicht auf einen Infrastrukturplan. Die fiskalischen Impulse waren 2017 weltweit sehr gering und dürften auch im nächsten Jahr nicht viel grösser sein. Nach Angaben des IWF werden nur zehn der 40 grössten Volkswirtschaften der Welt in diesem Jahr ihre Primärsalden des Staates um mehr als 0,5% des Bruttoinlandprodukts senken. Der Median des Saldos dürfte im Vergleich zu 2016 in etwa unverändert bleiben. Darüber hinaus können nur zwei von diesen zehn Volkswirtschaften nämlich Hongkong und Singapur als fortgeschrittene Volkswirtschaften betrachtet werden. Keines dieser zehn Länder hatte zuvor ein Programm der quantitativen Lockerung initiiert.
Fiskalpolitische Lockerung hält sich in Grenzen Für 2018 wird erwartet, dass die Regierungen in 17 der 40 grössten Volkswirtschaften auf der Grundlage der geltenden Gesetzgebung ihre Fiskalpolitik strukturell lockern werden (Grafik unten). Jedoch nur in vier dieser Länder Brasilien, Chile, Peru und Rumänien wird eine fiskalpolitische Lockerung erwartet, die 0,5% des Bruttoinlandprodukts überschreiten wird. Die USA könnte sich dieser Ländergruppe anschliessen, aber es bleibt dabei, dass es keine weit verbreitete Rotation hin zur Fiskalpolitik gibt.
Quelle: IMF, Haver, Standard Life Investments (per 2017)
Die Experten von Aberdeen Standard Investments argumentieren, dass es sowohl den Raum als auch die Notwendigkeit für gezielte fiskalpolitische Massnahmen gibt, um mehr zum Wachstum in den entwickelten Volkswirtschaften beizutragen. Sei es in Ländern, die noch freie Kapazitäten haben oder sei es in Ländern, in denen Infrastrukturengpässe die Produktivität belasten.
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