Die Aussagen der Notenbanker, allen voran diejenigen von EZB-Chef Mario Draghi, sorgten vergangene Woche für die deutliche Marktkorrektur, sagt Thomas Heller, CIO der SZKB.
06.07.2017, 10:47 Uhr
Redaktion: jog
"Innerhalb ihres Mandats ist die Europäische Zentralbank bereit zu tun, was auch immer nötig ist, um den Euro zu retten. Und glauben Sie mir, es wird genug sein." Diese klaren Worte von EZB-Präsident Mario Draghi in seiner berühmten "Whatever it takes"-Rede im Juli 2012 standen am Beginn der Wende in der Euro-Krise. Sie halfen damals, das fehlende Vertrauen wieder einigermassen herzustellen.
Am Anfang der deutlichen Marktkorrektur vergangene Woche standen wieder Aussagen von Notenbankern, allen voran erneut von Mario Draghi. Diesmal waren seine Worte jedoch vergleichsweise unspektakulär. Er meinte, die aktuelle Investitions- und Produktivitätsdynamik könne ein nachhaltiges, selbsttragendes Wachstum freisetzen, welches nicht mehr von einem beträchtlichen geldpolitischen Stimulus abhängig sei. Dies wurde als konkreter Hinweis auf eine raschere geldpolitische Wende interpretiert. Die Zinsen stiegen in der Folge deutlich an, die Aktienmärkte gaben nach, der Euro legte zu.
Die Fakten liegen seit Längerem auf dem Tisch. Bereits vergangenen Herbst hatten die Notenbanken begonnen, das Terrain für eine Umkehr der lockeren Geldpolitik zu bereiten. Die fundamentalen Faktoren (z.B. intakte Wachstumsaussichten) liessen dies zu und die Notenbanker haben mit Wort und Tat ihre neue Geisteshaltung untermauert. Die Fed hat seither die Leitzinsen drei Mal erhöht und vor Kurzem Pläne zur Verkürzung ihrer Bilanz vorgelegt. Die EZB hat ihr Anleihenkaufprogramm zwar verlängert, das Kaufvolumen jedoch reduziert. Sie stuft ausserdem die Wachstumsrisiken nicht mehr als "abwärtsgerichtet" ein und hat den Passus bezüglich noch tieferer Zinsen aus ihrem Bericht gestrichen. All dies ging an den Zinsmärkten praktisch spurlos vorüber. Kaum ebbte die Euphorie nach der Trump-Wahl ab, bröckelten die langen Zinsen bei unveränderter Faktenlage, welche steigende Zinsen implizierte.
Die Anleger beobachten die Notenbanken mit Argusaugen. Deren Aussagen und Präzisierungen "kanalisieren" die zuvor heterogenen Markteinschätzungen, was kräftige Bewegungen auslösen kann. So wie letzte Woche. Der weitere geldpolitische Pfad ist vorgezeichnet. Die Marktteilnehmer werden aber immer wieder die Bestätigung suchen zum Beispiel in den Worten der Währungshüter und dann abrupt reagieren. Die Marktentwicklung wird nicht linear und parallel zur Geldpolitik verlaufen, sondern sprunghaft und volatil.
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