Der Teufel steckt im Detail

Guido Barthels, Portfolio Manager der Ethna Funds.
Guido Barthels, Portfolio Manager der Ethna Funds.

Auf den ersten Blick scheinen die Märkte derzeit kaum Überraschungen bereitzuhalten, erklärt Guido Barthels, CIO und Portfolio Manager bei ETHENEA. Doch der Schein kann trügen.

18.03.2014, 09:23 Uhr

Redaktion: dab

Es sieht so aus, als hätte der Februar zur volkswirtschaftlichen Entwicklung diesseits und jenseits des Atlantiks wenig neue Erkenntnisse hervorgebracht. Der relativ verhaltene wirtschaftliche Aufschwung ist weiter im Gange und stabilisiert sich. Entsprechend waren die Datenveröffentlichungen im Korridor der Erwartungen, was sich unter anderem an dem „Nahe-Null-Niveau“ der Überraschungsindikatoren ablesen lässt.

Auch die Einkaufsmanagerindizes verwundern nicht, seit sie Mitte 2013 über die magische 50 geklettert sind. Der Index für die USA, der gegen Ende vergangenen Jahres extrem euphorisch erschien, hat sich aufgrund der Wetterkapriolen abgeschwächt und wurde auf den Titelblättern von den geopolitischen Risiken rund um den Krim-Konflikt abgelöst. Deren Einfluss auf die Kapitalmärkte ist bislang vorhersehbar simpel: Bund- und Treasury-Renditen leicht runter, Credit Spreads leicht weiter, Aktien deutlich runter. Für den Fall, dass letztlich eine diplomatische Lösung gefunden wird, markieren diese Bewegungen nur eine momentane Korrektur in dem weiterhin etablierten Trend: Aktien und High Beta Credit gehen weiter hoch, während Bunds und Treasuries in Trading Ranges stecken.

Die Aktienmärkte widmen sich zurzeit der Berichtssaison. Je nachdem, ob Europa oder die USA im Fokus stehen, lösen die Unternehmensergebnisse recht unterschiedliche Gefühle und Gedanken aus. So verzeichnet Europa im Vorjahresvergleich einen Rückgang der Wachstumsprognose der Earnings per share (EPS) von 4%. Angesichts dessen sowie der im Jahresverlauf unverändert leicht steigenden Märkte sind die Bewertungsparameter für das Kurs-Gewinn-Verhältnis gestiegen und haben sich einem Wert von 14x angenähert. Damit erscheinen die europäischen Aktienmärkte aktuell ziemlich teuer. Demgegenüber haben sich die veröffentlichten PMI-Indizes gut entwickelt und tendieren für die große Mehrheit sogar höher (mit Ausnahme Frankreichs). Gute PMI-Zahlen sind entscheidend, um in Europa ein gemeinsames BIP-Wachstum von etwa 1% zu erreichen – welches sich wiederum in einem EPS-Wachstum von 10% niederschlagen würde. Diese Art von Wachstum wäre dringend nötig, um das Niveau an den Aktienmärkten zu halten.

In den USA erscheint die Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren zunächst positiv. Hinsichtlich des EPS-Wachstums ergibt sich im Jahresvergleich ein Wert von 9%, sofern die Umsätze sich, wie erwartet, um 1% steigern. Währungsturbulenzen, Kosteninflation und Einzelhandelsschwäche sorgen jedoch dafür, dass einzelne Sektoren wie etwa der Basiskonsumgütersektor zu kämpfen haben. Viele Kommentatoren schieben diese Entwicklung auf das bereits erwähnte extreme Wetter, verzerren damit allerdings das tatsächliche Bild zur wirtschaftlichen Gesundheit des Landes. So konnten sich die jüngsten Einzelhandelsergebnisse verbessern und deuten nun darauf hin, dass die damit verbundenen Wetterauswirkungen schlussendlich an Bedeutung verlieren.

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail – daher sollte man genau verfolgen, wie sich die Wirtschaftsindikatoren tatsächlich weiter entwickeln und entsprechend handeln.

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