"Kein Grund, sich von Aktien abzuwenden"

Regional betrachtet gib es bei den Anlegern momentan keine besonderen Präferenzen. (Bild: Phokawattana/Shutterstock.com)
Regional betrachtet gib es bei den Anlegern momentan keine besonderen Präferenzen. (Bild: Phokawattana/Shutterstock.com)

Value- oder Growth-Aktien? J.P. Morgan stellt in ihrer Analyse der globalen Aktienmärkte fest, dass Anleger in diesem Jahr erneut sowohl auf langfristige Gewinner als auch auf defensive Aktien setzten.

12.08.2019, 17:03 Uhr

Redaktion: maw

Trotz schwacher Konjunkturdaten und Unternehmensgewinne verlief die erste Jahreshälfte gemäss Paul Quinsee, Managing Director und Global Head of Equities bei J.P. Morgan, für Aktienanleger sehr positiv. "Zwar bewerten unsere Investmentexperten die Aussichten etwas vorsichtiger, unserer Ansicht nach gibt es aber keinen Grund, sich offensiv vom Aktienengagement abzuwenden."

Growth schlägt Value

Anleger bevorzugten in diesem Jahr erneut sowohl langfristige Gewinner als auch defensive Aktien. Gemäss Quinsee liegt der Fokus der wachstumsorientierten Investoren auf Softwareunternehmen. Dazu kämen insbesondere kleinere Unternehmen, die vom digitalen Wandel profitieren können und weniger stark von regulatorischen Rahmenbedingungen betroffen sind. "Innerhalb des Value-Segments gibt es sowohl Bereiche, die unsere Experten bevorzugen – darunter hochwertige Finanzunternehmen sowie Konsumunternehmen, die Disruptionen gegenüberstehen, sich aber besser entwickeln dürften als erwartet –, als auch Bereiche, die sie meiden", kommentiert der Experte.

Selbst dann, wenn man am absoluten Höhepunkt des letzten Zyklus und am Höhepunkt der letzten Outperformance von Substanzaktien investiert hätte – also im Sommer 2007 –, hätte man Jahreserträge von etwa 6% erzielt. Das sehe nicht wirklich nach einem gravierenden Anlagefehler aus, so Quinsee. Allerdings hätten sich Wachstumsaktien - mit einer zusätzlichen Jahresrendite von 2–3% – im selben Zeitraum noch besser entwickelt.

Handelszölle- und Barrieren bereiten Sorgen

"Die Liste der Themen, die unserem Team Anlass zur Sorge geben, wird inzwischen aus naheliegenden Gründen von Handelszöllen und -barrieren angeführt," meint Quinsee weiter. Höhere Zölle haben, zumindest kurzfristig, relativ geringe wirtschaftliche Auswirkungen. Da jedoch viele Unternehmen Jahrzehnte darauf verwendet haben, globale Lieferketten aufzubauen, die auf niedrigen Zöllen und Freihandel basieren, ist Quinsee um die Auswirkungen auf die Gewinne besorgt. Dieses Problem sei nicht neu und ein Teil der möglichen negativen Auswirkungen sei bereits eingepreist. Eine weitere Eskalation könnte jedoch bedeutende Risiken für Gewinne und Aktienkurse mit sich bringen.

Keine regionalen Präferenzen

Regional betrachtet gebe es bei den Anlegern momentan keine besonderen Präferenzen. "Europa und Grossbritannien sind am unbeliebtesten, stossen aber auf Interesse konträrer Investoren. Schwellenländeraktien liegen irgendwo zwischen fair bewertet und günstig und US-Aktien wirken eher teuer bewertet, was angesichts der überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten für US-Unternehmen verständlich ist", so Quinsee. In China machen sich die Auswirkungen des Handelsstreits inzwischen bemerkbar und die Daten zur Industrieaktivität zeigen sich schwach. Den Berechnungen von J.P. Morgan zufolge bieten chinesische Aktien jedoch immer noch kein attraktives Bewertungspotenzial.

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