"Die liquiditätsinduzierte Tiefzinsphase ist zu Ende"

Helga Kern, Advisor des Swiss Active Alpha Fund
Helga Kern, Advisor des Swiss Active Alpha Fund

Die Auswirkungen steigender Zinsen dürften massvoll bleiben, wie Helga Kern, Mitglied des Advisory Committees des Swiss Active Alpha Fund, in ihrem neusten Markbericht schreibt. Damit ist die Basis für einen ansprechenden Börsenherbst intakt.

01.07.2013, 16:17 Uhr

Redaktion: cw

"Mit +12.6% hat der Swiss Active Alpha Fund sowohl den SPI Extra Index (+9.9%) als auch den SPI Small Cap Index (+6.9%) im ersten Semester 2013 deutlich übertroffen. Die Korrektur seit Mitte Mai - die Indices haben rund 8% nachgegeben – konnte gut aufgefangen werden. Die vorsichtige Anlagestrategie und die Absicherung eines Teils des Portefeuilles durch Short-Positionen und Leerverkäufe von überbewerteten Aktien haben sich bewährt. Auch im Mehrjahres-Vergleich hat sich unsere Strategie mit Beteiligungen an gut fundierten und erfolgreichen Unternehmen einen Mehrwert zu schaffen, bewährt. Mit einer jährlichen Performance von 6.3% p.a. nach Kosten in den letzten fünf Jahren belegen wir im Performance-Vergleich von Morningstar den Platz 1 unter den schweizerischen Small- und Mid-Cap Fonds!

Als Damoklesschwert hängt die Politik der Zentralbanken über den Märkten, wo weiterhin jede Verlautbarung viel Interpretationsspielraum birgt. Die liquiditätsinduzierte Tiefzinsphase ist zu Ende! Die vergleichsweise gute Verfassung der amerikanischen Wirtschaft und die Tatsache, dass das amerikanische Finanzsystem die Finanzkrise weit besser gemeistert hat als das europäische schaffen in den USA zunehmend liquiditätspolitischen Spielraum.

Die Auswirkungen auf das Zinsniveau werden erfahrungsgemäss weit stärker ausfallen als erwartet. Seit Anfang Mai 2013 hat sich die Rendite der 10-jährigen Treasury-Bonds von 1.7% auf 2.6% erhöht. Auch in der ‚heilen‘ schweizerischen Welt stiegen die Zinssätze für 10-jährige Hypotheken von 2.0% auf 2.5-2.7% oder um bis zu 35%. Da klingt der Konsens der ‚Auguren‘, dass in den nächsten 12-24 Monaten aufgrund der fragilen Wirtschaftsentwicklung keine grösseren Zinserhöhungen zu erwarten seien, wie der blanke Hohn.

Die anstehenden Semester-Ergebnisse dürften keine grösseren Überraschungen bergen. Die Auswirkungen steigender Zinsen auf die globale Wirtschaftsentwicklung (USA und Bric-Staaten) wie auch auf den schweizerischen Aktienmarkt werden trotz vorübergehender Turbulenzen massvoll bleiben. Die PE-Expansion (allgemeine Erhöhung des Markt-KGV) als Folge fehlender Anlagealternativen und des steigenden Anlagebedarfs institutioneller Anleger (tiefe Aktienquoten) setzt sich fort. Unterstützend für die Mid- und Small Caps ist, dass der Bewertungsvorteil der Large Caps in den letzten Quartalen abgebaut wurde. Damit ist die Basis für einen ansprechenden ‚Börsen-Herbst‘ intakt.

Autoneum (+60%) war im ersten Semester 2013 der unangefochtene Star-Performer! Mit einer EnterpriseValue/Sales Ratio von 0.2 ist die Gesellschaft nach der Rückkehr in die Gewinnzone trotz der schwierigen Rahmenbedingungen im Automobil-Zuliefergeschäft (Wärmedämmung/Akustik) immer noch günstig bewertet. Auf dem Fusse folgten Lonza (+44%), wo die Massnahmen zur Steigerung der betrieblichen Effizienz zu greifen beginnen, und SwissLife (+27%), wo die fundamental günstige Bewertung mit einer PER von 8 ungeachtet des Tiefzinsumfelds erst teilweise korrigiert wurde. Inficon (+28 %) ist nicht mehr günstig bewertet, verfügt aber über liquide Mittel von 60 CHF Mio (netto) und eine Dividendenrendite von knapp 6%.

Trotz der guten Börsenentwicklung im ersten Semester profitierten wir von unseren Leerverkäufen von Immobilienaktien. In den letzten fünf Wochen wurden Mobimo (-10%) und PSP (-9%) deutlich zurückgestuft. Enttäuscht haben Calida (-9%), wo der Markt Vorbehalte gegenüber dem Engagement (29%) bei der französischen Lafuma-Gruppe hat, welche derzeit restrukturiert wird. Unser jüngstes kleines Engagement bei Orascom gründet auf der günstigen Bewertung von 0.4 des NAV, leidet aber unter den aufflammenden Unruhen in Ägypten. Der finanzstarke Hauptaktionär hat aber ein Kommitment für die Finanzierung der Gesellschaft und für die Realisierung laufender Investitionsprojekte (Andermatt) abgegeben."

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