Ohne Einbezug aller Länder bleibt Netto-Null ein Wunschtraum
Schwellenländer müssen auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen einbezogen werden. (Bild: Shutterstock.com/Dawid Fourie Photography)
"Saubere" Portfolios bewirken nicht die Art von Wandel, der zur Bewältigung der Klimakrise erforderlich sei. Diese Ansicht vertritt Hendrik du Toit, CEO von Ninety One, an seiner heutigen Podiumsdiskussion am Green Horizon Summit bei COP26.
03.11.2021, 13:59 Uhr
Redaktion: maw
COP26 ist in vollem Gange. Dabei müsse eine unbestreitbare und ernüchternde Tatsache mit Blick auf Netto-Null-Emissionen zur Kenntnis genommen werden. Jede Anstrengung in diesem Bereich, die nicht für die ganze Welt funktioniere, werde scheitern, meint Hendrik du Toit, CEO von Ninety One. Ein Weg, der die entwickelten Märkte auf Kosten anderer begünstigt, werde nur partiell zu Netto-Null-Emissionen führen, wodurch das Netto-Null-Ziel schliesslich nicht erreicht werde.
"Aufgrund unserer südafrikanischen Wurzeln verstehen wir diese Notwendigkeit besser als die meisten anderen. Zu viele Länder, Unternehmen und Kapitalgeber sehen das Erreichen dieses Ziels bis 2050 eher als ein individuelles Rennen gegen die Zahlen, denn als ein gemeinsames Rennen gegen die Zeit", so du Toit.
Jetzt sei es an der Zeit, die globalen Bemühungen zu bündeln und zu beschleunigen. Es müsse Schluss sein mit Schlagwörtern, Greenwashing und Marketingtricks. Alle Länder haben die Pflicht, einen fairen Übergangspfad für alle 7,9 Milliarden Menschen auf der Welt zu schaffen, von denen die meisten in Schwellenländern leben und unverhältnismässig stark von schmutzigen Energiequellen oder Industrien abhängig seien. Ohne Anreize und Unterstützung werde das noch eine lange Zeit so bleiben.
Weg von "sauberen" Portfolios
Viele Investoren konzentrieren sich lediglich auf die Reduktion von Kohlenstoffemissionen in ihren eigenen Portfolios. "Durch diesen kurzsichtigen Fokus auf 'Portfolioreinheit' bewirken sie nicht die Art von Veränderung, die zur Bewältigung der Klimakrise erforderlich ist", meint du Toit weiter. Als Resultat gebe es zwar "saubere" Portfolios, doch das eigentliche Problem sei damit nicht gelöst – es werde lediglich auf andere abgewälzt.
Jetzt sei nicht die Zeit für die reichen Länder, den Rest der Welt im Stich zu lassen. Wenn sich ein effektives "Buy developed, sell developing" durchsetzt, könnten die Schwellenländer genau zu dem Zeitpunkt ohne Investitionskapital dastehen, zu dem sie zusätzliche 2,5 Billionen Dollar pro Jahr zur Finanzierung ihrer Energiewende benötigen.
"Der Fokus der Unternehmen und Länder muss auf langfristigen Übergangsplänen liegen, d.h. auf 'Übergangsfinanzierung' statt auf 'Netto-Null-Finanzierung'", ist du Toit überzeugt. Darüber hinaus müsse der Kontext, in dem jedes Land agiere, sein Potenzial, zum Netto-Null-Emissionsziel der Welt beizutragen und seinen spezifischen Übergangspfad angemessen berücksichtigen.
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