Stefan Hirter, Head of Sales bei Fidelity International
Viele Investoren beachten chinesische Aktien derzeit kaum – und verpassen womöglich eine Kurserholung. Warum sich ein Einstieg lohnen kann.
18.01.2019, 17:02 Uhr
Redaktion: rem
"Die Gespräche mit China laufen gut", twitterte Donald Trump Anfang Januar. Das seien gute Nachrichten für Anleger, nachdem sich die USA und China zuvor monatelang gegenseitig mit Zöllen überzogen hatten, deren Wert Beobachter auf mehr als 300 Milliarden US Dollar beziffern, sagt Stefan Hirter, Head of Sales bei Fidelity International in Zürich. "Nachdem chinesischen Aktien 2018 deutlich Federn gelassen haben, begegnen viele Anleger diesem Anlagesegment heute mit Vorsicht", stellt er fest und fügt an: "Es zeigt sich allerdings, dass es in einigen Bereichen auch Übertreibungen gegeben hat und dass einige Titel nach den Kurskorrekturen und auch hinsichtlich der langfristig guten Wachstumsperspektiven einen Blick wert sind."
Hirter ist der Meinung, dass Chinas Wirtschaft seit 2013 enorme Fortschritte erzielt hat sei es bei der Korruptionsbekämpfung, in puncto Effizienz oder bei Reformen von Staatsunternehmen. Gleichzeitig sei der chinesische Kapitalmarkt den Kinderschuhen entwachsen. Eine Folge davon sei, dass chinesische Aktien zunehmend ins Blickfeld der Indexanbieter rücken. So hat MSCI 230 Festlandaktien, auch A-Aktien genannt, in seinen Schwellenländerindex MSCI Emerging Markts aufgenommen. Konkret soll der Anteil chinesischer Titel im Index von 0,8 auf mehr als 16 Prozent steigen. Und das birgt Aufwärtspotenzial.
Phase des Turbowachstums ist vorbei
Offiziellen Daten aus China zufolge legte die Wirtschaft im dritten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent zu. "Die Phase des Turbowachstums mit jährlichen Steigerungsraten von mehr als zehn Prozent ist also vorbei", so Hirter. Dennoch rechneten Ökonomen auch in den nächsten zwei bis drei Jahren mit einem Wachstum über der 6-Prozent-Marke. Dieses verglichen mit etablierten Märkten stärkere Wachstum bleibe eine wichtige Stütze für chinesische Aktien. Gleichzeitig stecke China mitten in einem Strukturwandel. "Die Volkswirtschaft will nicht länger nur Werkbank der Welt sein, sondern strebt auch technologisch ambitioniert an die Spitze", sagt der Head of Sales von Fidelity. In einigen Segmenten könnten die Chinesen durchaus Erfolge vorweisen, die dem Rest der Welt Respekt abfordern. So entwickelten sich einige Industrie- und Technologieunternehmen zu ernst zu nehmenden Wettbewerbern etablierter europäischer oder US-Firmen.
Anlagechancen in China nutzen
"Wer die Anlagechancen in China nutzen will, sollte derzeit vor allem wertorientiert investieren und auf Substanzwerte setzen", rät Hirter. Entsprechend suche die Fondsmanagerin des Fidelity China Focus Fonds gezielt nach gut geführten Qualitätsunternehmen mit überzeugenden Geschäftsmodellen, die aufgrund kurzfristiger Marktschwankungen weniger im Blickfeld von Investoren stehen. Dieser langfristige Value-Ansatz profitiere vom strukturellen Wandel der chinesischen Gesellschaft und habe sich in der Vergangenheit als sehr erfolgreiche erwiesen. So schneide der Fonds im Performancevergleich seiner Vergleichsgruppe über ein, drei und fünf Jahre jeweils im obersten Dezil ab.
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